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Kommentar

Kommentar vom 22.02.2002

Theaterfusion. - Die Theater-Fusion ist verhindert, jetzt wird alles wieder gut! Das hörte man gestern aus vielen Weimarer Büros, Geschäften und Lokalen. Aber - wird es das wirklich?

Selbst wenn Frau Schipanski nicht, wie angedroht, weiter am Etat kürzt, gibt es doch auch nicht mehr Geld als vorher. Gut, da ist das Weimarer Modell. Dass viele der Protestierenden das nicht ganz so genau kennen, fällt da zunächst nicht ins Gewicht. Es waren schließlich ausgesprochen viele Menschen, die gegen die Fusion aktiv geworden sind. Das habe ich in Weimar zum letzten Mal gesehen.... Ja, wann eigentlich? Ach ja, da ging es auch gegen einen solchen "Kunst-Plan". Die Buren-Stelen auf dem Rollplatz sollten damals verhindert werden! Hat auch geklappt. Auch damals wurde über Alternativen diskutiert. Bis dann doch alles beim Alten blieb. Aber das geht ja hier nicht. Denn - das Geld fehlt.

Also zurück zum Weimarer Modell: zuerst muss die Gewerkschaft raus. Damit die tariflichen Lohnerhöhungen das Budget nicht belasten. Dann kann man die Techniker entlassen und nur stückgebunden beschäftigen. Warum nicht? Beim Ensemble hats ja auch geklappt. Hiesigen etablierten Künstlern werden die Engagements nicht verlängert, dafür holt man dann sogenannte Stars von außerhalb oder schaut sich mal im Freundes- und Familienkreis um. Erstaunlich, dass diese Super-Schauspieler auch immer gerade Zeit haben für Weimar. Aber klar, das Theater hat ja auch einen guten Ruf.

Dass in den letzten Jahren von diesem Ruf gezehrt wurde, ohne dass er wirklich neu erspielt werden konnte, lässt sich sicher mit der schwierigen Situation begründen. Und, wie Herr Märki ausführte, die Besucherzahlen sind besser als anderswo. Und die Menschen kommen von weit her, um hier das Theater zu besuchen. Wegen seiner guten Inszenierungen? Wegen seiner Spitzen-Schauspieler? Oder eben doch, weil es das Deutsche National Theater ist und Goethe und Schiller davor stehen?

Warum kommen 70 Prozent der Besucher von außerhalb? Warum findet nur jeder dritte Weimarer den Weg in das Theater, für dessen Erhalt fast alle mehr oder weniger aktiv ausgesprochen haben? Nehmen wir mal an, die Hälfte aller Einwohner interessiert sich für das Theater und geht einmal im Monat auch in eine Vorstellung. Abzüglich der Sommerpause wären das 200.000 Eintrittskarten. Selbst auf den billigen Plätzen setzen wir 5 Euro pro Karte an. Das macht dann etwa 1 Million Euro pro Jahr. Damit könnte man schon etwas anfangen.

Oder - jetzt, wo die Fusion verhindert ist, bleibt auch hier alles beim Alten: Die Weimarer kehren in ihre Fernsehsessel zurück und irgendwem wird schon einfallen, wo das fehlende Geld herkommen soll.

(Grit Hasselmann)

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