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Neulich im Netzwerk vom 21.05.2013

Frauen an den Herd! - Frauen sollten in Deutschland dazu ermutigt werden, drei bis vier Kinder zu bekommen und diese zu Hause groß zu ziehen. Das ist die Meinung von Kardinal Joachim Meisner, der damit die Bevölkerungspolitik der Kanzlerin kritisiert.
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner wirft Angela Merkel eine falsche Strategie in der Bevölkerungspolitik vor. Frauen müssten vielmehr öffentlich ermutigt werden, zu Hause zu bleiben und mehr Kinder auf die Welt zu bringen.
Gut, jetzt könnte man sagen, der Mann ist in einer Zeit groß geworden, in der das Frauenbild ein anderes war. Aber im Grunde ist das falsch. Denn als der Kardinal 12 war, zogen die Männer in den Krieg.
Die Frauen mussten nun auch arbeiten. Und sie mussten alle Probleme selber lösen. Dazu gab es, je länger der Krieg andauerte, immer mehr davon. Also – von den Problemen. Und immer weniger Männer. Am Ende waren selbst Jugendliche und Rentner im Volkssturm.
Und das Leben zu Hause, die Erziehung der Kinder, die Bombenangriffe, die Lebensmittel-Knappheit, die Verletzten und die Wahnsinnigen – all das mussten die Frauen bewältigen. Und dann war der Krieg endlich vorbei.
Viele Männer tot, viele noch für Jahre in Gefangenschaft. Und die Frauen bauten das Land wieder auf. Sie bestellten die Felder, sie unterrichteten die Kinder, sie entwickelten ein völlig neues Selbstbewusstsein.
Ich kann mir vorstellen, dass das bei aller Härte und Entbehrung auch befreiend war. Endlich konnten die Frauen entscheiden. Es war keiner da, der über sie bestimmte. Und der sich ihrer Arbeitskraft und ihrer Person bediente, wie er wollte.
Und dann, als es langsam aufwärts ging, als das Leben langsam in normalen Bahnen zu laufen begann, kamen die Männer aus der Gefangenschaft zurück. Sie hatten Schreckliches erlebt. Sie waren krank. Heute weiß man, dass es so etwas wie das Golf-Kriegs-Syndrom auch nach dem 2. Weltkrieg gegeben hatte.
Aber das wurde nicht behandelt. Viele Männer kamen klar im neuen Laben, andere blieben seelische Krüppel. Die körperlich versehrten mussten ihre Frau weiter die Familie versorgen lassen. Und ein neues Nachkriegs-Männerbild gab es nicht.
Sie erkannten ihre veränderten Frauen nicht wieder. Sie wollten auch die Führungsrolle zu Hause nicht so einfach aufgeben. Ganz zu schweigen davon, dass viele Frauen auch das Warten aufgegeben und eine neue Familie gegründet hatten. Ich kann mir vorstellen, was für Beziehungs-Dramen sich teilweise in deutschen Nachkriegs-Wohnzimmern abgespielt haben.
Und in dieser Zeit wurde der Kardinal Meisner erwachsen. Sein Umfeld prägte gerade jetzt sein Frauenbild. Natürlich weiß ich nicht, was er für persönliche Erfahrungen macht. Aber eins ist klar. Je mehr die klassische Familie wieder funktionierte, je mehr die Frauen sich das Ruder wieder aus der Hand nehmen ließen, um so mehr zog wieder Ruhe ein. Zumindest musste es für den jungen Priester so aussehen.
Und für die anderen Männer seiner Generation sah das ganz genau so aus. Wen kümmerten in diesen Zeiten schon Frauenrechte.
Gut, Meisner wuchs in der DDR auf. Und da wurden die Frauen ganz anders behandelt. Da bestimmte nicht der Ehemann, ob sie arbeiten durften. Da wurde nicht automatisch bei der Hochzeit das Studium abgebrochen. Da konnten die Frauen unterrichten, Häuser entwerfen, Firmen leiten, sich einmischen, selbst entscheiden, wie viele Kinder sie bekommen wollten.
Das war dem heutigen Kardinal aber auch nicht recht. Zu sehr hatte die Kirche ihn schon indoktriniert. Und er hatte wohl auch wenig zu tun mit den gebildeten, selbstbewussten Frauen der veränderten Zeit. Ohne die es übrigens auch die Wende nicht gegeben hätte.
Und in all der Zeit lehnte die Kirche weiter die Verhütung ab. Ebenso wie die Abtreibung. Und auch die Scheidung. Nur leider ließ die Macht der Kirche, zumindest in Europa, deutlich nach. Der heutige Kardinal sah sich mit seiner Empörung plötzlich auf verlorenem Posten. Die meisten Frauen hier zu Lande verhüten. Die meisten haben Sex vor der Ehe. Die wenigsten haben mehr als zwei Kinder.
Und weil natürlich irgendwann die Fachkräfte fehlen, holt der Staat sich einfach welche aus dem Ausland. Und um dem ganzen noch die Krone auf zu setzen, sind das noch nicht einmal Christen! Der arme Kardinal. Das muss wirklich hart sein.
Da ist seine harsche Kritik an der Kanzlerin schon verständlich. Also, liebe Frauen: Helft dem Mann. Bekommt mehr Kinder, brecht eure Ausbildung ab, um früh zu heiraten, schraubt eure Ansprüche herunter. Und kümmert euch endlich um eure Familie, statt um eure Karriere.
In den Parlamenten wäre es ruhiger, keine Firma brauchte mehr ein Frauen-Klo einzurichten, die leidige Quoten-Debatte wäre endlich vom Tisch.
Gut, ich könnte dann auch keine Kommentare mehr schreiben. Aber – man muss Opfer bringen. Und das scheint nach Meinung von Kardinal Meisner den Frauen ja in den Genen zu liegen oder zumindest von ganz weit oben vorbestimmt zu sein.

(Grit Hasselmann)

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