Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 16. Dezember 2008
Der thüringische Landesjugendhilfeausschuss hat ein kostenfreies Essen für Kindergartenkinder und Schüler gefordert. Dies sei ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Kinderarmut, teilte SPD-Sozialpolitiker David Eckardt am Montag in Erfurt mit. »Jedes vierte Kind in Thüringen ist von Armut betroffen. Die Landesregierung ist zu konkreter Hilfe geradezu verpflichtet.« Das Sozialministerium kenne die Situation seit Monaten, reagiere jedoch nicht. »Diese unverantwortliche Hinhaltetaktik muss enden«, forderte Eckardt. (dpa/srk)
Wolfgang Holler wird Direktor der Museen
Der Dresdner Kunsthistoriker Wolfgang Holler wird neuer Direktor der Museen der Klassik Stiftung Weimar. Der bisherige Direktor des Kupferstichkabinetts und Stellvertretende Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen werde das Amt zum 1. Juli antreten, teilte der Stiftungsrat der Klassik Stiftung am Montag nach Sitzung in Weimar mit. Holler, Jahrgang 1956, wird Nachfolger von Ernst-Gerhard Güse, der in den Ruhestand geht. Der Stiftungsrat beschloss zudem vom 1. Januar an den freien Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre in allen Dichter-Häusern und Museen.
(srk)
Konkrete Wünsche für Welterbe-Stätten
Die beiden Weimarer Unesco-Welterbestätten wollen sich um Zuschüsse des Bundes zur Sanierung der Sehenswürdigkeiten bewerben. Die Klassik Stiftung Weimar erklärte, Förderanträge über insgesamt 10 Millionen Euro stellen zu wollen. Mit dem Geld sollen die Orangerie und die Architekturen im Schlosspark Belvedere instand gesetzt werden. Die Stadt Weimar hat die Sanierung des Wilhelm-Ernst-Gymnasiums auf dem Wunschzettel. Dort lehrte einst Superintendent Johann Gottfried Herder.
(dpa/srk)
Im Motorradclub-Prozess haben die Angeklagten vor dem Erfurter Landgericht die Aussage verweigert. Die Männer im Alter von 34 und 37 Jahren vom Stahlpakt-MC müssen sich seit gestern dort erneut wegen Geiselnahme, schweren Raubes und Freiheitsberaubung verantworten. Sie waren bereits im Oktober 2007 mit einem weiteren Mitglied des Weimarer Motorradclubs zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden - allerdings nicht wegen Geiselnahme. Dagegen legte die Staatsanwaltschaft erfolgreich Revision ein. (dpa/srk)
Im Streit um die drohende Abschiebung des Palästinensers Mohammed Sbaih ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen. Zwar hat das Verwaltungsgericht Meiningen vorerst erneut eine Abschiebung untersagt und ihm eine Schonfrist von zwei Monaten erteilt. Doch generell sei die Ausweisung noch nicht vom Tisch, sagte gestern ein Sprecher des Landesverwaltungsamtes in Weimar. Nun komme es darauf an, ob Sbaih sich mit einer Klage weiter gegen die Ausländerbehörde durchsetzen könne. Relevant dafür ist die Frage, ob er von Jordanien aus ins Westjordanland einreisen kann. Sbaih hatte sich bei Protesten gegen Missstände im Heim Katzhütte engagiert. (srk)
Die Wirtschaftsminister der Länder beraten seit gestern in Weimar über ein mögliches Konjunkturprogramm der Bundesregierung. Bei dem zweitägigen Treffen sollen Vorschläge für ein solches Programm diskutiert werden. Dazu zählen rasche Steuersenkungen, die in der CDU umstritten sind. Thüringens Wirtschaftsminister Reinholz sprach von einer "schwierigen Gemengelage". Er plädierte für "Investitionen in Bleibendes". Als Beispiele nannte er Infrastruktur-Projekte, Bildung sowie die gezielte Weiterbildung von Arbeitnehmern, die von Kurzarbeit betroffen sind. Ein weiteres Thema der Tagung ist der flächendeckende Ausbau des Breitbandnetzes für schnelle Internet-Verbindungen mit Übertragungsraten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde. (dpa/srk)
Die Dreharbeiten für das Historiendrama "Krupp - Eine deutsche Familie" enden in dieser Woche. Für das dreiteilige Fernsehspiel, das im Auftrag des ZDF entsteht, wurde auch in Thüringen gedreht. In der Rolle des Gustav Krupp ist der Weimarer Schauspieler Thomas Thieme zu sehen. Der Film wurde mit einer Fördersumme von rund 500 000 Euro aus öffentlichen Filmfonds unterstützt, erklärte die Mitteldeutsche Medienförderung. (dpa/srk)
Der Schriftsteller Landolf Scherzer arbeitet gegenwärtig für die Weimarer Edition Muschelkalk an einem Band mit Reportagen. Beendet sei bereits ein Text über Tschernobyl. Ein zweiter Text soll sich mit den Thüringer Tafeln beschäftigen. Dafür habe er in der vergangenen Woche bei den Eisenacher Tafeln mitgearbeitet, sagte Scherzer. (srk)
Ein bewegtes Jahr geht für Jena in diesen Tagen zu Ende: Der Titel »Stadt der Wissenschaft« wurde ebenso umfangreich gefeiert wie der 450. Geburtstag der Friedrich-Schiller-Universität. Hinzu kamen so viele nationale und internationale Tagungen und Konferenzen wie noch nie. Die rund 300 Veranstaltungen haben laut JenaKultur etwa eine halbe Millionen Besucher angelockt. Damit hat sich für die Veranstalter der Einsatz von 1,4 Millionen Euro gelohnt. Die Stadt setzte zum Wissenschaftsjahr auf ihre Tradition als »führender Standort für Glas- und Optiktechnologie« und erinnerte an Carl Zeiss, Ernst Abbé und Otto Schott. (dpa/srk)
Grüne fordern Vorgaben für Starkstrom-Trassen
Klare Vorgaben für die Verlegung von Starkstrom-Trassen hat die aus Thüringen stammende Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt gefordert. Die von der Bundesregierung vorgesehene Bestimmung, dass Trassen in sensiblen Regionen unter die Erde verlegt werden können, sei unzureichend. Diese beliebige Bestimmung müsse durch konkrete Rechtsvorschriften ersetzt werden, sagte die Grünen-Politikerin nach der Anhörung zum Energieleitungsausbaugesetz am Montag in Berlin. Für Hochspannungsleitungen solle ein Mindestabstand von 600 Metern zu Wohngebieten gelten, andernfalls seien Erdkabel zu nutzen. Das gleiche gelte auch für ökologisch sensible Gebiete wie den Thüringer Wald.
(dpa/srk)