Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 06. November 2013
Stadt weist "mangelnde Transparenz" bei Planung Bauhausmuseum zurück
Stadt und Klassik-Stiftung haben jetzt Vorwürfe, das neue Bauhausmuseum würde an den Bürgern vorbeigeplant, zurückgewiesen. Sowohl der Entwurf des Museums sei durch Modelldarstellungen öffentlich gemacht worden als auch der Standort, hieß es gestern im Rathaus. Dabei verwiesen Stadt und Stiftung auf die Sieger-Entwurfsaustellung und die Bürgerversammlung vom Januar. Der Bebauungsplan liege seit dem 7. Oktober und noch bis Freitag aus. Dabei beantworteten zwei Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes Fragen. Überdies seien alle Dokumente zum Thema im Internet abrufbar. Scharfe Kritik wurde an der von einer Initiativgruppe um den Denkmalschützer Heinz Schwarzbach in die Öffentlichkeit gebrachten Computersimulation geübt. Die habe wahrscheinlich das Ziel, die Bürger zu erschrecken, hieß es. Der Museumsbau werde offenbar absichtlich völlig überdimensioniert dargestellt und falsch verortet. -
Schwarzbach hatte vergangene Woche mehr Transparenz zum neuen Bauhaus-Museum gefordert. Viele Bürger würden den in der Stadtverwaltung ausgelegten Plan nicht verstehen. Der Oberbürgermeister solle für eine aktive Bürgerbeteiligung sorgen, sagte Schwarzbach der Presse und warnte vor "Stuttgart 21".
(wk)
Neue Interessenvertretung von Studierenden kümmert sich um Wohnraum
Um bezahlbaren Wohnraum für Studenten will sich jetzt auch der neue Hochschul- und Studierendenbeirat der Stadt kümmern. Das im Sommer gewählte Gremium ist gestern unter Leitung von Oberbürgermeister Stefan Wolf zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Zur Vorsitzenden wurde die Studentin der Fakultät Medien an der Bauhaus-Uni Sarah Scheidmantel gewählt, Stellvertreterin ist die Professorin an der Musikhochschule Christiane Wiesenfeldt. -
Der Beirat soll die Interessen von Studierenden und Hochschulen gegenüber der Stadt Weimar vertreten. Seine Empfehlungen sollen bei Entscheidungsfindungen im Stadtrat berücksichtigt werden. Neben der Frage von Wohnraum für Studierende würden in der kommenden Sitzung auch die Beleuchtung an der Bushaltestelle am Herrenrödchen sowie an der Sternbrücke thematisiert, hieß es.
(wk)
Experten aus Hamburg unterstützen Pilotprojekt "Willkommensbehörde"
Die Entwicklung von Weimars Ausländerbehörde zu einer sogenannten "Willkommensbehörde" wird seit gestern von Experten aus Hamburg begleitet. Die Manager sind laut Rathausmitteilung vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge beauftragt. Demnach sollen sie sich bis Ende der Woche in den zuständigen Ämtern umsehen und erste Analysen erstellen. Auch in den kommenden zwei Jahren würden die Hamburger das Pilotprojekt umfassend unterstützen, heißt es. -
Weimars Ausländerbehörde wird als eine der ersten in Deutschland sogenannte "Willkommensbehörde". Zwei Jahre lang sollen hier Erfahrungen gesammelt werden, wie Zuwanderer besser auf ein Leben in Deutschland vorbereitet werden können. Insgesamt wurden 10 Städte für das Modellprojekt ausgewählt.
(wk)
Bauhaus-Uni gründet Institut für experimentelle Architektur
An der Bauhaus-Universität hat sich ein neues Institut für experimentelle Architektur gegründet. Das "bauhaus.ifex" soll nach eigenen Angaben die Lehr- und Forschungsarbeit der entwerfenden und konstruierenden Architekten mit Vertretern der drei weiteren Fakultäten vernetzen. Ein gestriges Gründungskolloquium bot Vorträge und Diskussionsforen zu aktuellen Herausforderungen in Entwurfs-, Planungs- und Bauprozessen. Dabei ging es unter anderem darum, wie Bauten ökologisch und für alternde Bewohner geplant werden sollten. Der Präsident der Thüringer Architektenkammer Hans-Gerd Schmidt sagte, das neue Institut sei "ein Pfund, das Anziehung bedeute, den Diskurs fördere und damit den Standortfaktor Thüringen stärke".
(wk)
Nike Wagner erhält Thüringer Verdienstorden
Nike Wagner erhält heute den Thüringer Verdienstorden. Die höchste Auszeichnung des Freistaates wird ihr am Nachmittag von Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht in der Staatskanzlei verliehen. Die langjährige Kunstfestintendantin Nike Wagner habe sich um die Thüringer Kulturlandschaft vielfältige Verdienste erworben, hieß es zur Ankündigung der Ordensverleihung. Durch ihre Persönlichkeit, ihr Engagement und ihren internationalen Ruf sei Thüringen in den 10 Jahren ihres Wirkens als ein Zentrum der europäischen Moderne wahrgenommen worden. Die Namen Liszt und Wagner, aber auch das "Young Philharmonic Orchestra Jerusalem-Weimar" blieben durch ihre Arbeit für lange Zeit mit dem Kulturland Thüringen verbunden. Besondes gewürdigt wurde das "Gedächtniskonzert Buchenwald" des "pelerinages"-Kunstfestes wegen seiner "Verbindung von zukunftsweisenden Reden und einzigartigen musikalischen Entdeckungen".
(wk)
Staatsanwalt erhebt nach drei Jahren Anklage gegen Nazi-Hacker
Nach dem Neonazi-Angriff auf die Internetseiten der Buchenwald-Gedenkstätte vor drei Jahren ist jetzt gegen einen Verdächtigen Anklage erhoben worden. Dem inzwischen 31-Jährigen wird Volksverhetzung und Computersabotage vorgeworfen. Die langen Ermittlungen hatte das Bundeskriminalamt geführt. Laut Staatsanwaltschaft fanden sich auf Computer und Laptops des Angeklagten "deutliche Hinweise" für die Hackerangriffe. Gegen den zweiten Verdächtigen seien die Ermittlungen mangels hinreichender Beweise eingestellt worden. Die damaligen ersten Informationen, die beiden Brüder aus Pirna seien bisher weder politisch noch durch ähnliche Hacker-Aktionen aufgefallen, wurden jetzt relativiert. Gegen den nunmehr Angeklagten habe es bereits zum Zeitpunkt der Tat mehrere Ermittlungen wegen Volksverhetzung und der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole gegeben. -
Von der Buchenwald-Homepage waren im Sommer 2010 zahlreiche Dokumente und Fotos gelöscht und durch rechtsradikale Symbole und Parolen ersetzt worden. Nutzer wurden auf Internetauftritte von Holocaust-Leugnern umgelenkt. Auch das Totenbuch der KZ Opfer war zerstört worden.
(wk)