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Bildarchiv vom 19.09.2012

Heiter bis tödlich - So heißt bekanntlich eine Vorabend – Krimireihe der ARD im TV. Erstmals wurde nun auch eine Weimarer Variante ausgestrahlt. Gedreht im Frühjahr 2012.

Erwartungsgemäß bot sie vor allem visuelles Kleinstadtkolorit. Was schon beim Vorspann anfängt: Der ist ganz in animierter Comic – Manier gehalten und lässt das Dichterpaar einem abgefeuerten Pistolengeschoss ausweichen. Auf dem Sockel stehend ducken sich die beiden Herren mal eben kurz. Das ist lustig anzusehen.

„Akte Ex“ heißt der Ergänzungstitel aller acht Weimarer Ausgaben. Was als Handlungsstrang gedacht ist und auf die ehemalige Verbandelung zwischen der weiblichen und männlichen Hauptfigur anspielt: Beide Kommissare haben sich von Berlin nach Weimar versetzen lassen. Aus privaten Gründen. Mit zeitlicher Differenz von 14 Jahren.

Also ein richtiger Klassiker. Mit entsprechend verbalen Kalauern. Großstadt versus Kleinstadt. Das ist machmal nett, aber nicht wirklich. Weil sattsam bekannt. Ähnlich plätschert dann auch die Handlung vor sich hin. Mit anderen Worten: Ziemlich flau.

So war man dann auch geneigt, mehr die Drehorte zu lokalisieren als der eigentlichen Story zu folgen. Erstere hatten es zumindest dann in sich, wenn der frisch angereiste Berliner Kommissar sein neues Domizil bezieht: Ein unsaniertes, prähistorisches Einfamilienhaus aus DDR – Zeiten. Vom Onkel geerbt. Mit 1970iger Jahre Tapete und ganz vielen Hirschgeweihen an den Wänden. Voll Retro, aber längst überstrapaziert.

Da hilft dann nur noch Bier und Pizza – gibt’s die denn überhaupt in Weimar?

Als ob das nicht schon reicht, wurde obendrein noch ein bißchen Allgemeinbildungsergänzung mitgeliefert: In Persona des Chefs der Kripo Weimar. Der sammelt nicht nur Dichterfürsten – Porzellankitsch, sondern gibt eben mal gern den Freizeit – Mephisto und belehrt den unbedarften jungen Kommissar aus Berlin-Kreuzberg in Sachen Klassiker.

„Die Glocke“ ist ein Gedicht von Friedrich Schiller. Aha. So wurde denn kein lokales Klischee ausgelassen. Ein Krimi in einer Kleistadt ist eben ein Krimi in einer Kleinstadt. Nicht mehr und nicht weniger. Schade.

(Claus Bach)

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