Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 05. Mai 2015
Mobit fordert auf, Gewaltpotential der Neonazi-Szene ernst zu nehmen
Thüringens mobile Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus "mobit" hat Behörden und Polizei aufgefordert, das Gewaltpotential der Neonazi-Szene ernst zu nehmen. Die hätte am Wochenende in Thüringen massiv Präsenz gezeigt und teilweise den Straßenkampf nach SA-Vorbild geprobt. Neben den leicht Verletzten von Weimar habe es dabei in Saalfeld auch Schwerverletzte gegeben, so "mobit". Da hätten sich 80 bis 100 gewaltbereite Neonazis ohne Polizeibegleitung in Richtung der Gegenveranstaltungen im Stadtzentrum zubewegen können. Schließlich hätten sie mehrere Personen, die sie als politisch Andersdenkende identifizierten, verprügelt. Ein Opfer befinde sich noch im Krankenhaus. Später habe der Nazi-Demonstrationszug sogar Polizeilinien durchbrochen. Letzlich seien die Rechtsextremen noch mit einer attraktiveren Route als der eigentlich geplanten bedient worden. -
Unterdessen hat Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger eine "Einsatzpanne" in Saalfeld eingeräumt. Wegen der Übergriffe werde jetzt gegen mehrere rechtsextreme Personen ermittelt. (wk)
Bahn begrenzt wieder Angebot und fährt nach Ersatzfahrplan
Zum achten Mal innerhalb von 10 Monaten müssen sich Bahnreisende auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Diesmal soll der Lokführerstreik bis Sonntagnacht dauern. Die Deutsche-Bahn-AG fährt seit dem frühen Morgen nach einem ausgedünnten Ersatzfahrplan. Im Fernverkehr ist höchstens jeder dritte Zug im Einsatz, einige IC- und ICE-Verbindungen sind ganz gestrichen. Über den alle zwei Tage neu erstellten Notfahrplan wird im Internet über bahn.de/aktuell, ein Service-Telefon oder in den Bahnhöfen informiert. Nur zum Teil berührt vom Lokführerstreik der GDL ist wieder die Regionalbahn-Strecke nach Gera. Sie wird für die Woche auch wieder vom Privatunternehmen "Erfurter Bahn" vier mal am Tag bis nach Erfurt verlängert. Dafür fährt die Regionalbahn Eisenach-Halle nur alle zwei Stunden. Keine Ausfälle gibt es auf der Ilmtalroute Weimar-Kranichfeld. -
Wer bei gelösten Karten streikbedingt seine Reise nicht antreten kann, wird wieder von der Bahn nach der Kulanzregelung entschädigt.
(wk)
Lüttgenau warnt vor Menschenfeindlichkeit in der Bevölkerung
Der Weimarer Nazi-Überfall vom 1. Mai ist auch Ergebnis des gegenwärtigen gesellschaftlichen Klimas. Das sagte Vize-Direktor der Buchenwald-Gedenkstätte Rikola-Gunnar Lüttgenau der TLZ. Die Rechtsextremen fühlten sich ermutigt, weil sie neuerdings glauben, mit ihrer Gesinnung bei einem nicht unbedeutenden Teil der Gesellschaft anschlußfähig zu sein. Dabei verwies Lüttgenau auf Bewegungen wie "Legida", "Thügida" oder "Hogesa". Neonazis griffen vorhandene Ressentiments gegen Muslime und Flüchtlinge auf, um mit öffentlichen Aktionen Gefolgschaft zu erzeugen. Dabei würde es nicht bei Worten bleiben, zunehmend würden die Rechtsextremen gewalttätiger. Und es bleibe auch nicht bei Fäusten, warnte Lüttgenau, einige würden zu den Waffen greifen. Als 1996 Bönhard und Mundlos in SA-ähnlichen Uniformen die Gedenkstätte Buchenwald aufsuchten, erinnert dessen Vize-Direktor, sei dies nicht nur eine Provokation gewesen. Sie hätten sich ihrer tödlichen Ideologie versichert, der sie dann später Handlungen folgen ließen.
(wk)
Stadtwerke fördern acht neue Ökostrom-Projekte
Auch in diesem Jahr fördert die Stadt die hauseigene Ökostrom-Erzeugung. Mindestens 10.000 Euro werden jetzt an acht Hausbesitzer verteilt, die auf ihren Dächern Anlagen zur Gewinnung von Solarstrom installieren oder Strom aus Erdwärme oder anderen erneuerbaren Quellen erzeugen wollen. Einige planen auch kleine Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Die bis Ende März eingereichten Anträge für das Jahr 2015 seien nun bewillgt worden, heißt es von den Stadtwerken. Die Förderbescheide kämen in den nächsten Tagen mit der Post. -
Das Geld kommt aus den Einnahmen für Öko-Strom. Das Fördermodell ist laut Stadtwerke einmalig. Bezieher von "WeimarStrom-Öko" unterstützten so die Erzeugung erneuerbarer Energien vor Ort.
(wk)
Weimarer Dirigierstudent gewinnt 3. internationalen Wettbewerb
Der Weimarer Musikstudent Tung-Chieh Chuang hat in diesem Jahr bereits zum dritten Mal einen großen Wettbewerb gewonnen. Das 32-jährige Dirigiertalent aus Taiwan sicherte sich am Wochenende in Kopenhagen auch den mit 20.000 Euro dotierten ersten Preis des internationalen Malko-Wettbewerbs für junge Dirigenten. Im Februar hatte er schon beim 7. Internationalen Solti-Dirigentenwettbewerb in Frankfurt am Main und im März beim Dirigierwettbewerb der mitteldeutschen Musikhochschulen den 2. und 1. Preis geholt. Mit dem Kopenhagener Sieg sind laut Weimarer Liszt-Hochschule 27 Anschlusskonzerte mit namhaften europäischen Orchestern verbunden, darunter den Stockholmer, Osloer und Münchner Philharmonikern und dem Dänischen Nationalorchester. Außerdem gewann Tung-Chieh Chuang noch als Spezialpreis ein Konzert mit den Wiener Philharmonikern.
(wk)
Statdtwirtschaft teilt Änderung der Abfallentsorgung mit
Wie schon für den 1. Mai erst am Samstag die Mülltonnen geleert wurden, verschieben sich auch für die kommenden Feiertage die Entsorgungstermine. Wie die Stadtwirtschaft mitteilt, wird für Himmelfahrt den Freitag darauf geleert, der reguläre Freitagtermin verschiebt sich damit auf Samstag. Statt Pfingstmontag kommt die Müllabfuhr am Dienstag darauf. Ebenso verschieben sich dann alle regulären Entsorgungstermine in der Woche auf den nachfolgenden Tag.
(wk)