Auswärtiges Amt verweigert afghanischen Künstlern Teilnahme am Kunstfest
Nachricht vom 01.Juli 2016
Das als Höhepunkt des Kunstfestes mit dem DNT entwickelte deutsch-französisch-afghanische Theaterprojekt "KULA - nach Europa" muß ohne die Theatergruppe "Azdar" aus Afghanistan stattfinden. Den Künstlern wird von der Deutschen Botschaft in Kabul das Einreisevisum verweigert. Damit müssen auch weite Teile von "Transit Europa" neu konzipiert werden - eine Serie von Theaterprojekten mit Partnern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz, in denen dem afghanischen Ensemble eine zentrale Rolle zukommt. Die in ihrer Heimat von den Taliban bedrohten Künstler könnten ihren Aufenthalt in Weimar nutzen, um in Deutschland Asyl zu beantragen, so offenbar die Befürchtung des Auswärtigen Amtes. Nach dessen aktueller Mitteilung könne die Einreise nur erfolgen, wenn für die fünf afghanischen Künstler persönlich unterzeichnete Verpflichtungserklärungen vorlägen, im Falle eines Asylantrags alle mit dem Asylverfahren entstehenden Kosten zu übernehmen. Dies haben jetzt DNT-Intendant Hasko-Weber und Kunstfestleiter Christian Holtzhauer zurückgewiesen. "Kulturaustausch ist keine Privatangelegenheit!", heißt es in ihrem Antwortschreiben. Das mit Bundesmitteln geförderte Projekt sei eine öffentliche Angelegenheit. Auch wenn danach die afghanischen Künstler nicht in ihre Heimat zurückkehrten, sollte dies kein hinreichender Grund sein, einen Kulturaustausch zu verhindern. (wk)
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