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Kommentar

Kommentar vom 29.08.2011

Goethe - Du ha(tte)st es besser - Goethe und Schiller stehen wie eh und je gemeinsam auf dem Denkmal vor dem Theater. Gleich groß sind sie hier, aber der eigentlich Kleinere hat den Lorbeerkranz in der Hand und zeigt somit aller Welt: ich bin der Größere. Und so kann man mit Fug und Recht sagen: Goethe - du hattest es besser. Finanziell gesehen sowieso und was den Ruhm angeht, natürlich auch. Von den 37 Lebensjahren mehr auf dieser Welt ganz zu schweigen. Aber mehr noch: Goethe – Du hast es besser. Auch heute noch. Schiller ist ja, was die runden Jubiläen angeht, etwas ungünstig gestorben. Und nach dem großem Pomp 2005 zum 200. Todestag fielen vier Jahre später die Feierlichkeiten zu 250. Geburtstag etwas spärlicher aus. Was, der schon wieder? Den hatten wir doch gerade erst.

Goethe starb da schon strategisch günstiger mit 82 Jahren. Seine runden Sterbejubiläen sind weit genug entfernt von den runden Geburtstagen. Apropos, Geburtstag: den hatte er ja gestern und der fällt wie jedes Jahr in den schönen Spätaugust, der zum Feiern im Freien und Weintrinken einlädt. Schiller dagegen hat selbst mit seinem Geburtstag Pech: der fällt in den trüben November und da bleibt man lieber zu Hause. So ungerecht kann die Welt sein.

Der 262. Geburtstag war es gestern von unserem Frankfurter Bub, der es bis zum Geheimrat im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach gebracht hat. Eigentlich also kein besonders runder Geburtstag, aber groß gefeiert wurde trotzdem. Dieses Jahr sogar mit viel Brimborium um das Römische Haus herum. Schön beleuchtet waren die Wege, schön gesungen wurde das Geburtstagsständchen und schön getrunken so wie so. Caipirinha für 5 Euro – das hätte dem Dichterfürsten bestimmt auch gemundet. Dem anderen aber auch – wenn er sich es hätte leisten können. Kulinarische Köstlichkeiten wurden auch in so genannten „Kulinarischen Inseln“ angepriesen. Leider gab es aber nicht Goethes Leibgericht, die Grie Soß – oder hochdeutsch: Grüne Soße mit sieben verschiedenen Kräutern, sondern eben wieder nur Thüringer Rostbratwurst mit Bautzner Senf. Man ist hier halt doch tief in der Provinz.

Wie kam es zu den außergewöhnlichen Feierlichkeiten zum unrunden Geburtstag? Vor 200 Jahren erschienen die ersten Bände von „Dichtung und Wahrheit“. Schön, dass man einen triftigen Grund gefunden hat. 1812 übrigens hat Goethe seinen Geburtstag in Karlsbad verbracht. Vielleicht gibt es nächstes Jahr dann ja wenigstens Karlbader Oblaten als kulinarischen Höhepunkt.

(Oliver Kröning)

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