Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 25. Juli 2000
Bahn stoppt möglicherweise Netzausbau
Weimar (ddp-lth). Die Bahn baut ihr Streckennetz möglicherweise nicht wie geplant aus. Das Unternehmen müsse in den kommenden Jahren den Rotstift ansetzen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn AG dem Sender MDR 1 Radio Thüringen in Weimar. Wo im Detail gespart werde, sei aber noch offen. Der Bahn AG fehlen nach eigenen Angaben pro Jahr und zwei Milliarden Mark. «Wir müssen uns daher auf Investitionen in das bestehende Schienennetz konzentrieren», sagte der Sprecher. Ob damit Neubauprojekte wie die ICE-Trasse Berlin-Erfurt-Nürnberg unter den Tisch fallen, sei noch offen. Eine Liste von aufzuschiebenden Neubau-Strecken werde nach der Sommerpause vorgelegt. Die finanziellen Probleme der Bahn seien bekannt, sagte Wirtschaftsministeriums-Sprecher Klaus Hofmann. Das Ministerium beharre aber darauf, dass Bahnchef Hartmut Mehdorn seine Zusagen einhält. Der Bahnchef habe wiederholt erklärt, dass am Bau der ICE-Trasse und dem Ausbau der Mitte-Deutschland-Verbindung festgehalten werde. Wirtschaftsminister Franz Schuster (CDU) wolle sich zu einem Gespräch im August mit Mehdorn treffen. Nach Ansicht des Wirtschaftsministeriums sei jetzt die Bundesregierung aufgefordert, die Bahn zu unterstützen. tfk/hoe
Urheber des Erfurter Synagogen-Anschlags legt Revision ein
Jena (ddp-lth). Der Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge vom 20. April wird die Gerichte weiter beschäftigen. Einer der Angeklagten, der Mitte Juli vom Thüringer Oberlandesgericht wegen versuchter schwerer Brandstiftung schuldig gesprochen wurde, hat gegen das Urteil Revision eingelegt, sagte der Sprecher des Thüringer Oberlandesgerichts, Ingolf Bettin, am Montag der Nachrichtenagentur ddp. Eine Begründung für den Revisionsantrag des 17-Jährigen sei dem Gericht aber noch nicht zugegangen. Dafür räume das Gesetz eine Frist von vier Wochen nach Zugang des schriftlichen Urteils ein. Die 1. Strafkammer des Thüringer Oberlandesgerichts hatte Mitte Juli drei junge Männer aus dem Raum Gotha wegen der versuchten schweren Brandstiftung an der Erfurter Synagoge beziehungsweise der Beihilfe zur Tat verurteilt. Der 18-jährige Haupttäter war mit einer Jugendhaftstrafe von drei Jahren bestraft worden. Seinen 17-jährigen Mittäter hatte das Gericht zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt. Für den 18-Jährigen, der die beiden Brandstifter zum Tatort gefahren hatte, war eine Strafe zur Bewährung ausgesetzt worden. Noch im Gerichtssaal hatte der 18-jährige Haupttäter sein Urteil angenommen und einen Verzicht auf Revision angekündigt. Damit wurde das Urteil rechtskräftig. Der junge Mann verbüßt bereits seine Strafe in einer Jugendstrafanstalt. Der Haftbefehl gegen den 17-jährigen Mittäter war vom Gericht aufgehoben worden, bis das Urteil Rechtskraft erlangt. Sein Lehrbetrieb hatte ihm die Fortsetzung seiner Installateurs-Lehre angeboten. Mit der jetzt eingelegten Revision verlängert sich die Frist, die der Jugendliche in Freiheit verbringt. Nach Angaben von Gerichtssprecher Bettin wird die Revision nach Eingang der Begründung an den Bundesgerichtshof in Karlsruhe weiter geleitet, der über die Zulassung entscheiden muss. Der Prozess gegen die Urheber des Brandanschlags auf die Erfurter Synagoge am Geburtstag Adolf Hitlers war wegen der Schwere des Vergehens und dem Schaden, den die Täter damit dem Ansehen Deutschlands in der Welt zugefügt haben, vor dem Thüringer Oberlandesgericht geführt worden. Anklage hatte der Generalbundesanwalt erhoben. Deshalb muss sich jetzt der Bundesgerichtshof mit dem Fall beschäftigen.
Kooperationsbörse «Materials 2000»
Erfurt (ddp-lth) - Auf reges Interesse bei Thüringer Firmen stößt die Kooperationsbörse «Materials 2000». Bisher hätten sich 45 Thüringer Unternehmen aus der werkstoffbe- und verarbeitenden Industrie zu der Messe angemeldet, die vom 5. bis 7. November in Erfurt stattfindet, teilten die Veranstalter mit. Die Messeteilnehmer haben dort Gelegenheit, Kontakte mit rund 60 Firmen ihrer Branche und angrenzender Bereiche unter anderem aus Frankreich, Italien, Österreich, Polen, Schweden und der Tschechischen Republik zu knüpfen. Veranstaltet wird die Kooperationsbörse vom Euro Info Centre Erfurt der Landesbank Hessen-Thüringen. Anmeldung und Informationen unter Telefon 0361 - 2177 229, Fax 0361 - 2177 233 oder Email: EuroInfoCentreErfurt@t-online.de (tas/kfr)