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Tonspur vom 06.05.2012

Of Monsters And Men - - "My Head is an Animal"

Diese Band hat ihrer Heimat mehr als fünftausend Platten verkauft, was sich erstmal nicht so viel anhört. Bei 300.000 Einwohnern ist das allerdings nicht schlecht und reichte aus, dass sie dafür eine Goldene Schallplatte bekamen. Das Land von dem ich hier rede, ist natürlich Island. Diese kleine Insel im Norden, wo es qualmende Vulkane gibt; Trolle und Zwerge hinter jeden Stein lauern und die Familiennamen auf „-dóttir“ oder „-son“ enden. Der Sommer ist kurz, der Winter lang und die Nächte sind kalt. Die jungen Leute treffen sich also, gründen Bands und musizieren miteinander. „Of Monsters and Men“ ist eine davon. Mit an Bord ist das Grundgerüst einer Band: Gitarre, Schlagzeug, Bass, aber auch Akkordion, Trompete und Orgel sind dabei.

Die Messlatte liegt in Island allerdings hoch. Denn, wenn man an Bands von der skandinavischen Insel denkt, fallen einem sofort Größen wie Björk, Sigur Ros oder Soley ein. In diese zauberhafte Riege gehört nun spätestens seit dem Jahr 2010 auch das Folk-Pop-Sextett „Of Monsters And Men“. Denn zu diesem Zeitpunkt war die Formation Gewinner des in Island renommierten Band-Wettbewerbs „Músiktilraunir“ und wandelte sich quasi über Nacht zur neuen, nationalen Lieblingsband. Der Preis der Gruppe um deren zwei Sänger Nanna Bryndís Hilmarsdóttir und Ragnar Þórhallsson war die Teilnahme am einflussreichen „Iceland Airwaves Festival“. Durch diesen Auftritt erlangten sie auch außerhalb der Insel Aufmerksamkeit – was vor allem an deren Song „Little Talks“ liegt, der zuvor bereits die heimische Chartspitze erklomm.

Den hymnischen Auftakt vom Album „My Head is an Animal“ bildet das Stück „Dirty Paws“. Dieses wird zunächst ausschließlich mit dem Duett der beiden Singstimmen eingeläutet, welche wirklich gut miteinander harmonieren und auf dem gesamten Langspieler einen außergewöhnlich symbiotischen Klang kreieren. Unterbrochen wird die ruhige Stimmung fortlaufend durch den redundanten Einsatz von „Hey“-Rufen aller Mitglieder. Dieses taktgebende Gegröle kulminiert des Öfteren in chorischem „Lalala/lalala/lalala“. Mit diesem ersten Titel erinnern die Isländer, ob des treibenden Rhythmus´ inklusive Band-Gesang zuweilen an Arcade Fire.
Aber nicht nur das kanadische Musikerkollektiv hört man heraus. Auch Vorbilder wie Mumford & Sons klingen in den folklastigeren Momenten immer wieder durch.
Hey – ja – heyhey – ja ist gut – ja – aus nun!

Den fröhlichsten Pop-Song des Jahres haben die Sechs mit „Little Talks“ bereits jetzt geschaffen – da gibt es den Wechselgesang zwischen der zarten Stimme von Nanna und dem poppig-wohligem Timbre von Ragnar, umgeben von tänzelnden Bläsermelodien und dem beckenbetonten Schlagzeug. Aber die Band kann auch mit phantastischen Geschichten glänzen. „From Finner“ handelt beispielsweise von einem Wal, der ein Haus auf seinem Rücken bugsiert. Darauf bereisen Menschen die Ozeane und erleben wilde Abenteuer. „We are far from home / but we're so happy / we came here on his back / and we caught your eye / the salty ocean wind / made the seagulls cry.“ Und dann wird die abstruse Geschichte neben den üblichen Instrumenten auch noch von einem herzerwärmenden Akkordeon begleitet, das so nach rauer See klingt, dass man schon meint, die Möwen im Hintergrund kreischen zu hören.

Die Zeiten können gar nicht so schlecht sein, in denen sich Leute zusammenfinden und solch eine Platte machen, die den kompletten Gefühlskanon auslotet. Vom albern euphorischen Popkleinod bis zur sentimental großartigen Seemannsbalade ist hier jedenfalls alles dabei.

An dieser Stelle hören wir nun „Your Bones“. Ein Titel, bei dem man sich an Bord eines kleinen Schiffes wiederfindet, dabei am Mast festhält und einem das Salzwasser ins Gesicht klatscht. Wer das beim Hören nicht spürt, dem ist nicht zu helfen!

(Dennis Klostermann)

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