Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 12. Juli 2000
48 Iraner in Weimar vorübergehend festgenommen
Anlässlich des Chatami-Besuchs in Weimar wurden heute vormittag 48 Iraner aus asylrechtlichen Gründen festgenommen. Darunter befand sich ein Bus mit 40 Personen, der in der Fuldaer Straße gestoppt wurde. 8 weitere Iraner wurden in der Schillerstraße festgenommen. Die Exil-Iraner befanden sich in Weimar, um gegen den Besuch des iranischen Staatspräsidenten zu protestieren. Noch immer demonstrieren ca. 70 Demonstranten lautstark auf dem Theaterplatz. Bei allen Sicherheitskräften ist heute höchste Alarmbereitschaft ausgerufen. Die Weimarer Innenstadt ist für den Verkehr gesperrt. Der iranische Präsident Chatami ist seit dem Vormittag in Weimar. Nach der Besichtigung des Goethehauses wird er gemeinsam mit Bundespräsident Johannes Rau ein Goethe-Hafis-Denkmal enthüllen. Anschließend führt Chatami mit Bundespräsident Johannes Rau im Stadtschloss einen «Dialog der Zivilisationen» über das Zusammenleben der Kulturen und Religionen.
WFU stellt sich gegen große Koalition
Die WFU wird bei einer großen Koalition in Weimar nicht mitregieren, das kündigte Fraktionschef Christian Wolff gestern nach den neuesten Gesprächen zwischen CDU und SPD an. Auch für die Geschäftsführung der Kulturstadt GmbH stehe er dann nicht zur Verfügung, so Wolff. Außerdem reagierten PDS und Bündnisgrüne verärgert über die Parallelverhandlungen. Es fehle offenbar an Mut in der Weimarer CDU für einen wirklichen Neuanfang. CDU-Fraktionschef Ruhland versuchte zu beschwichtigen. "Ich will offen und ehrlich dieses Gespräch heute mit der PDS und den Bündnisgrünen weiterführen", betonte Ruhland gegenüber der Thüringischen Landeszeitung.
Thüringen wird der Steuerreform nicht zustimmen
Die Thüringer Regierung wird der Steuerreform am Freitag im Bundesrat nicht zustimmen. Die jetzige Gesetzesvorlage bringe den neuen Bundesländern nur Nachteile, sagte Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski am Dienstag in Erfurt nach der Kabinettssitzung. Ostdeutschland sei auf kleine und mittlere Unternehmen angewiesen, sagte Schipanski. Der Mittelstand aber werde in den neuen Bundesländern durch die Steuerre form der Bundesregierung benachteiligt. SPD und Grüne forderten dagegen erneut die Zustimmung der Landesregierung zur Steuerreform.
Jugendliche gestehen Brandanschlag auf Erfurter Synagoge
Die beiden Jugendlichen aus Neudietendorf haben vor Gericht den Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge gestanden. Den dritten Angeklagten sprachen sie dagegen von eine Mitwisserschaft frei. Die Jugendlichen werden wegen schwerer Brandstiftung und Verstoß gegen das Waffengesetz angeklagt. Während der gestrigen Verhandlung suchte das Gericht, vor allem nach Beweggründen für den Brandanschlag auf die Synagoge. Die beiden Hauptangeklagten rechtfertigten die Tat mit ihrer rechtsextremistischen politischen Einstellung.
300 000 Thüringer Schüler haben ab heute Sommerferien
Heute beginnen für rund 300 000 Thüringer Schüler nach der Zeugnisübergabe die sechswöchigen Sommerferien. Für rund 23 000 Haupt- und Realschüler und 9 900 Abiturienten beginnt mit dem letzten Schultag ein neuer Lebensabschnitt. Kultusminister Michael Krapp wünschte den Jugendlichen Erfolg und Selbstbewusstsein in der Berufsausbildung oder beim Studium. Auch für 86 000 Berufsschüler beginnt zwischen den Lehrjahren eine wohlverdiente Pause. Sie haben allerdings nur 18 Tage Urlaub.