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Hörbuchrezension

Hörbuchrezension vom 23.04.2013

"Menschen im Hotel" von Vicky Baum - Juli Thiele:
Willkommen zur Hörbuchrezension in LOTTE-Foyer. Shanghai Drenger ist jetzt hier bei mir im Studio und hat uns heute Hörfutter mitgebracht.
Hallo Shanghai, was empfiehltst du heute?

Shanghai Drenger:
Heute habe ich einen Beinahe-Klassiker aus der Höspielwelt mitgebracht. „Menschen im Hotel“ ist der Titel des verarbeiteten Romans der Wiener Autorin Vicky Baum.
Vicky Baum war, bevor sie alleinig Schriftstellerin wurde, Musikerin, Harfinistin im Symphonieorchester des Wiener Konzertvereins und sie wurde 1928 mit ihrem Erstlingsroman bekannt. Ein Jahr später schrieb sie dann diesen Roman, der zunächst für das Theater adaptiert wurde. In Berlin uraufgeführt, dann auch am Broadway gezeigt, wurde der Roman dann 1931 in Hollywood verfilmt – also, es steckt ein viel beachteter Stoff dahinter, der sich selbstredend auch für das Hörspiel prima anbietet.

Juli Thiele:
Woran machst du dieses „Prima“ fest?

Shanghai Drenger:
Also es ist zunächst mal der begrenzte Ort, der für ein Hörspiel eine gute Ausgangsposition bietet, alles was passiert, passiert in einem Gebäude, und zwar in einem Grandhotel. Dort treffen naturgemäß Menschen aufeinander, meist gut betuchte, wohlhabende oder wenigstens solche, die vorgeben es zu sein. Und diese Mischung lässt man dann miteinander in Verbindung treten und schon ergeben sich Geschichten daraus.
Das klingt erstmal nach einem simplen Strickmuster, aber es lässt sich tatsächlich damit arbeiten und das haben alle Mitwirkenden getan, von der Regie angefangen über die Techniker bis natürlich hin zu den wirklich großen Stimmen, die hier in diesem Hörspiel auftreten.

Juli Thiele:
Wessen Stimmen sind das?

Shanghai Drenger:
Da haben wir zum Beispiel Brigitte Horney, eine großartige Charakterdarstellerin, eine Theaterschauspielerin, die lange Zeit in den USA lebte und arbeitete, manche werden sie noch aus den älteren Tom Sawyer-Serien kennen, in denen sie die Tante Polly spielte.
Hier spielt sie die bühnenmüde Ballerina Grusinskaja, die im Hotel logiert und ihr Karriereende erlebt. Dann haben wir Erik Schumann, der sich als Baron ausgibt, tatsächlich aber lediglich ein Hoteldieb ist. Ihn könnte man als frühere Synchronstimme von Jack Nicholson kennen. Oder ich erwähne Gisela Zoch-Westphal, ich nenne sie die Grand Dame des deutschen Hörspiels. In unzähligen Rollen ist sie präsent. 1958, als das Hörspiel produziert wurde, da war sie 28 Jahre alt und sie spielt hier eine Sekretärin, die für einen Industriellen zum Diktat ins Hotel bestellt wurde. Sehr charmant übrigens.
Also diese drei nenne ich mal exemplarisch, es gibt noch weitere Stimmen.

Juli Thiele:
Solche Szenen, die hört man in neuen Hörspielen kaum noch. Woran liegt das?

Shanghai Drenger:
Vielleicht an der Zeit. In den 50er Jahren wurde Hörspiel mehr noch als Hörspiel, also im Theatersinne verstanden, das hat sich meines Wissens erst in den 80er Jahren geändert. Trotzdem sind auch seit dem immer wieder Hörspiele im alten Stil produziert worden. Ich persönlich bin ein Freund davon, ich habe Spaß damit, auch wenn das ganze manchmal etwas betulich wirkt. Aber das ist so ähnlich, wie einen alten Edgar Wallace-Film zu sehen. Das macht ja auch Spaß.

Juli Thiele:
Diesen Spaß wollen wir dann auch gerne weitergeben. Vielen Dank, Shanghai, für die Vorstellung dieses Hörspieles.
„Menschen im Hotel“ heißt das Stück, das von Vicky Baum 1929 geschrieben wurde und 1958 vom damaligen Südwestfunk produziert wurde. Neu erschienen ist es 2012 im Hörverlag und es kostet 15 Euro.

Vicki Baum
Menschen im Hotel
Hörspiel
Gelesen von Gisela Zoch-Westphal, Brigitte Horney, Paul Dahlke u.a.
Regie: Heinz-Günter Stamm Musik von Raimund Rosenberger
1 Audio-CD, Laufzeit: 82 Minuten
ISBN: 978-3-86717-962-1
€ 14,99 [D]

(Shanghai Drenger)

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