Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 25. August 2015
Hoff führt Intendantengespräche zur Theaterreform weiter
Die Thüringer Gespräche mit Kulturminister Immanuel Hoff, Spitzen-Vertretern der Kommunen und den Intendanten von Theatern und Orchestern sollen fortgesetzt werden. Das ist das Ergebnis des gestrigen Treffens zwischen Hoff und den Theaterleitern aus Weimar, Gotha, Erfurt und Rudolstadt. Wie von Regierungssprecher Alexander Fischer mitgeteilt, will der Kulturminister, so wie bisher vereinbart, am Ende der Spielpause wieder zum regulären Intendanten-Gespräch einladen. Ziel sei, gemeinsam ein Strukturkonzept der Theater und Orchester zu entwickeln, das für die nächsten zehn Jahre verbindliche Finanzierungszusagen erlaubt. -
Um das gestrige Treffen hatten laut Fischer die teilnehmenden Intendanten gebeten. Sie hätten die Situation ihrer Theaterstandorte dargestellt. DNT-Intendant Hasko Weber habe erneut dargelegt, daß er für das Weimarer Haus mit seinen drei Sparten stehe. Weber hatte zuvor bedauert, daß die TLZ-Veröffentlichung über ein angebliches Strukturpapier des Kulturministers zum Abbruch der bisher vertraulich geführten Gespräche geführt habe. Laut Zeitungsbericht würde dabei der Abbau der Opernsparte des DNT diskutiert.
(wk)
Kirche und Diakonie laden zum Herdergeburtstag
Evangelische Kirche und Diakonie haben zum heutigen 271. Geburtstag von Johann Gottfried Herder eingeladen. Die Geburtstagfeier beginnt mit einer Festveranstaltung um 17 Uhr in der Jakobskirche. Die als Herderkirche benannte Stadtkirche ist derzeit Baustelle. Als Festredner ist Christian Dietrich angekündigt. Der Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur will über "Schatten des Humanismus" sprechen. Oberbürgermeister Stefan Wolf und Landtagspräsident Christian Carius wollen Grußworte halten. Zum fünften Mal wird der mit 2.000 Euro dotierte Herder-Förderpreis verliehen. Beim anschließenden Geburtstagsfest auf dem Jakobskirchhof spielt das "Trio Kemper". -
Der Theologe und Dichter Johann Gottfried Herder gilt als der erste Klassiker der deutschen Literatur. Seine Weimarer Anstellung als Superintendent geht auf Goethe zurück, der Herder 1770 in Straßburg kennenlernte. Damit wurde dessen Wirkungs- und Grabstätte die Stadtkirche St. Peter und Paul.
(wk)
Linke-Fraktion fordert erneut Anhebung der Gewerbesteuer
Für einen gesicherten Doppelhaushalt 2016/17 haben jetzt Weimars Linke erneut die Erhöhung der Gewerbesteuer gefordert. Unternehmer und Kapitalgesellschaften müßten verstärkt zur Finanzierung des Gemeinwesens herangezogen werden, heißt es in einer Erklärung der Linke-Fraktion im Stadtrat. Der derzeitige Hebesatz für die Gewerbesteuer von nur 400 Punkten liege weit unter dem Durchschnitt der anderen kreisfreien Städte Erfurt, Jena und Gera. Dort sei die Erhöhung der Steuer ohne nennenswerte Auswirkungen auf die Ansiedlung von Unternehmen geblieben. Die Behauptung, die Gewerbesteueranhebung beträfe die Kleinunternehmen und wäre für Gewerbetreibende eine zu große Belastung, sei populistisch, heißt es weiter. -
Die Gewerbesteuer in Weimar anzuheben, wird immer wieder auch von der Finanz-Verwaltung vorgeschlagen. Dabei argumentiert Oberbürgermeister Stefan Wolf, allein bei Anpassung an die Thüringer Mitte wären zusätzliche Einnahmen von rund 5 Millionen Euro möglich. Gegen die Steueranhebung steht im Stadtrat die Mehrheitskoalition aus CDU-, Grüne und weimarwerk-Fraktion.
(wk)
Siebtes "Rendez-vous" fragt nach dem "Wohin?"
Das diesjährige "Rendez-vous mit der Geschichte" will sich mit "Zukunftsvisionen gestern und heute" beschäftigen. Unter dem Titel "Wohin?" würde sich in Weimar drei Tage lang alles rund um das Thema "Zukunft" drehen, heißt es vom wissenschaftlichen Beirat des internationalen Festivals. Untersucht würden dabei sowohl wichtige historische als auch zeitgeschichtlich aktuelle Gesichtspunkte. So ginge es zum Beispiel um Wunschvorstellungen in verschiedenen Epochen und deren Wandel im Laufe der Zeit. Ebenso würden Versuche beleuchtet, Utopien des Zusammenlebens umzusetzen, wie den israelischen Kibbuzim oder den Kommunismus. Über die Hoffnungen der Menschen in den 80er Jahren und der "Wendezeit" sollen Experten aus Deutschland, Polen und Russland ihr ganz persönliches Resümee ziehen. Geplant seien rund 20 Veranstaltungen, Podien und Vorträge, aber auch Filme, Musik und Workshops, heißt es. Dazu sind laut Mitteilung zahlreiche Historiker, Kulturwissenschaftler und Gäste aus dem In- und Ausland eingeladen. -
Stattfinden soll das 6. Weimarer Geschichtsfestival vom 13. bis zum 15. November. Das Programm ist jetzt unter "weimarer-rendezvous.de" im Internet zu lesen, es werde ständig aktualisiert. (wk)
Musäus-Schule erhält Auszeichnung "Schule ohne Rassismus"
Zur Einweihungsfeier des neuen Schulzentrums konnte sich die Staatliche Regelschule "Carl August Musäus" mit dem Titel "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" schmücken. Die damit erste "Courage-Schule" in der Kulturstadt erhielt ein entsprechendes Schild für das Schulhaus. Mit dem Titel wird das Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit gewürdigt. Schüler, Schulklassen und Kollegium hatten sich bei der Bewerbung an zahlreichen "couragierten" Projekten beteiligt. Sie hätten sich intensiv mit dem Thema und den Gefahren des Rassismus auseinandergesetzt, die notwendigen Unterschriften gesammelt und mit ihrem Engagement letztlich überzeugen können, hieß es vom Thüringer Bildungsministerium. -
Der Preis wurde vergeben durch die Landes-Koordinationstelle in Weimars Europäischer Jugend- und Begegnungsstätte. Die hat für ihre Unterstützung für das seit 20 Jahren bestehende Bundesförderprogramm gestern einen Bewilligungsbescheid über rund 60-tausend Euro vom Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit erhalten.
(wk)
Demokratieprogramm fördert Projekte zur Willkommenskultur
Aus dem Demokratieprogramm des Landes werden jetzt auch Weimarer Projekte der Willkommenskultur für Flüchtlinge und Zuwanderer gefördert. Nichtstaatlichen Organisationen können dazu für Kleinprojekte bis 4.000 und für Großprojekte ab 4.000 Euro bewilligt werden. Dabei werde die direkte Arbeit mit Flüchtlingen oder die Organisation von Begegnungen gefördert, heißt es in der aktuellen Ausschreibung. Ebenso würden Bemühungen unterstützt, die Flüchtlinge ihre soziale Teilhabe in der Stadt ermöglichten. Auch Projekte, die das Engagement gegen rechtsextreme Stimmungsmache stärken, würden gefördert. -
Anträge können ab sofort bei der Fachstelle "Lokaler Aktionsplan" an der EJBW gestellt werden. Fragen zur Antragsstellung beantwortet dort die Koordinierungsverantwortliche Anika Keß.
(wk)
Dah Abeid muß Gefängnisstrafe absitzen
Weimars Menschenrechtspreisträger von 2011, Biram Dah Abeid, muß seine zweijährige Gefängnisstrafe absitzen. Das hat jetzt nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker ein Berufungsgericht in Mauretanien entschieden. Der Prozess habe unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden, da könne von einem fairen Gerichtsverfahren keine Rede sein, heißt es. -
Biram Dah Abeid war im November vergangenen Jahres bei einer Protestaktion gegen Sklaverei und Landraub zusammen mit sieben weiteren Aktiven verhaftet worden. Biram und ein Mitstreiter wurden wegen "Rebellion" zu zwei Jahre Haft verurteilt. Sie hatten einen nicht genehmigten Demonstrationszug angeführt. Alle Proteste gegen das Urteil fanden bei der Regierung von Mauretanien kein Gehör. Weimars Menschenrechtspreisträger freizulassen, hatten neben Oberbürgermeister Stefan Wolf die Gesellschaft für bedrohte Völker, das deutsche Außenministerium, die Vereinten Nationen, Frankreich, die USA und viele weitere Nationen und Organisationen gefordert.
(wk)