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Kommentar

Kommentar vom 19.04.2005

Unbeachteter Jahrestag - Sicher, man könnte auch dem Sender die Schuld anlasten. Immerhin gab es
anlässlich seines ersten Geburtstags keine Presseeinladungen, aber das
gerade in diesen wirtschaftlichen Zeiten so beachtenswerte Jubiläum
wurde zumindest über den Bildschirm rechtzeitig bekannt gegeben. Die
Rede ist von SALVE-TV, dem lokalen Fernsehsender, der seit 365 Tagen
von den beiden Weimarer Tageszeitungen so auffällig ignoriert wird,
dass man an dem journalistischen Verhalten der Blätter glatt
verzweifeln möchte. Deswegen auch kein gedrucktes Wort zum ersten
Geburtstag, da räkelt dann lieber Nike Wagner mit Gräfin auf Müllsofas
und verkündet, Weimar erotischer machen zu wollen. Mit fast zwei
Millionen Euro Steuergeldern ist das ein fragwürdiges Ansinnen, zumal
diese Aufgabe von SALVE schon längst ohne solch horrende Unterstützung
angegangen wurde.
Sendeschleifen können furchtbar nervig sein, im Falle von SALVE sind
sie das kaum. Denn für das Sendegebiet um Weimar und Apolda ist hier
ein unterhaltsames, gewichtiges und authentisches Sprachrohr geschaffen
worden, welches eingedenk der knappen Mittel ein Qualitätsfernsehen
liefert, welches durchaus mit der öffentlich-rechtlich regionalen
Übermacht konkurrieren kann. Und die stündlichen Wiederholungen
ermöglichen zudem Information zur gewünschten Zeit.
Die klare Sendestruktur erlaubt verlässliche Orientierung, das neue
Erscheinungsbild, eingeführt zum ersten Geburtstag ist aufgeräumter und
noch ansprechender. Formate wie die wunderbar hintersinnige "Alexandra"
oder "Salvetournee" liefern oftmals präzise Einblicke ins Zeitgeschehen
und spiegeln lokale Befindlichkeiten durch Umfragen und vertiefende
Gespräche. Das informative Regionalmagazin hat mit Lena Liberta und
Antje Genth-Wagner zwei versierte Moderatorinnen etabliert.
Gesprächspartner werden ernst genommen, Künstler-Porträts wie
beispielsweise von Peter Vent, Reinhard Herb oder kürzlich Serdar
Somuncu sind sensible Zeitzeugnisse, die oft auch Überraschendes zu
Tage fördern.
Da SALVE nicht gebührenfinanziert, sondern von Werbung lebt, ist diese
fester Programmbestand. Auch hier ist das deutliche Bemühen von
Anspruch und Stil zu spüren, es gibt viele gelungene Beispiele für
Qualität trotz geringem Etat.
SALVE hat sich den Glückwunsch mehr als verdient, einen Medienpreis hat
es ja schon gegeben. Das Gros der Empfänger schätzt die unmittelbare
Berichterstattung und den lockeren Humor. Zwar sind noch nicht alle
Format-Träume gereift, manche Neu-Moderatorin bedürfte besserer
Vorbereitung und zudem kann SALVE die Spaltung in eine lokale
Zwei-Klassen-Gesellschaft nicht verhindern: die "Kabellosen" wissen
noch nicht, was ihnen entgeht. Zumal ihnen diese Erkenntnis durch die
anfangs erwähnte Blockadehaltung der Tageszeitungen immer noch
vorenthalten wird. Aber es gibt ja sicherlich einen zweiten
Geburtstag...

(Matthias Huth)

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