Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 02. Oktober 2009
Linke-Spitzenkandidat Bodo Ramelow hat die SPD-Entscheidung für eine Koalition mit der CDU scharf kritisiert. SPD-Chef Christoph Matschie habe den von ihm versprochenen Politik-Wechsel platzen lassen, so Ramelow gegenüber RadioLOTTE Weimar. Die vier Verhandlungsführer der SPD würden jetzt das gescheiterte System Althaus rehabilitieren. Bei den Sondierungsgesprächen sei es der SPD-Vierergruppe lediglich um eine Inszenierung gegangen, so Ramelow weiter. Bei dem "unwürdigen Schauspiel" sollte die Linke die Staffage abgeben, vor der die SPD kuschelig zur CDU kommen konnte. Nachdem er, Ramelow, auf den Führungsanspruch verzichtet habe, seien von der SPD bewußt Namen für einen möglichen Ministerpräsidenten gestreut worden, um die Öffentlichkeit zu verunsichern. Am Ende sei Matschie nicht bereit gewesen, auf einen gemeinsamen Kandidatenvorschlag einzugehen. Es sei ein schlechter Tag für Thüringen, so Ramelow abschließend, und ein schlechter Tag für die SPD. (wk)
Das Weimarer Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus hat sich energisch gegen den Verbleib des CDU-Innenminsters Manfred Scherer im Thüringer Kabinett ausgesprochen. Scherer habe ständig verweigert, sich gegen Rechtsextremismus zu erklären. Diese Haltung habe unter anderem dazu beigetragen, daß aus Türingen eine Hochburg der Nazi-Rockmusik geworden sei. Die SPD mache sich unglaubwürdig, wenn sie im Innenministerium dasselbe Personal belasse, heißt es weiter. Ein Neubeginn sei nur mit unvorbelasteten Ministern und Staatsekretären möglich. Da würden auch keine schönen überfraktionellen Erklärungen im Landtag helfen. (wk)
Mit einem Vortrag des Sozialdemokraten Erhard Eppler beginnt heute das erste Weimarer "Rendez-vous mit der Geschichte". Nach dem Vorbild des gleichnamigen Festivals in der Partnerstadt Blois laden am Wochenende fast 20 Veranstaltungen zum Mitdiskutieren über Demokratie ein. In Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Gesprächen mit Zeitzeugen soll die Vergangenheit lebendig werden. Zum Programm gehören auch Musik und Filme. Die Eröffnungveranstaltung findet in der Musikschule Ottmar Gerster statt. Unter den Gästen ist auch der französische Botschaftsrat für Kultur. (wk)
Über eine halbe Stunde steckten gestern zwölf Menschen im Fahrstuhl des Goethekaufhauses fest. Sie wurden von der Feuerwehr befreit. Eine ältere und eine junge Frau mußten anschließend medizinisch betreut werden. Der Aufzug war stehengeblieben, weil er überlastet war. Er ist nur für 8 Personen zugelassen. - In Weimar Nord hat es am Nachmittag einen kanpp einstündigen Stromausfall gegeben. Rund 1.200 Haushalte waren betroffen. Bei Tiefbauarbeiten war ein Kabel zerstört worden. (wk)
Zwei Weimarerinnen sollen im November mit der "Thüringer Rose" ausgezeichnet werden. Das sind die 60-jährige Krankenschwester Gisela Köhler und die 69-jährige Asta-Sibylle Schröder. Frau Köhler setze sich in der Schwangerenberatung seit Jahrzehnten für den Schutz des ungeborenen Lebens ein, heißt es. Frau Schröder organisiere seit vielen Jahren bei der Johanniter-Unfall-Hilfe Kurse für Ärzte aus nicht EU-Staaten. - Die "Thüringer Rose" wird seit 1993 zur Würdigung ehrenamtlicher Sozialarbeit verliehen. Sie soll an das so genannte Rosenwunder erinnern und wird deshalb zum Tag der Heiligen Elisabeth auf der Wartburg verliehen. In diesem Jahr werden insgesamt 12 Thüringer für ihr bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet. (wk)
Im Deutschen Nationaltheater hat heute Schillers "Don Carlos - Infant von Spanien" Premiere. Nach der im April abgesagten Fiesco-Inszenierung ist der "Carlos" das erste Stück im großen Haus zum diesjährigen Schillerjahr. Die Inszenierung besorgte Felix Ensslin. Der Regisseur hatte im Schilllerjahr 2005 eine "Räuber"-Performance vorgestellt, die wegen drastischer Gewaltszenen heftig umstritten war. Ensslins Carlos-Regie wird vom DNT als "szenische Auseinandersetzung" angekündigt. (wk)
Jusos sagen iher Mutterpartei den Kampf an
Die Weimarer Jusos haben wegen der SPD-Koaltionsentscheidung ihrer Mutterpartei den Kampf angesagt. Sollte der Landesparteitag dem schwarz-rotem Bündnis zustimmen, werde die SPD die größten oppositionellen Kräfte in den eigenen Reihen zu spüren zu bekommen, heißt es in einer am Abend abgegebenen Erklärung. Die politischen Inhalte, für die die Jusos die letzten Jahre mit gestritten haben, seien in einem Regierungsbündnis mit der CDU nicht umzusetzen. Somit sei ein versprochener Politikwechsel in Thüringen nicht möglich, heißt es weiter. Besonders enttäuscht sei man über die irreführenden Signale des Landesvorstandes während der Sondierungsgespräche. Die Parteibasis sei nicht mitgenommen, sondern ruhig gestellt worden.
(wk)
Möller zeigt sich über SPD-Koalitionsabsichten enttäuscht
Weimars Kreisvorsitzender der Linken, Dirk Möller ist über die Abkehr der SPD von einem möglichen rot-rot-grünem Regierungsbündnis in Thüringen enttäuscht. Allerdings sei die jetzige Ankündigung des SPD-Landesvorstandes zu erwarten gewesen, sagte Möller gegenüber RadioLOTTE Weimar. Dennoch habe es Hoffnung nach dem Bundestagswahlergebnis gegeben. -
Für die Weimarer Stadtpolitik glaubt Möller nicht, daß es zu Problemen mit einer Schwarz-roten Regierung in Erfurt komme. Auch die neue Regierung werde sich an bisher geschlossene Verträge halten, so die Hoffnung des Linken-Vorsitzenden. Im Stadtrat werde man wie bisher sachlich mit der SPD zusammenarbeiten.
(wk)
Wirtschaftsverband begrüßt SPD-Entscheidung
Der Thüringer Wirtschaftsverband hat die SPD-Entscheidung für eine Koalition mit der CDU begrüßt. Damit könne der erfolgreiche Weg in Thüringen weiter gegangen werden, heißt es von Verbandspräsident Wolfgang Zahn. Nun seien die Weichen auf weiteres Wachstum gestellt. Nur wenn Vertrauen und Kontinuität gegeben sei, würde investiert werden, so Zahn weiter. Jetzt erwarte die Wirtschaft in Thüringen eine zügige Koalitionsvereinbarung und eine schnelle Regierungsbildung.
(wk)