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Kommentar

Kommentar vom 14.12.2004

Armutszeugnis - Das Wort des Jahres 2004 lautet „Hartz IV“ und das ist in mehrfacher Hinsicht ein Armutszeugnis. Was diese jährliche Kür der Gesellschaft für deutsche Sprache für einen definitiven Nutzwert hat, außer Medien zu beschäftigen, sei dahingestellt.
Nehmen wir an, diese Wahl sei ein Signal. Die Menschen, welche von „Hartz IV“ betroffen sind, haben das Wort sicher nicht empfohlen. Dass es viele Betroffene geben wird, steht außer Zweifel. Und Zweifel sind bei dieser Arbeitsmarktreform inklusive neuer Auszahlungsmodalitäten auch angebracht. Das vorher reformierte Gesundheitswesen hat zwar die Krankenkassen mit Milliardenüberschüssen bereichert, sich aber nicht im Geringsten auf die Beitragshöhen ausgewirkt. Stattdessen hat man viele wichtige Medikamente zur vollen Bezahlung verordnet, was den schlecht situierten Kranken zusätzliche Schmerzen bereitet.
Und da Analogien zu „Hartz IV“ nicht so abwegig sind, überwiegt die Meinung, dass dies eine verschleierte Bankrotterklärung des Sozialstaats bedeutet. Von den schon jetzt bekannten Pannen abgesehen: es gibt eben kein Geld an die Bedürftigen zu verteilen, es sei denn, man zählt dazu Manager, welche die Kapitalflucht im großen Stil organisieren.
Aber „Hartz IV“ steht auch für die neue merkwürdige Angewohnheit, bestimmte Programme mit privaten Personen zu verbinden. Denn wenn „Hartz IV“ versagt, dann schiebt man auf den VW-Manager und lastet es nicht der Regierungskoalition an. Leider ist diese Methode den SPD-Genossen nicht früher eingefallen, sonst wäre vielleicht die LKW-Maut-Einführung als „Stolpe III“ in die deutsche Versagergeschichte eingegangen
Letztlich sind über „Hartz IV“ genug Worte gewechselt worden, um es als schwammiges Synonym für Arbeitslosengeldkürzungen zu etablieren. Ob es denn einmal für wirtschaftlichen Aufschwung steht, ist unbegründete Hoffnung.
Das Wort des Jahres 2002 war „Teuro“. Da haben die Propheten Recht behalten...

(Matthias Huth)

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