Meyer will Hans-Wahl-Straße umbenennen lassen
Nachricht vom 15.November 2013
Die Hans-Wahl-Straße am Goethe-Schiller-Archiv soll endlich umbenannt werden. Das hat jetzt nach der Debatte darüber vor neun Jahren noch einmal Weimars Grünen-Landtagsabgeordneter Carsten Meyer gefordert. Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um Raubkunst sei es "nicht mehr zu akzeptieren, daß die Anschrift des weltbedeutenden Archivs an einen Mann erinnere, der die Ausplünderung von jüdischen Bürgern in der Nazizeit mitbetrieben habe." Meyer erinnert dabei an den Fall Arthur Goldschmidt. Der jüdische Büchersammler hatte 1936 vor seiner Flucht aus Deutschland zwangsweise 2.000 Bände seiner literarischen Musen-Almanache an das Archiv verkaufen müssen. Wahl habe sich laut Überlieferungen damit gebrüstet, daß er die 50.000-Reichsmark-teure Sammlung billig für nur eine Mark pro Stück erworben habe, "weil der Verkäufer natürlich Jude sei". Um einen neuen Namen für die Straße zu finden, regt Meyer eine Bürgerbefragung an. - Im März 2004 hatte ein SPD-Kulturforum gefordert, die Hans-Wahl-Straße umzubenennen. Als Hauptgrund wurde die Zugehörigkeit des Germanisten zur NSDAP und weiteren Nazi-Organisationen genannt. In den Bürger-Protesten gegen die Umbenennung verwies damals der Präsident der Goethegesellschaft Jochen Golz auf Wahls Verdienste um Pflege und Bewahrung der klassischen Schätze in Weimar. Hans Wahl war zwischen 1918 und 1949 Direktor des Goethe-Nationalmuseums und anderer klassischer Stätten. (wk)
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