Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 06. Dezember 2012
"B&L" kündigen erneut Sanierung Schillerstraße 13 bis 15 an
Die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses Schillerstraße 13 bis 15 könnte im "Spätfrühjahr 2013" beginnen. So jedenfalls lautet die jüngste Ankündigung der Hamburger Eigentümer-Gesellschaft "B&L". Prokurist Frank Körmann sagte der Thüringer Allgemeine, man habe jetzt Mietverträge mit zwei Textilhandelsunternehmen abgeschlossen, mit einem weiteren Einzelhändler sei man im Gespräch. Danach richte sich, ob es drei oder vier Geschäfte in dem Haus gebe werde. Darüberhinaus noch Wohnraum zu schaffen, habe man aufgegeben. -
Seit 2009 haben die Investoren den Baubeginn jeweils für das Folgejahr versprochen. Bisher waren alle Verhandlungen mit potentiellen Nutzern an den zu hohen Mietvorstellungen der Immobiliengesellschaft gescheitert. Das seit Jahren leerstehende Eckhaus wird von Weimarer Bürgern als "Schandfleck Schillerstraße" bezeichnet.
(wk)
Arbeitsagentur ehrt Stadtverwaltung für Beschäftigung Behinderter
Die Stadtverwaltung ist von der Arbeitsagentur für ihre Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen geehrt worden. Weimars Verwaltung liege mit 68 Angestellten, die schwerbehindert sind, über der geforderten Quote von 5 Prozent, hieß es. Gelobt wurde auch, daß die Stadt freiwillig eine Behindertenbeauftragte beschäftigt und die Verwaltung eine Schwerbehindertenvertretung unterhält. -
Die Arbeitsagentur zeichnete insgesamt fünf Arbeitgeber aus der Stadt und dem Landkreis aus. Urkunden als vorbildliche Arbeitgeber erhielten auch das Landratsamt, die Weimarer Bayer-Niederlassung, das Apoldaer Bildungswerk, und der Werkzeugbau Nohra. Wie es hieß, seien in Weimar 116 Firmen gesetzlich verpflichtet, Behinderte einzustellen. 127 Plätze seien aber unbesetzt.
(wk)
Polizei geht verstärkt auf Weihnachtsmarkt-Streife
Die Weimarer Polizei will verstärkt Streife über den Weihnachtsmarkt gehen. Wie die Inspektion gestern mitteilte, soll damit Ordnungswidrigkeiten und Straftaten vorgebeugt werden. Insbesondere wolle man Taschendiebe abschrecken. -
Am Dienstag meldete die Polizei, daß den bayerischen Hüttendorfbetreibern 1.400 Glühweingläser gestohlen wurden, für die die Diebe dann 2.800 Euro Pfandgeld ergaunerten. Auch Schlittschuhe und Aschenbecher würden entwendet. -
Unterdessen hieß es von der Erfurter Polizei, auf dem dortigen Weihnachtsmarkt sei bisher nur wenig geklaut worden. Der Markt sei absolut friedlich.
(wk)
DRK-Mitarbeiter erhalten mehr Geld
Mitarbeiter des Weimarer Deutschen Roten Kreuzes sollen ab Januar deutlich mehr Geld bekommen. Wie es zur Kreisversammlung hieß, werde ab kommenden Jahr nach Tarif bezahlt. Dies bedeute eine Lohnerhöhung um 16 Prozent. Grund sei der Beitritt in die Tarifgemeinschaft des DRK-Landesverbandes. Die mit den Krankenkassen ausgehandelten Zuzahlungen beträfen aber nur die 40 hauptamtlichen DRK-Angestellten, berichtete die Presse von der Versammlung. Die 170 Mitarbeiter des DRK-Seniorenzentrums müßten auf höhere Löhne mindestens bis 2014 warten. Sie hingen von höhere Pflegesätzen ab, die mit den Pflegekassen vereinbart werden müßten. -
Weiter hieß es, das DRK Weimar habe noch 600-tausend Euro Schulden durch die alte Göbel-Affäre. Insgesamt waren 1,3 Millionen Euro zurückzuzahlen. Den Schaden hatte der damalige Direktor Ralf Göbel vor über zehn Jahren durch Mißwirtschaft und betrügerische Abrechnungen verursacht.
(wk)
Ehemaliger Erfurter NPD-Chef enttarnt sich als früherer V-Mann
Erfurts früherer NPD-Kreischef, Kai-Uwe Trinkaus, hat sich jetzt selbst als jahrelanger V-Mann des Thüringer Verfassungsschutzes enttarnt. Wie Trinkaus dem MDR mitteilte, habe er zwischen 2006 und 2010 dem Geheimdienst regelmäßig Informationen unter dem Decknamen Ares geliefert.
Mit dem Honorar von etwa 1.000 Euro monatlich habe er die Aktivitäten der NPD bezahlt. 2010 sei er dann abgeschaltet worden. Trinkaus ist damit nach Thomas Dienel und Tino Brandt der dritte enttarnte V-Mann in der Thüringer NPD. Nach eigenen Angaben hat der Erfurter Ex-NPD-Chef 2007 mit Wissen des Verfassungsschutzes auch einen Vertrauten in die Linke-Landtagsfraktion geschleust. Dort hatte sich ein 21-jähriger Rechtsextremist als Praktikant getarnt. Trinkaus habe sich jetzt selbst benannt, hieß es vom MDR, weil seine V-Mann-Tätigkeit durch den NSU-Untersuchungsausschuss ohnehin bekanntgeworden wäre. -
Die Fraktionen des Thüringer Landtages haben bereits mit teils heftiger Kritik reagiert. Von der Linke hieß es, alle an dem Vorgang beteiligten Mitarbeiter müßten aus den Behörden entfernt werden. Innenminister Jörg Geibert sagte, das neue NPD-Verbotsverfahren sei durch die neue V-Mann-Affäre nicht gefährdet.
(wk)
Jenaer Forscher berichten über Neonazi-Strukturen
Die rechtsextreme NPD wird nach Ansicht Jenaer Soziologen von vielen Menschen als normale Partei wahrgenommen. Daran habe auch die Neonazi-Mordserie nichts geändert, hieß es von der Jenaer Schiller-Uni nach der jüngsten Wissenschaftstagung zum Rechtsextremismus. Gesellschaftlicher Widerstand beschränke sich eher auf die Städte. Auf dem Land fehle es häufig an einer demokratischen Gegenöffentlichkeit. Die aggressive Neo-Nazi-Szene habe sich deshalb verlagert. So seien die ehemaligen rechtsextremen Zentren Thüringens, Jena und Saalfeld, jetzt in Kahla und kleineren Orten im Umkreis zu verorten. Weiter berichteten die Forscher, daß sich inzwischen schon Elfjährige rechtsextremes Gedankengut zu Eigen machen würden. Als Grund wird entsprechende Musik und der Einfluss ihrer Eltern angesehen.
(wk)