Sendung - Details
Die Jahre weiß man nicht
Fritz von Klinggräff und Ronald Hirte
Geschichte auf Radio LOTTE
Zwei Zitate stehen am Anfang und Ende der wöchentlichen Sendereihe „Die Jahre weiß man nicht... Geschichte auf Radio LOTTE“. Der Titel spielt auf den Schluss der deutschen Heldengeschichten an, die Historiker bis in die 1980er Jahre oft schrieben; auf ein Ursprungswerk der deutschen Alltagsgeschichte, Lutz Niethammers „Die Jahre weiß man nicht, wo man die heute hinsetzen soll. Faschismus-Erfahrungen im Ruhrgebiet“.
Die Sendereihe nimmt mit Walter Benjamins Engel der Geschichte diese Ratlosigkeit noch einmal auf und radikalisiert sie: „Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, daß der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst.“ Aus dem deutschen Trümmerfeld Weimar sendend, fragt „Die Jahre weiß man nicht...“ nach der neuesten Geschichte und wie mit ihr heute gearbeitet wird.
Gesprächspartner im LOTTE-Studio oder am LOTTE-Telefon sind Historikerinnen und Historiker, Ausstellungsmacherinnen und -macher, Intellektuelle. Nicht selten steht im Mittelpunkt ein neues Buch, von dem die Radiomacher nicht wissen, ob sie es mit dem Blick des Engels zu tun haben oder mit dem, was er sieht.
