Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 19. Juli 2000
Weimarer SPD-Fraktion über Große Koalition nicht informiert
Die Vereinbarung einer Großen Koalition für Weimar war nicht mit der gesamten SPD-Fraktion abgestimmt. Dies monierten nach Angaben der Thüringischen Landeszeitung einzelne SPD-Stadträte. Sie hatten erst aus den Medien von der Übereinkunft erfahren. Auf einer erst gestern stattgefundenen Fraktionssitzung kritisierten sie vor allem die Verfahrensweise der Verhandlungsführer. "Das ist kein demokratisches Verhalten", zitiert die TLZ heute den Stadtrat Michael Hasenbeck. So etwas habe es bislang noch in keiner anderen Fraktion gegeben, so Hasenbeck. Heftig umstritten ist in der Fraktion die geplante Dezernats-Struktur. Diese kritisierte auf der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses auch Weimars Oberbürgermeister Volkhardt Germer. So hält er etwa die Verteilung von Stadtplanung und Bauamt auf zwei Dezernate für widersinnig. Anders als von CDU und SPD vorgesehen, gehörten auch die Bereiche Soziales und Jugend zusammen, so Germer.
Zeit-Stiftung finanziert Medienprofessur an der Bauhaus-Universität
Die Hamburger Zeit-Stiftung "Ebelin und Gerd Bucerius"finanziert eine Stiftungsprofessur an der Bauhaus-Universität Weimar. Voraussichtlich im Wintersemester 2001 soll mit ihren Mitteln eine Professur «Geschichte und Theorie der Kulturtechniken» an der Fakultät Medien eingerichtet werden. Sie ist mit 1,4 Millionen Mark dotiert und auf fünf Jahre angelegt. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten gestern in Weimar Rektor Gerd Zimmermann und Thüringens Wissenschafts-Ministerin Dagmar Schipanski (CDU) sowie die Vorstandsmitglieder der Stiftung. Der Geschäftsführer der Stiftung, Michael Göring erklärte bei der Vertragsunterzeichnung, aktiver Projektpartner sein zu wollen, ohne die Freiheit von Forschung und Lehre anzutasten. Die Medien-Professur wird im September diesen Jahres ausgeschrieben.
Weimar-Stein wider Erwarten nicht gestohlen
Die Stadtverwaltung hat den für gestohlen gehaltenen Weimar-Stein nur sichergestellt. Dies teilte das Presseamt mit. Der Stein, Teil des so genannten "Kunstwerkes Erde", stand bislang vor dem Cranach-Haus am Markt. Er sei dort jedoch von Passanten als Tisch angesehen und als Ablage für Abfälle genutzt worden. An der ständigen Verschmutzung des Kunstwerkes hätten die Verantwortlichen der Stadt Anstoß genommen, heißt es. Der Weimar-Stein ist ein roter Betonblock von einem Meter Höhe. Er stammt von dem Künstler IGADIM. Dieser war von der Sicherstellung des Steines nicht informiert worden und hatte deshalb Strafanzeige erstattet. Die Stadtverwaltung hat den Künstler inzwischen für die unterlassene Benachrichtigung um Entschuldigung gebeten.
Vera Lengsfeld fordert Entschädigung für Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft
Die Weimarer Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU) hat eine Entschädigung für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft gefordert. Nach den Vereinbarungen zur Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter müsse es auch in diesem Fall ein Entschädigungsgesetz geben, sagte Lengsfeld der "Nordwest-Zeitung"in Oldenburg. Die Mittel dafür müssten aus dem Haushalt der Bundesrepublik kommen, da die DDR nicht mehr haftbar gemacht werden könne.