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Tonspur

Tonspur vom 25.03.2012

U2 - The Joshua Tree - 13. Juli 1985 – seit Stunden verfolge ich vor dem Fernseher das Ereignis des Jahres: Live Aid! Auf den beiden Bühnen im Londoner Wembleystadion und der JFK Arena in Philadelphia tritt an diesem Tag alles auf, was Mitte der 80er Rang und Namen hat. Status Quo, The Boomtown Rats mit Live Aid-Initiator Bob Geldof, Queen, David Bowie, Elton John, Dire Straits, Mick Jagger, Bob Dylan, Santana, Madonna, Paul McCartney, The Who, Tina Turner, Eric Clapton, Phil Collins, Led Zeppelin und und und.
Für eine damals noch junge Band wird dieser Nachmittag im Londoner Wembleystadion ein besonderer Triumph. Sie kommen aus Irland und schleudern den 90.000 trotzig ihr „Sunday Bloody Sunday“ ins Gesicht. Ein großer Moment.
U2 – sie waren die Helden von Live Aid, sie hatten Amerika schon fast erobert, der US-Rolling Stone nannte sie „the band oft the 80s“.
Aber das war erst der Anfang. Im März vor 25 Jahren veröffentlichten sie „The Joshua Tree“, wie „The Unforgettable Fire“ drei Jahre zuvor von Daniel Lanois und Brian Eno produziert.
Wieder ging es um spirituelle Suche und Sozialkritik, aber die Songs waren so perfekt, dass die Welt staunend davorsaß – und sich dann schnell den Iren ergab.
„Where The Streets Have No Name“ – mit alttestamentarischer Wucht vorgetragen oder zart wie der Flügelschlag eines Kolibri in „With Or Without You“, poetisch in „One Tree Hill“, politisch in „Bullet The Blue Sky“ oder auch „I Still Haven’t Found, What I‘m Looking For“ – tausendmal gehört und immer wieder für ein Frösteln gut.
U2 hatten so ihre Probleme mit der Musik jener Tage: Bassist Adam Clayton äußerte sich dazu wie folgt:
„Meiner Meinung nach fühlten wir uns mit dem, was zu dieser Zeit musikalisch passierte, überhaupt nicht verbunden, es war die Zeit des Synthie Pops. New Wave als amerikanische Antwort darauf hatte in Amerika noch nicht so richtig eingeschlagen, vielleicht waren „A Flock of Seagulls „gerade am Start, jedenfalls gab es bereits kleine Versuche, musikalisches Neuland zu erreichen.“
Mit den elf Songs von „The Joshua Tree“ stellen U2 alles in den Schatten, was 1987 sonst noch so unter Rock’n Roll firmiert, derweil Bono immer wieder das Feuer beschwört: das Feuer der Liebe, der Hölle, der Bomben.
Der Missionar aus Dublin auf dem Höhepunkt – seine Jünger hätten ihn nach diesem Album am liebsten heiliggesprochen, denn eigentlich kann man an diesem Album nur alles lieben:
Auch das Pathos und das Katholische und den gnadenlosen Ernst.
Seitdem ist viel Zeit vergangen – ein viertel Jahrhundert – die Probleme dieser Welt haben sich trotz „The Joshua Tree“ selbstverständlich nicht in Luft aufgelöst, aber es tut gut, sich wieder einmal daran zu erinnern, dass es da mal eine Band gab, die es vermochte uns wütend zu machen. Besser als auf „The Joshua Tree“ waren U2 vorher nicht und sollten sie auch nie wieder sein.

(Frank Witte)

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