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Hörbuchrezension

Hörbuchrezension vom 18.06.2013

"Iranian Voices - Republik der Verrückten" von Oliver Kontny - Vermeintlich sind wir immer bestens über „die Lage“ im Nahen Osten informiert. Tagtäglich beinahe kommen die Nachrichten im Fernsehen, via Internet oder über den Rundfunk getickert. Doch mit der Lage ist oft nur die militärische Situation im Irak-Krieg gemeint. Was derweil im Nachbarland Iran auf ziviler Ebene passiert, bleibt meist im Dunklen.
Dies aufzubrechen ist offenbar die Zielsetzung des durch und durch politischen Hörspieles „Iranian Voices“ von Oliver Kontny, welches im Rahmen eines Hörspielprojektes des schwedischen Riksteatern initiiert wurde. In vier Ländern und in fünf Sprachen sind Hörspiele entstanden, die sich mit den anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in der islamischen Republik Iran beschäftigen.

Das Hörspiel ist eine Kollage unterschiedlicher Episoden. Eine Schauspielerin, die nicht anders als ausdruckslos gucken darf, eine 16jährige, die ihren Vergewaltiger erschlägt, eine Mutter, die ihren schwulen Sohn verteidigt oder ein Richter, der immer wieder Frauen zum Tode verurteilt. Harter Stoff für ein hochkarätiges Stück Hörspielkultur. Keine unterhaltsame, dafür eine um so mehr nachdenklich stimmende wie auch bildende Produktion.

Die aktuelle Thematik ist eingewoben in die mittelalterliche Geschichte des wahnsinnigen Dichters Madjnun und der stummen Geliebten Laila. Vor dieser Kulisse zeigen die Akteure des Hörspiels praktisch mit glühenden Fingern auf die gegenwärtige Praxis in der iranischen Gesellschaft, angefangen bei der iranischen Justiz bis hin in die alltäglichen Niederungen der religiösen Fundamentalisten.
Den Hörenden bleibt dabei gestattet, Parallelen zu anderen Staatswesen und Gesellschaften auszumachen: Indien vielleicht oder ganz aktuell auch Russland.

Jasmin Tabatabai und ein starkes Ensemble stellen das Erzählen und den Widerstand in ein spannungsreiches Verhältnis zueinander.
„Iranian Voices“ ist ein Hörspiel, welches als Denkmal für die Menschenrechte alle Aufmerksamkeit finden sollte.
Produziert wurde Oliver Kontnys Stück von YMUSIC und inflated tears. Erschienen ist es 2013 beim BUCHFUNK Leipzig.

1 Audio-CD, Spieldauer: 55 Minuten
14,90 € / 22,90 SFR
ISBN: 978-3-86847-125-0
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(Shanghai Drenger)

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