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Kommentar

Kommentar vom 27.07.2005

Offner Brief aus Anlass der Streichung des Seniorentickets - Bei vielen Völkern dieser Erde ist es üblich und eine hohe moralische Selbstverständlichkeit, dass die "Alten" geehrt und geachtet werden. Sie haben schließlich die Grundlage für die heutige Generation geschaffen. auch bei uns haben nach dem verbrecherischen Krieg die jetzigen "Alten" all das beseitigt, was, verursacht durch die unsäglichen Schandtaten der deutschen Faschisten, auf uns zurückgekommen war. Meine Kindheitsjahre waren durch Angst, Hunger und Entbehrungen geprägt. In all den folgenden Jahren haben wir mit aufgebaut und unsere Kinder zu aufrechten, ehrlichen und vor allem friedliebenden Menschen erzogen.

Heute nun werden wir "Rentner" verhöhnt, abgewertet und an den Rand der Gesellschaft gedrückt - übrigens wie viele arbeitswillige Menschen auch. Ist es noch nicht genug, dass wir zum Beispiel kein Recht mehr auf "Hüftgelenke" haben sollen, treiben uns die Gesundheitsreform mit ihrer Geldschneiderei, die ständigen Rentenkürzungen durch Ausfall der Angleichungen, die Versteuerung unserer Renten, die zusätzliche Krakenversicherung und der Beitrag zur Rentenversicherung nicht schon an den Rand des Existenzminimums? Belügt man uns auch hier wieder, was die Verwendung dieser zusätzlichen Versicherung betrifft; denn die Kassen schreiben längst schwarze Zahlen mit großem Gewinn, und verwendet unsere Gelder wieder für ihre "Sanierungen", anstatt für angekündigte Zahn- und Krankenhauskosten sowie Beitragssenkungen.

Und nun kommt in Weimar der Clou des Ganzen: Ab 1. Juli 2005 fällt die Seniorenfahrkarte bei den Verkehrsbetrieben weg! Welch ein Hohn! Soll ein Rentner, vielleicht gehbehindert, der von Weimar-West oder Weimar-Nord z.B. ins Klinikum muss, in Zukunft entscheiden, ob er eine Mahlzeit ausfallen lässt, um sich eine Fahrkarte zu kaufen oder den Weg laufen soll?
Was für eine Verachtung der menschlichen Würde des Alters und welche Arroganz der "Mächtigen"!
Sperrt die "Alten" nur von allen gesellschaftlichen Ereignissen aus, so gehen sie denn auch wenigstens nicht mehr zur Demonstration gegen soziale Kälte oder gegen rassistische "Rattenfänger", denen solche Entscheidungen sicherlich auch Wasser auf ihre Hetzmühlen geben werden!

Mit der Veröffentlichung dieses Briefes will ich allen Mut machen, sich zu wehren und erwarte ein Nachdenken sowie positive Reaktionen bei den verantwortlichen Damen und Herren der Stadt.

Eine betroffene "Alte" aus Weimar

(Gisela Ströber)

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