Klassik Stiftung lädt zu Tagung über Hans Wahl
Nachricht vom 28.November 2014
Die Klassik-Stiftung beginnt heute ihre zweitägige Tagung zu Hans Wahl. Außer um den umstrittenen Direktor des Goethe-Schiller-Archivs in der Nazi-Zeit soll es dabei auch um andere Akteure im Weimarer Kulturbetrieb während des Nationalsozialismus gehen. Für die Veranstaltung sind Vorträge, ein wissenschaftliches Podium und eine Abschlussdiskussion angekündigt. Gäste seien herzlich willkommen, eine Anmeldung sei nicht erforderlich, heißt es in der Einladung. Die Debatte über die gesellschaftliche Rolle geistig-kultureller Eliten im Nationalsozialismus solle öffentlich geführt werden. - Hintergrund ist die beim Stadtrat-Kulturausschuß gelandete Forderung, die Straße am Goethe-Schiller-Archiv umzubenennen. Der Germanist Hans Wahl sei Mitglied der NSDAP und Mitbegründer des völkisch und antisemitisch ausgerichteten Kampfbundes für deutsche Kultur gewesen. Als Direktor des Archivs in der NS-Zeit habe er die Ausplünderung von jüdischen Bürgern mitbetrieben, so die Kritik. Die würde sich auf einseitig ausgewertete Forschungsergebnisse stützen, heißt es dagegen von Kulturwissenschaftlern. Umfangreiche Dokumente im Goethe-Schiller-Archiv würden den damaligen Leiter in einem anderen Licht erscheinen lassen. (wk)
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