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Kommentar

Kommentar vom 05.03.2013

Fleischfreier Tag in Deutschen Kantinen!? - Vier Rinder, 46 Schweine und 945 Hühner verspeist der durchschnittliche Deutsche in seinem Leben. Doch mittlerweile kommen Vielen die Zweifel. Erst recht seit dem jüngsten Pferdefleisch-Skandal, machen sich immer mehr Menschen Gedanken über ihren Fleischkonsum.
Und es wird auch tatsächlich Zeit: Rund 20% der weltweiten CO 2- Emissionen gehen mittlerweile auf das Konto der Tiermast und der Fleischindustrie. Das sind mehr als alle Transport – und Verkehrsemissionen zusammen.
Man würde der Umwelt also etwas Gutes tun, wenn man einen Tag in der Woche bewusst auf den Konsum von Fleisch verzichtet. Diesen Gedanken können immer mehr Menschen nachvollziehen. „Veggie“ ist im Trend und viele Restaurants haben ihre vegetarische Karte mittlerweile deutlich vergrößert …
Doch: Funktioniert das fleischlose Prinzip im Alltag auch wirklich? Scheinbar nicht, denn von Jahr zu Jahr verzehren die Deutschen mehr und mehr Fleisch – und das obwohl die Vegetarier in der Öffentlichkeit immer stärker wahrgenommen werden.
Wie soll man es also schaffen, ein neues Bewusstsein hin zu mehr vegetarischer Ernährung zu schaffen? Viele Umweltschutz- Initiativen haben da die ihre ganz eigene Idee: Ein „Fleischfreier Tag“ soll her!
Erst diese Woche sorgten die Bundes-GRÜNEN wieder mit einem Vorstoß, für einen fleischfreien Tag für Aufmerksamkeit. Dabei gibt es diese Idee schon länger. Ob es jetzt die Initiative „Meetfree Monday“, der „Veggie Day“ oder auch die Gruppe „ Donnerstag ist Veggie- Tag“ ist; die Intention ist die gleiche. In Kantinen von Schulen, Öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen soll es einen Tag in der Woche geben, an dem nur fleischfreie Gerichte angeboten werden. Rund 30 deutsche Städte und auch einige größere Unternehmen haben sich diesem Gedanken schon angeschlossen.
Beim bayrischen Sportartikelhersteller „Puma“ gibt es den „Meetfree Monday“ beispielsweise nun schon seit einigen Jahren. Allerdings hat die Betriebskantine anfangs ganz schön darunter leiden müssen. Rund 20% weniger Kantinenbesucher, musste die Einrichtungen, nach Angaben von Puma, in der Anfangszeit verbuchen. Gerade männliche Mitarbeiter versperrten sich dem fleischlosen Mittagessen und zogen es vor, auswärts alternative Essensgelegenheiten aufzusuchen.
Doch mittlerweile scheint der fleischfreie Tag angekommen sein. Laut Firmensprechern hat sich die Besucherzahl mittlerweile an die restlichen Wochentage angeglichen. Die Mitarbeiter hätten den Sinn erkannt und seien auch durchaus auf den Geschmack der vegetarischen Küche gekommen.
Doch wenn man einmal die vielen Kommentare und Umfragen unter den Artikeln, die sich diese Woche mit dem Thema befassten, anschaut, kommt man eher zu einem anderen Schluss.
Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist wohl eher gegen einen „Fleischfreien Tag“. Von einer „Ideologischen grünen Bevormundungspolitik“ ist da oft zu lesen. „Wir wollen uns doch nicht vorschreiben lassen, was wir zu essen haben. Wenn es so einen Tag gibt, dann gehe ich halt zur Imbissbude um die Ecke“.
Hier wird ein grundlegendes Argument der Gegner des „Fleischfreien Tages“ offensichtlich. Man kann versuchen, die Mitarbeiter einer Einrichtung mal einen Tag auf Fleisch verzichten zu lassen. Aber bringt das denn wirklich was? Wenn die Mitarbeiter dann eh woanders ihr Fleisch essen gehen …
Ja bringt es! Denn wenn die Mitarbeiter woanders essen, wird an diesem Tag trotzdem weniger Fleisch verarbeitet. Schließlich verbrauchen die Imbissbuden um die Ecke auch so ihren täglichen Fleischbedarf. Doch entscheidend ist doch, dass die Kantine komplett auf Fleisch verzichten kann und somit, gerade bei Großunternehmen, tatsächlich ihren Teil zum Umweltschutz beitragen kann.
Doch warum braucht es eigentlich solch einen expliziten Tag? Viel sinnvoller wäre es doch, einfach jeden Tag eine größere Auswahl an vegetarischen Gerichten zur Auswahl zu stellen. Fleisch liebende Mitarbeiter entscheiden sich so bestimmt, eher mal für etwas Anderes, als wenn sie an einem Wochentag mit einer Art inneren Blockadehaltung die Kantine betreten. Allein die Tatsache, dass wir über einen speziellen Tag diskutieren, zeigt doch eigentlich, dass der Fleischverzehr in unserer Gesellschaft viel zu allgegenwärtig und selbstverständlich ist. Was bringt es an einem Tag nur Gemüse zu servieren, wenn an sechs Tagen in der Woche kiloweise Currywürste, Schnitzel und Hackbraten raus gehauen werden? Sinnvoller ist es eine generellen Bewusstseinswandel in Bevölkerung, durch einen weniger radikalen Wandel zu schaffen. Wenn jeden Tag die Hälfte der Gerichte vegetarisch sind, hat jeder die Wahl und trotzdem wird insgesamt weniger verbraucht. So nimmt man sogar den Gegnern, die „grüne Ideologentheorie“, aus der Argumentationskette. Die Lust auf mehr Vegetarisches sollte nicht von oben verordnet, sondern auf einem gesunden Weg, zur Selbstverständlichkeit werden. Still und heimlich also, statt laut und tösend, aber effektiv! ...

(Lukas Ramsaier)

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