Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 26. August 2015
Klaubert und Flüchtlingsrat weisen Bausewein-Forderungen zurück
Kinder von Flüchtlingen sollen in Thüringen auch weiterhin der Schulpflicht unterliegen. Der Forderung des Thüringer SPD-Vorsitzenden und Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein, die Schulpflicht auszusetzen, erteilte heute Linke-Bildungsministerin Birgit Klaubert eine klare Absage. Bildung sei ein sehr hohes Gut und daran dürften keine Abstriche gemacht werden, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Der Vorschlag des SPD-Chefs sei nicht zu Ende gedacht. Zu fordern sei vielmehr, die Asylverfahren so zu regeln, dass für die Familien Klarheit herrsche, bevor für ihre Kinder die Schulpflicht greife, erklärte Taubert. Zuvor hatte schon der Flüchtlingsrat Thüringen die Forderung Bauseweins zurückgewiesen. Sie wären eine nicht hinnehmbare Verletzung grundlegender Menschenrechte auf Kosten schutzsuchender Kinder. -
Bausewein hatte in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Landes-Ministerpräsidenten Bodo Ramelow gefordert, die Schulpflicht für Kinder von Asylbewerbern auszusetzen. Das solle so lange gelten, bis deren Aufenthaltsstatus geklärt sei. Diese Regelung müsse zumindest bei Asylbewerbern aus sicheren Herkunftsländern gelten. (wk)
Frauenzentrum sagt Sommerfest ab
Das Frauenzentrum hat sein für heute angekündigtes Sommerfest abgesagt. Stattdessen werde der am Samstag in Weimar-Nord getöteten Frau und Mutter sowie ihrer Familie gedacht, heißt es in einer heutigen Pressemitteilung. Die junge Frau wurde mutmaßlich von ihrem Ex-Partner im Streit ermordet. Das Opfer stehe für viele andere Frauen, die jahrelangen Terror erleben, Hilfe suchen und die sich dennoch nicht ausreichend geschützt fühlen, heißt es weiter. Trotz Inanspruchnahme von Hilfen des Frauenhauses und anderer sozialer Einrichtungen gerieten Frauen immer wieder in Lebensgefahr, die einen gewalttätigen Partner verlassen wollten. Dringend nötig sei daher die Arbeit mit den Tätern häuslicher Gewalt. Das Frauenzentrum fordert dehalb Einrichtungen in denen fachliche kompetent Männer Männern helfen, zerstörerische Verhaltensmuster aufzugeben.
(wk)
Wolf versichert Erhalt des Opernstandortes Weimar
Auch nach einer möglichen Strukturreform der Thüringer Theater- und Orchesterlandschaft wird es am Deutschen Nationalthater weiter Opernpremieren geben. Das versicherte gestern Oberbürgermeister Stefan Wolf im Rathaus. Der Opernstandort Weimar werde definitiv erhalten. Das DNT als reine Abspielstätte für die Oper Erfurt, bleibe tabu, so Wolf weiter. Dies habe er bereits zu Beginn der Gespräche mit Thüringens Kulturminister Immanuel Hoff klargestellt. Ebenso bleibe die Staatskapelle unangetastet. Und selbstverständlich sei auch eine Fusion der beiden Häuser in den Gesprächen tabu, betonte Weimars Stadtoberhaupt. Möglich seien Kooperationen mit Erfurt, wie sie bereits stattfänden und weiter geplant seien. Andererseits sei ein Konzept zur finanziellen Sicherung für die Theater und Orchester absolut notwendig, machte Wolf klar. Auch in Weimar würde es erhebliche Probleme geben, wenn die Strukturen unverändert blieben. So habe die Stadt mit ihren Zuschüssen für das DNT die Grenze des Möglichen erreicht. -
Seit Januar versucht Kulturminister Hoff in Gesprächen mit den Spitzenvertretern der Kommunen und den Theater- und Orchesterleitern Thüringens ein gemeinsames Strukturkonzept zu entwickeln. Es soll für die nächsten zehn Jahre verbindliche Finanzierungszusagen erlauben. Laut TLZ würde dabei der Abbau der Opernsparte des DNT diskutiert. (wk)
Linke-Minister sagt Linke-Podiumsgespräch ab
Das von der Weimarer Linke angekündigte Podiumsgespräch zur geplanten Theaterreform wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Das hat jetzt der Linke-Kreisverband auf seiner Internetseite mitgeteilt. Grund seien die derzeit noch laufenden vertraulichen Intendantengespräche. Deshalb habe auch Kulturminister Hoff das für morgen geplante Treffen mit ihm und dem Kreisvorstand abgesagt. -
Einem Bericht der TLZ nach ist der Linke-Politiker Hoff verärgert, weil sich die Weimarer Linken während der noch geführten Gespräche öffentlich geäußert hätten. Der Kreisverband hatte in einer Pressemitteilung erklärt, daß die in Rede stehende Abwicklung der Opernsparte "auf das Schärfste abgelehnt" würde. Auf der Internetseite ist ein Banner zu lesen: "Kein halbes DNT. Unsere Oper bleibt hier."
(wk)
"Kramixxo/Waggon" erhält Herder-Förderpreis
Weimars Kinder- und Jugendclub "Kramixxo und Waggon" haben den mit 2.000 Euro dotierten Herder-Förderpreis der evangelischen Kirche erhalten. Die Auszeichnung komme der Einrichtung für ihre hervorragende Sozialarbeit zu, hieß es zur Preisverleihung in der Jakobskirche. Vor allem mit dem Projekt "Familienkochen" habe sich "Kramixxo" auf die veränderten Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingestellt, sagte Superintendent Henrich Herbst. Die Laudatio auf die Preisträger hielt der Chefarzt der Kinder-Klinik vom Sophien- und Hufelandkrankenhaus, Thomas Rusche. -
Anlaß der Herderpreisverleihung war der gestrige 271. Geburtstag des Theologen und Dichters. Zur Festveranstaltung war in die Jakobskirche geladen worden. Die Festrede hielt Christian Dietrich. Der Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sprach über "Die Schatten des Humanismus". Oberbürgermeister Stefan Wolf und Landtagspräsident Christian Carius hielten Grußworte. Anschließend gabe es ein Geburtstagsfest auf dem Jakobskirchhof.
(wk)
Sozialministerium erinnert an Demokratiepreis
Nur noch bis zum 31. August können regional bewilligte Projekte aus den Lokalen Aktionsplänen für den Thüringer "Demokratiepreis" vorgeschlagen werden. Daran hat jetzt noch einmal das Landes-Sozialministerium erinnert. Mit dem "Demokratiepreis für Toleranz und Weltoffenheit" würden auch in diesem Jahr Projekte ausgezeichnet, in denen sich Menschen mit Mut und Kreativität gegen Rechtsextremismus engagieren. Die Vorschlagsfrist für Einzelpersonen oder Bündnisse in der ersten Kategorie war bereits am 5. April abgelaufen. Die für regional bewilligte Projekte aus den Lokalen Aktionsplänen endet nunmehr mit diesem Monat. Der Hauptpreis ist mit 2.000 Euro dotiert, die Regionalpreise mit 1.000 Euro.
(wk)
Polizei ermittelt Täter von 44 Graffiti-Schmierereien
Die Polizei hat den Urheber von 44 Strafanzeigen wegen Graffiti-Schmierereien ermittelt. Der 21-jährige Täter habe seine Sprühtätigeit in allen Fällen zugegeben, heißt es im Polizeibericht. Graffiti sei sein "Hobby", so der Beschuldigte in der Vernehmung. Die Flächen habe er auf seinen Heimwegen per Zufall ausgewählt. Laut Polizei sind so in drei Monaten Hauswände mit einer Gesamtfläche von 66 Quadtratmetern besprüht worden. Der angerichtete Sachschaden wird mit rund 7.260 Euro beziffert.
(wk)