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Hörbuchrezension

Hörbuchrezension vom 04.09.2012

Maschinenmann von Max Barry - Der Wissenschaftler Charlie Neumann arbeitet für eine Firma namens Better Future, eine Firma, die sich zum Ziel gesetzt hat, das alltägliche Leben mittels innovativer Technologien zu modernisieren, zu verbessern bzw. zu verändern.
Charlie Neumann vermisst eines Morgens sein Mobiltelefon und stellt fest, er hat es in einem der Testlabore liegen gelassen. Als er es holen will übersieht er, dass gerade ein Versuch läuft, kommt irgendwie zu Fall, wobei ihm durch einen Laserstrahl ein Bein abgetrennt wird.
Der tragische Arbeitsunfall soll Folgen haben. Neumann erfährt durch seine Firma jede Unterstützung. Die hochmoderne Prothese, die er zur Verfügung gestellt bekommt reicht seinen Ansprüchen über kurz oder lang nicht mehr aus. Er ist Ingeneur und will immer irgendwas verbessern. Nach seinen eigenen Arbeiten an der Technik gelangt er schließlich an einen Punkt, an dem er sich das zweite Bein selbst abtrennt, um auch hier eine technisch vollwertigere Prothese einzusetzen. Das Spiel nimmt seinen Lauf. Es folgt eine Hand, ein Arm usw.

Max Barrys utopischer Wahnsinn lässt uns eintauchen in eine (noch) nicht greifbare Gedankenwelt. Sie lässt uns nachdenken über den permanenten Drang nach Perfektion und nach der Erfüllung fragwürdiger Schönheitsideale. Wie weit dürfen wir (oder die Wissenschaftler) gehen, den Menschen als Wesen zu verändern, um ihn funktionabler zu machen?
Beinahe aus den Augen verlieren kann man die recht unscheinbare Eingangssequenz der Geschichte: das aufgeregte Suchen nach dem Mobiltelefon – ich bin nicht erreichbar – ich bin nicht vollständig ohne dieses Ding. Kennen wir diesen Gedankengang nicht mittlerweile alle? Wer hat noch nicht die Anbieter verflucht, weil irgendwo im Wald beim Ausflug der Empfang so miserabel ist?

Maschinenmann von Max Barry ruft Assoziationen zum ganz alltäglichen Wahnsinn hervor. Eine großartige Geschichte, die ohne Zweifel ihre erzählerischen Längen hat, die aber beim genauen Hören unumgänglich sind.

Max Barry, Maschinenmann, gelesen von Erich Räuker;
erschienen bei Deutsche Grammophon Literatur im Mai 2012
4 CDs, Länge ca. 320 Minuten; Preis: ca. 16 Euro

(Shanghai Drenger)

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