Thüringer Behindertenheime und Krankenhäuser in NS-"Euthanasie"verstrickt
Nachricht vom 14.August 2000
Über 50 Behindertenheime und Krankenhäuser in Thüringen waren nach Expertenansicht während der NS-Zeit in die so genannte "Euthanasie"verstrickt. Die Verwicklung der Pflegeanstalten in das Programm Tötung Behinderter und psychisch Kranker sei bis heute weitgehend unerforscht geblieben, sagte die Historikerin Ute Hoffmann, Leiterin der Gedenkstätte für Euthanasie- Opfer in Bernburg. Während der von 1939 bis 1941 laufenden "Aktion T 4", dem Codewort für die generalstabsmäßig vorbereiteten Tötungen, seien sämtliche Insassen von Behindertenheimen und Psychiatrie-Krankenhäusern über Meldebögen erfasst worden. Die Erfassungsbögen gingen in die Verwaltungszentrale der Euthanasie-Organisatoren. "Die Entscheidung, welche Behinderten vergast werden sollten, fällten ärztliche Gutachter vom Schreibtisch weg", sagte Hoffmann.
Weitere Nachrichten vom Tage