Spielerezension
Spielerezension vom 13.02.2013
"Kalimambo" - Kalimambo klingt irgendwie afrikanisch, doch ist dieses amüsante Rennspiel nur zufällig auf den heißen Kontinent verlegt. Tatsächlich hätte es auch – mit anderer Legende und wenigstens einer völlig anderen Figur – ein Thüringer Wald-Spiel werden können. Zum Beispiel. Aber das nur am Rande.
Eine bunte Schar von drei bis sieben Hobbyforschern wandert ziellos durch die Steppe. Immer im Kreis herum. Angeführt wird die Gruppe, die schön aufgereiht hintereinander steht, von Kali, einem kleinen dickbäuchigen nicht näher klassifizierbaren, jedoch ganz niedlichem Tierchen mit roten Augen und roter Nase. Den Abschluss der Gruppe bildet Mambo, ein laufstarkes Nashorn mit schwachen Bremsen, wie sich zeigen wird. Somit wäre der Name des Spieles schon mal erklärt.
Jeder der Forscher gehört einem Mitspieler, der obendrein einen 12er Kartensatz von Null bis Elf in der Hand hält. Kali besitzt einen eigenen, dessen Karten jedoch lediglich jeweils nach und nach aufgedeckt werden. Alle Forscher suchen nun eine Karte aus und decken diese zeitgleich auf. Nun wird geschaut, wer die höchste Zahl hat, denn die aufgedeckten Karten legen die Reihenfolge fest, nach der die Forscherfiguren jeweils an die Spitze der Gruppe gesetzt werden. So setzt sich der Tross langsam und nicht all zu forsch in Bewegung. Man befindet sich schließlich auf unbekanntem Gelände und kennt die lauernden Gefahren nicht – doch man kann sie schon ahnen.
Verteilt auf dem Rundkurs liegen nämlich Elefantenhaufen, also nicht die Tiere selbst, sondern jene, die die Tiere nach üppiger Mahlzeit hinterlassen haben. Tritt ein Forscher in einen solchen hinein, erhält er auf dem Wertungsblock drei Minuspunkte, was mir Gelegenheit gibt, mal was über das Spielziel fallen zu lassen – zur Beruhigung, mit Sicherheit ist das kein Haufen.
Sieger des Spieles ist nämlich der oder diejenige, die am Ende nach 12 Runden, wenn alle Karten aufgebraucht sind, die wenigsten Minuspunkte aufzuweisen hat. Es ist gar nicht leicht, diesen zu entkommen, denn nicht nur der Elefantenmist auf den man tritt sorgt für Punkte, sondern auch die Rippenstöße durch das ungebremste Nashorn am Ende der Truppe.
Verlässt nämlich die Forscherfigur, die direkt vor dem Nashorn steht ihr Feld, so rennt dieses los bis zum nun Letzten. Die jeweils zurückgelegte Distanz legt fest, wie viele Striche auf dem Minusblock beim betroffenen Forscher gemacht werden müssen.
Die Zugreihenfolge wird wie gesagt jeweils durch die ausgespielten Karten festgelegt, man kann also steuern, ob man – mit einer höherwertigen Karte – eher setzen möchte oder – mit einer niedrigeren erst am Ende. Man kann so zum Beispiel die Distanz des Nashorns vergrößern und Kontrahenten dadurch mehr Minus einbringen – kann, denn jede Aktion kann auch nach hinten losgehen. Legen mehrere Spieler gleiche Werte, setzt nur der am weitesten hinten liegende, die anderen bleiben in dieser Runde stehen, ebenso wie diejenigen, die eine Null gespielt haben
Kali übrigens wird wie ein normaler Mitspieler behandelt, nur, dass all seine Aktionen jeweils dem Spieler mit der niedrigsten Karte angelastet werden. Trauen würde ich diesem Kerlchen niemals mehr.
Achtung! Jede Karte wird im Spiel nur einmal ausgespielt, man muss also schon ein wenig taktische Erwägungen anstellen. Ist die letzte Karte ausgespielt, werden schlicht alle Minuspunkte zusammengezählt und der Sieger ermittelt.
Die Regel ist einfach, das Handling sehr überschaubar, das Material lässt auf lange Haltbarkeit schließen und die Spieldauer ist keinesfalls ausufernd. Vielmehr lädt diese dazu ein, doch noch eine weitere Runde zu spielen. Somit ist Kalimambo ein elegantes Spiel für spontane Zusammenkünfte von drei bis zu sieben Personen. Alternativ kann es auch zu zweit gespielt werden, indem ein bis drei „Blindfiguren“, ähnlich der Kalifigur dazugesetzt werden oder ein achter Spieler spielt die Kalifigur, womit er allerdings im Freundeskreis kaum Beliebtheitspunkte sammeln dürfte.
Alles in allem, das Spiel hat 2012 den „Spiele-Hit“-Preis der Wiener Spiele Akademie erhalten und ich möchte meinen: diese Entscheidung war richtig. Versuchen Sie es selbst!
Kalimambo kommt aus dem ZOCH-Verlag, ist für 3-7 Spieler ab 8 Jahren geeignet und kostet rund 20 Euro;
(Shanghai Drenger)