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Tonspur

Tonspur vom 29.04.2012

Suzanne Vega - Solitude Standing - "Ich würde sagen, dass ich ein zurückhaltendes Leben führe. Es ist nicht so unschuldig, wie es scheint, aber schon ziemlich zurückhaltend. Das kommt daher, dass ich in Orten aufgewachsen bin, die nicht gerade unschuldig waren. Deshalb verspüre ich die Notwendigkeit, gewisse Dinge deutlich anzusprechen. Ich fühle mich als Teil dieser Welt und versuche, sie in ihrer Realität zu betrachten", erzählte Suzanne Vega einmal im Gespräch mit Leonard Cohen. Ihre klare Stimme und ihr mädchenhaftes Aussehen, gekoppelt mit poetischen Texten, die auch vor Tabuthemen nicht zurück schrecken, haben sie zu einer der einflussreichsten zeitgenössischen Singer/Songwriterinnen gemacht. 
Suzanne Vega begann ihre Karriere in den frühen 1980er Jahren in den Clubs des New Yorker Greenwich Village. Von Anfang an schrieb sie ihre eigenen Songs, begleitete sich selbst auf der Gitarre und wurde bald als eine der Führungsfiguren des zeitgenössischen Folk gehandelt.
Schließlich unterschreibt sie einen Plattenvertrag und veröffentlicht einen Teil ihres Materials auf "Suzanne Vega" (1985). "Die frischeste und klarste Stimme aus dem New York unserer Zeit ", schreibt ein Kritiker über sie, und spricht eine Meinung aus, die viele teilen. Das Album verkauft sich auch außerhalb der USA sehr gut und landet in England mit der Single "Marlene On The Wall" einen Hit.
Der endgültige Durchbruch gelingt ihr mit "Solitude Standing" (1987), auf dem eine Band ihre Gitarre und Stimme dezent begleitet. Neben "Gypsy", "Calypso" oder "Language" enthält es auch "Luka", das Lied, das Vega nachhaltig definiert: Einerseits besticht es durch seine einfache Melodie und ihre warme, jedoch distanzierte Stimme, andererseits handelt es von einem neunjährigen Jungen, der von seinen Eltern missbraucht wird.
Typisch für die Aussage und Ausdrucksweise des Textes sind Zeilen wie die folgenden:
Ja, ich denke, mir geht’s gut
Bin wieder gegen die Tür gelaufen
Tja, wenn Sie fragen, das wäre meine Antwort
Und es geht Sie sowieso nichts an

Fragen Sie mich einfach nicht, wie’s mir geht
Die Sängerin selbst schrieb im Jahr 2008 zur Entstehung von Luka:
„(…) Ich wollte Dur, da mich die Kombination aus Moll und einem kleinen leidgeprüften Jungen auf einer Haustürmatte wütend machte. Mir schien, dass die meisten missbrauchten Kinder traurig und ängstlich sind, aber dass sie ihr Schicksal irgendwann als Tatsache des Lebens akzeptieren, als etwas fast Erwartbares. Eine Art Pragmatismus. So kam ich auf Dur, und wir beließen es dabei. Im fertigen Song klang es aufmunternd, froh, fast triumphierend, was gar nicht meine Absicht war. (...) So viele Menschen in Amerika, aber auch aus anderen Ländern und Kulturen dieser Erde, identifizierten sich mit meinem erfundenen Charakter. Ich hatte gedacht, es sei eine kleine, persönliche Sache. Aber mein Manager Ron hatte recht behalten: Es war eine riesige, gesellschaftliche Sache. (…)“
Ihr größter Erfolg kommt eher zufällig zustande, als die britischen DJs DNA den A Capella-Opener des Albums, "Tom's Diner", mit Techno-Beats versehen. Das Ergebnis gefällt Vegas Label so gut, dass es von einer Klage absieht und das Duo unter Vertrag nimmt. 1990 hält sich das Stück wochenlang in den oberen Etagen der Charts und führt zu einem gleichnamigen Album, das verschiedene Remixe erhält.
Ihren Bekanntheitsgrad nutzt Vega für allerlei gemeinnützige Zwecke: Neben ihrer Unterstützung für wohltätige Vereine tritt sie in den folgenden Jahren immer wieder auf Benefizkonzerten auf.
Suzanne Vega wird oft auf diese zwei Songs reduziert, als „two-hit-wonder“ bezeichnet. Das ist ungerecht, denn eine Platte wie „Solitude Standing“ die so nachhaltig den Sound der frühen 90er Jahre prägte, gehört eigentlich in jeden Plattenschrank. Im April vor 25 Jahren erschien dieses Album und wir haben in der Tonspur daran erinnert.

(Frank Witte)

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