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Kommentar vom 10.10.2011

10 Jahre Operation Enduring Freedom - Heute vor 30 Jahren fand in Bonn einer der größten Demonstrationen in Deutschland statt: rund 300.000 Menschen drückten ihren Unmut gegen den so genannten NATO-Doppelbeschluss aus, der zwar auch Verhandlungen mit der Sowjetunion vorsah, aber gleichzeitig eine massive Aufrüstung mit Mittelstreckenraketen der Typen Pershing-II und Cruise Missile. Gut zehn Jahre später hatte die NATO ihr Ziel erreicht. Die Sowjetunion wurde zwar nicht militärisch besiegt, sie implodierte aber aus wirtschaftlichen Gründen; auch weil sie das Wettrüsten angenommen hatte.

Weitere zehn Jahre später fanden USA und die NATO-Vasallen einen neuen Feind: den Islamismus. Man nahm die Anschläge vom 11. September 2001 zum Anlass, nun den Fokus auf Afghanistan zu richten – ironischerweise genau das Land, in dem sich zuvor schon die Sowjetunion die Zähne ausgebissen hat. Heute von zehn Jahren starb der erste NATO-Soldat der so genannten Operation Enduring Freedom, mit der der Afghanistankrieg pathetisch umschrieben wird. Mehr als 2.700 NATO-Soldaten fielen in der Folgezeit bei diesem Einsatz, der nun mehr als zehn Jahre dauert. Nicht eingerechnet sind hier die westlichen Angestellten von privaten Militärfirmen, die im staatlichen Auftrage ebenfalls in kriegerischen Handlungen involviert sind. Schätzungen zufolge dürfte bei den Privaten die Todesrate noch höher sein. Und über Opfer unter den afghanischen Sicherheitskräften und in der Zivilbevölkerung kann man ohnehin nur spekulieren.

Die Bilanz nach zehn Jahren NATO-Krieg in Afghanistan fällt ernüchternd aus. In diesen Tagen äußerten frühere Generäle aus den USA und Deutschland vernichtende Kritik an dem Einsatz. Man habe nie genug über das Land gewusst, sagt Ex-Kommandeur McChrystal und der ehemalige Bundeswehr-Generalinspekteur Kujat prophezeiht, dass nach einem NATO-Abzug die Taliban-Kämpfer sofort wieder die Macht übernehmen werden. Nun gilt aber der NATO-Abzug bis 2014 als längst beschlossene Sache, da inzwischen jedem klar ist, dass in Afghanistan keine Kriege zu gewinnen sind. Warum aber dann diese Quasi-Planwirtschaft, den sinnlosen Einsatz noch drei Jahre länger fortzuführen? Wie viele Menschenleben wird dieser peinliche Versuch, das Gesicht zu wahren, noch kosten?

Und wie viele Milliarden oder gar Billionen Dollar wird das Ganze noch kosten? Bislang geht man davon aus, dass allein die USA vier Billionen Dollar in diesem Einsatz sowie im Irakkrieg verpulvert hat. Das heißt, wenn man noch Zinsen hinzuaddiert, beruht gut ein Drittel der US-amerikanischen Schulden auf den militärischen Abenteuern, die vor allem der Kriegsverbrecher George W. Bush zu verantworten hat. Die zunehmenende Verelendung in der westlichen Welt von Griechenland bis in die USA ist zum großen Teil auf diese Kriege zurückzuführen. Wie gesagt, die Sowjetunion wurde von den USA finanziell besiegt. Wenn tatsächlich Islamisten die Anschläge von 11. September zu verantworten haben und sie es vorhersehen konnten, dass sich deswegen die USA und ihre Vasallen finanziell ruinieren, wäre das in der Tat eine strategische Meisterleistung. Von den USA lernen, heißt siegen lernen!

(Oliver Kröning)

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