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Tonspur

Tonspur vom 06.07.2013

Daft Punk - Random Access Memories - „Like The Legend Of The Phoenix“ die erste Zeile aus dem Sommerhit des Albums Random Access Memories , wenn es dieses Jahr noch einen Sommer geben sollte. Ein deutliches Indiz, das man mal wieder einen echten Hit gelandet hat ist sowas,....saaannn …..saaaannm …. gud faaannn....na na... get lucky – junge Leute die neben dir im Zug sitzen aus Coolness ins Leere oder aus dem Fenster starren und uncool vor sich hin singen. Eine Lektion, die jede Generation für sich lernen muß, niemals mitsingen wenn man die Kopfhörer auf hat, auch wenn man sich sicher ist ganz leise zu sein.
Das war auch der erste Titel, den ich vom neuen Daft Punk Album gehört habe. Ehrlich gesagt war ich ordentlich überrascht, „Machen die jetzt Disco?“ Da war die Bassline, das imitierte rhythmische Klatschen, die groovy Gitarre, da waren all die Bilder die man vergessen hatte. Da war der Tanzkreis den alle gebildet haben und einer musste sich mehr oder minder freiwillig in dessen Mitte zur Schere machen und nicht jeder war ein kleiner Travolta, wirklich nicht. Gut von Pharrell William von N.E.R.D. Kannte man diese Art von Fistelgesangs schon, aber das Daft Punk zu Cool and the Gang werden überraschend. Der Retrotrain rasst in Richtung Vergangenheit und an den 80 zigern scheinen wir endlich vorbei zu sein, „Nächster Halt 70 ziger!“ Mit der mir mittlerweile innewohnenden Altersmilde höre ich also das gesamte Album und bin nochmal überrascht, Disco ja, aber doch neu, „Like The Legend Of The Phoenix“ - ein Gleichnis, wie schön!
So verschlossen sich die beiden Franzosen dem Publikum präsentieren, so offen ist scheinbar ihr Studio und die Liste derer, die an dieser Platte mitgearbeitet haben. Allen voran Nile Rodgers, der das Album produziert hat und bevor die ersten fragen, das ist der Gitarrist von The Chic. Die spielt er dann auch auf einigen Songs wie Get Lucky und Lose Yourself To Dance sowie dem Opener Give Life Back to Music und ihnen damit den Funk einhaucht.
Random Access Memories muß man komplett hören, dann macht es richtig Spass, die Franzosen setzten dir den Daft Punk Helm auf oder wahlweise auch nur die Daft Punk Brille und machen mit dir einen Ausflug in deine Discovergangenheit, so du eine hast. Bekannte Elemente verbinden sich mit Funk der frühen Discoähra.
Der beste Song des Albums ist für mich „Giorgio by Moroder“ eine neun Minütige Hommage an den Südtiroler Elektro-Pionier Giorgio Moroders. Er beginnt mit einem Monolog in dem uns Moroder darüber erzählt wie er zur Musik kam, es setzt die funky Gitarre ein, die das gesamte Album trägt kurzer Break „My Name Is Giovanni Giorgio … but everybody … calls Me: GIORGIO.“ danach bekommen wir eine Ahnung wie sich Daft Punk Disko im Jahre 2013 vorstellen. Der Song steigert sich und wo wir am Anfang noch in der kahlen Diskothek waren in der zwei merkwürdige Helmträger und ein etwas älterer Mann am E-Piano vor sich improvisieren. Es wird das grosse Licht heruntergefahren und werden immer mehr Spots ein geschaltet, dann die Nebelkanone, der Stroboscheinwerfer. Ein Wahnsinnssong der am Ende mit Streichern und einem famosen Gitarrensolo aufwartet. Das ist er also der Daft Punk Kosmos!
Es gibt aber auch die Schwachstellen auf der Platte, für meinen Geschmack verpuffen einige Gastauftritte komplett, weil sie mit dem Vocordereffekt überarbeitet wurden. So ist es egal ob nun Chilly Gonzales oder ein andere singt. Ähnlich „Instand Crush“mit Julian Casablancas von den Strokes , ein Song der wie ein Weihnachtslied anfängt, sich aber dann doch noch irgendwie fängt und noch recht manierlich entwickelt!
Die Zeit wird zeigen ob Daft Punk mit Random Access Memories einen weiteren Meilenstein in der Historie der Dancemusic abgeliefert haben oder ob es mehr eine tiefe Verbeugung vor den alten Meistern ist.
Doin´it right (Everybody will be dancing) na dann.....los wir bilden einen Kreis..

(Dennis Klostermann)

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