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Kommentar

Kommentar vom 19.02.2013

Macht Geld glücklich? -
Sobald diese Frage irgendwo im Raum ist, finden sich immer sofort Witzbolde, die laut, „na und ob“ ausrufen. Ganz wissenschaftlich hingegen setzte sich mit dem Thema die Weimarer Kinderuni auseinander. Dort besuchte ich einen Vortrag, der die Frage nach dem Zusammenhang von Reichtum und Glück behandelte.
Eingangs sollten alle Anwesenden, Eltern wie Kinder, abstimmen, ob Geld zum Glücklichsein beiträgt oder eben nicht. Deutlich hervor traten hierdie Stimmen der Älteren. Sie stellten Glück eindeutig in Abhängigkeit von Geld. Und das trotz weitläufig verbreiteter Klischee-Sprüche wie: Nein, Geld kann nicht glücklich machen. Die wirklich wichtigen Dinge, wie Freundschaft und Liebe, kann man sich nicht kaufen. Aber ist es wirklich so einfach? Letztlich gilt es doch, zumindest seine Grundbedürfnisse gesichert zu wissen. Dafür ist Geld nötig. Und dann gibt es ja noch diese speziellen Fälle. „Ich würde sterben für dieses Paar Schuhe“, ist ein Satz, den die ein oder andere Frau sicher schon einmal im Eifer geäußert hat. Jeder hat sicher schon einmal erlebt, wie materielle Dinge momentanes Glücksgefühl hevorrufen können. Kompensation von Unannehmlichkeiten; ob durch Schokoladenverzehr oder indem man sich sonst etwas besonderes gönnt. Doch dieses kurzzeitig befriedigende Gefühl geht schnell vorüber. Aber woraus können wir denn dauerhaftes Glück beziehen? Was wirklich zählt, sind wohl unsere sozialen Beziehungen. So sind wir eben gestrickt. Gemeinschaftswesen, so schwer es manchmal sein mag. Damit steht und fällt unsere Gesamtzufriedenheit.
Nun zum höchsten: der Empfindung von Glückseligkeit, quasi dem absoluten Glück. Wollen wir das überhaupt erreichen? Wahrscheinlich nicht, denn sind es nicht vor allem die Träume und Sehnsüchte, die den Sinn in unserem Leben erhalten? Wenn wir uns als vollkommen glücklich bezeichnen könnten, wäre es sicher irgendwann langweilig. Und hätten wir nicht immer Angst, das zu verlieren, was uns in diesem Moment so erfüllt?

Zurück zur Eingangsfrage nach der Glücksquelle Geld: man hört man ja immer wieder von Studien, die belegen, dass Menschen in 3. Welt-Ländern im Durchschnitt glücklicher seien. Wie kann das sein, obwohl sich die Menschen dort täglich Sorgen ums Überleben machen müssen. Hier leben wir in einer Luxusgesellschaft und haben es mit Problemen ganz andere Art zu tun. So wie Reichtum ist wohl auch Glück relativ und wahrscheinlich sehnen wir uns immer nach dem, was wir gerade nicht haben. In Entwicklungsländern ist ein zufriedenstellendes Leben oft weit entfernt und kann doch mit einfacheren Mitteln erreicht werden. Möglicherweise ist es wirklich leichter, wenn man seine Ansprüche ans Lebensglück nicht so hoch steckt.
Aber das allzu oft proklamierte „sich glücklich schätzen mit dem, was du hast“, klappt eben in der Praxis oftmals nicht. Vielleicht sollten wir uns einmal bewusst machen, wie viel Glück wir eigentlich allein dadurch haben, dass wir in einem Land wie Deutschland geboren sind. Denken wir mal über die unterschiedlichen Grundbedingungen nach. Was sind die westlichen Finanzkrisen gegen die in Afrika. Was unsere politischen Aufreger, gegen die Syriens.
In meiner Welt kann es schon ein anstrengender Kollege auf der Arbeit sein, der mir die Laune vermiest. Oder eine kleine Begegnungen mit der unfreundlichen Supermarktkassiererin, die in mir ein Unwohlsein hervorruft
Der Begriff Glück. - Definition unmöglich. Eines dieser viel- und doch nichtssagen-Wörter. Es gibt glückliche Zufälle, Glücksmomente und das fortwährende Streben nach dem Glück.
Ob Geld glücklich macht, lässt sich nicht pauschalisierend sagen. Man begegnet dann und wann Menschen, die sich scheinbar tatsächlich über ihren materiellen Besitz definieren. Andere geben alles auf, um gänzlich ohne Besitz im Wald zu leben. Was einem zum Glück verhilft, muss vermutlich jeder für sich entscheiden.

(Adriana Neumann)

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