Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 29. Juni 2000
Weimarer Parlament beschließt stadtnahe Ostumgehung
Die stadtnahe Ostumgehung für Weimar wird realisiert. Dies beschloss gestern abend der Weimarer Stadtrat denkbar knapp, mit 21 gegen 18 Stimmen. Die neue Umgehungstraße soll zwischen Weimar und Tiefurt entlang führen und den Webicht streifen. Überraschend hat sich die Weimarer Legislative damit gegen die zuvor favorisierte stadtferne Umgehungsstraße nach Umpferstedt entschieden, die insbesondere von der SPD bevorzugt worden war. In einer emotional geführten Debatte vor großem Publikum hatten die Parteien zuvor nochmals die Argumente für und wider die verschiedenen Varianten ausgetauscht. Während CDU und WfU insbesondere aus ökonomischen Gründen die Sache einer stadtnahen Umgehungsstraße vertraten, setzte sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Jörg Rietschel mit ökologischen Argumenten für die stadtferne Variante ein. Die Abstimmung war von den Fraktionen frei gegeben worden und - auf Antrag der CDU - geheim. Vermutet werden darf ab, mit den Stimmen der CDU, der WfU und mit Stimmen aus Reihen der PDS setzte sich die stadtnahe Umgehung durch.
Mitte-Deutschland-Bahn wird nicht durchgängig zweigleisig ausgebaut
Die Mitte-Deutschland-Bahn wird nicht durchgängig zweigleisig ausgebaut werden. Dies meldet die Thüringische Landeszeitung in ihrer heutigen Ausgabe. Der Konzernbeauftragte der Bahn für Thüringen, Gerold Brehm, begründete die Entscheidung gegenüber der Zeitung mit den angestellten Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Danach steht nun auch eine Elektrifizierung nicht mehr zur Debatte. Dafür und für eine durchgängige Zweigleisigkeit von Weimar bis zur Landesgrenze wäre eine Summe von 1,2 Milliarden Mark nötig gewesen. Das zweite Gleis wird nunmehr nur auf drei Abschnitten verlegt: von Klosterlausnitz nach Kraftsdorf, von Jena nach Großschwabhausen sowie von Papiermühle nach Stadtroda. Damit soll die Fahrtzeit zwischen Erfurt und Gera entscheidend verkürzt werden.
10. Sommersausstellung des ACC gestern eröffnet
Gestern abend wurde die 10. Sommerausstellung der ACC-Galerie eröffnet. In Zusammenarbeit mit der Bauhaus-Universität präsentiert die Exposition aktuelle chinesische Kunst. "Our Chinese Friends - Unsere chinesischen Freunde"ist der Titel. Insgesamt 16 Künstler stellen ihre Arbeiten im ACC am Weimarer Burgplatz sowie in der Galerie neu-deli in der Hauptpost aus. Darunter befinden sich auch mehrere Teilnehmer der letztjährigen Biennale in Venedig. Die Werke der Malerei, der Konzeptkunst, der Fotografie und des Multimediabereiches sind bis einschließlich 27. August zu sehen.
Sozialdemokraten gehen mit klarer Koalitionsaussage in den Landtagswahlkampf
Die Thüringer Sozialdemokraten werden mit einer klaren Koalitionsaussage in den nächsten Landtagswahlkampf gehen. Gut ein Jahr vor der nächsten Wahl 2004 fälle seine Partei eine klare Entscheidung für PDS oder CDU, sagte der Chef der SPD-Landtagsfraktion, Heiko Genzel, am Mittwoch der Nachrichtenagentur ddp in Erfurt. «Wir werden die Ziele beider Parteien mit unserem Programm vergleichen und sehen, wo wir mehr Übereinstimmung erreichen», sagte der Politiker. Die PDS hat sich nach Meinung Gentzels in den zehn Jahren ihrer Arbeit im Thüringer Landtag zu einer «normalen» Partei entwickelt und ihr «Schmuddelkind-Image» abgelegt. «Die sind für uns ein Konkurrent wie die CDU auch», sagte er. In Bildungsfragen oder dem Sozialbereich stünden die Sozialisten der SPD sogar näher als die Union. Dennoch halte er die Bildung einer Koalition aus SPD und PDS in Thüringen für fraglich, sagte Gentzel. «Ich sehe bei der PDS in Wirtschafts- oder Finanzfragen überhaupt kein politisches Konzept. Die Entscheidung für eine klare Koalitionsaussage sei eine Konsequenz aus Ergebnis der Wahlschlappe im vergangenen Herbst. Damals hatte die SPD gut elf Prozent verloren und war mit 18,5 Prozent nur noch drittstärkste Partei nach CDU und PDS geworden.
