Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 24. Oktober 2019
Klassik-Stiftung ruft auf den "Platz für Demokratie"
In der Aktionswoche "Platz für Demokratie" hatte heute die Klassik-Stiftung auf den Stéphane-Hessel-Platz geladen. Unter dem Motto "Engagiert euch!" wurden Workshops, Führungen und eine Performance geboten. Dabei setzten unter anderen Studenten der Bauhaus-Uni und Jugendliche des WE-DANCE-Projektes Stéphane Hessels "Engagiert euch!" wortwörtlich "in Bewegung" setzen. Außerdem konnten Gäste Wünsche, Träume und Forderungen an die Demokratie als selbstgestaltete Postkarten in alle Welt schicken. Zuvor gab es einen Rundgang durch das neue Quartier der Moderne, anschließend eine Führung zur Ausstellung "Die Zeugen". -
Bei der Aktion "Platz für Demokratie" bieten über 20 Initiativen, Institutionen und Vereine jeden Tag auf einem anderen Platz Führungen, Kunst und Musik an. Sie sollen Passanten zum Erinnern, Nachdenken und Gestalten animieren. (wk)
Erstsemesterstudenten bieten Treppen-Performance
Mit künstlerischen Darbietungen auf Treppen der Stadt haben heute rund 100 Erstsemester-Studenten der Bauhaus-Uni die Ergebnisse ihres Einführungskurses vorgestellt. Unter dem Motto "Treppauf-Treppab" führten die Studenten der Architektur, Urbanistik und Medienkultur die Gäste über zehn Treppenanlagen. So über jene am Römischen Haus, der Sternbrücke, am Atrium, am einstigen Wilhelm-Ernst-Gymnasium oder auf dem Herderplatz. Die Studenten hatten dort zuvor die Treppen vermessen, experimentierten mit Bewegungsmustern und erstellten eine Gruppenchoreografie. - Der seit mehreren Jahrzehnten an der Uni geführte Einführungskurs zum Architekturstudium findet zum zweiten Mal interdisziplinär statt. Er ist im aktuellen Wintersemester über zwei Fakultäten, drei Studiengänge und vier Professuren angelegt. (mt/wk)
"1000 Buchen" erhalten Ersatzpflanzung
Im Lebenshilfe-Projekt "1000 Buchen" ist heute Ersatz für einen im Sommer zerstörten Baum gepflanzt worden. Der Setzling kam am Radweg nach Kromsdorf in die Erde. In der Grünanlage Kromsdorfer-, Ecke Andersenstraße waren im Juni dieses Jahres vier junge hochstämmige Linden in Höhe des Kronenansatzes abgesägt worden. Bei einer weiteren Linde wurde ein Ast abgerissen. Bei den vernichteten und beschädigten Bäumen handelte es sich ausschließlich um Pflanzungen im Gedenk-Projekt "1000 Buchen". Dies war durch angebrachte Gedenktafeln ersichtlich. Ein politisch-motivierter Hintergrund sei deshalb nicht auszuschließen, hieß es von der Stadt, sie versprach Ersatzpflanzungen im Herbst. Das Lebenshilfewerk ging von gezielten rechtsextrem motivierten Taten aus. (wk)
Baseler Architekt wird Ehrendoktor in Weimar
Der Baseler Architekt Roger Diener erhält zur Stunde die Ehrendoktorwürde der Bauhaus-Universität. Seine Entwürfe machten jeden Bau zu einem prägenden Ort im Stadtgedächtnis, heißt es zur Begründung. Diener gelte damit seit Jahrzehnten als eine der wichtigsten europäischen Stimmen in Architektur, Denkmalpflege und Städtebau. Mit seinem Buch "Das Haus und die Stadt" habe er beispielhafte Lösungen für historische und neue Gebäude vorgelegt. -
Der 69-Jährige wurde für sein Schaffen mit mehreren Architekturpreisen verschiedener Länder ausgezeichnet. Ende Oktober erhält er mit seinem Büro Diener & Diener als erster Architekt den Kulturpreis von Basel. (wk)
Stadtplaner stellen Umfrageergebnisse vor
Im "mon ami" werden heute Nachmittag die Ergebnisse der Online-Umfrage unter Kindern und Jugendlichen zum Skaten, Biken und Ballspielen vorgestellt. Anschließen wird mit den Teilnehmern diskutiert. Die 10- bis 21-Jährigen konnten von Juni bis September mitteilen, wie und wann sie die öffentlichen Anlagen nutzen und was daran verbessert werden sollte. Die Ergebnisse von Umfrage und heutiger Veranstaltung würden Teil der Weimarer Spielraumleitplanung und damit in zukünftige Stadtplanungsprozesse einbezogen, verspricht die Einladung. Die richtet sich nicht nur an die Kinder und Jugendlichen, die an der Umfrage teilgenommen haben, sondern an alle interessierten jungen Leute bis 21 Jahre, die Sportspielflächen in Weimar nutzen und mitreden möchten. Bei der Veranstaltung werden 25 Gutscheine unter den Teilnehmern der Online-Umfrage verlost. (wk)
"Heimsuchung" kommt ins Kino
Der komplett in Weimar zum Flüchtlingsthema gedrehte Kinofilm "Heimsuchung" hat heute seinen offiziellen Kinostart. Bei dem 90-Minuten-Streifen der Weimarer Filmemacher Yvonne und Wolfgang Andrä handelt es sich laut Ankündigung um "eine teils bitterböse Gesellschaftssatire".
Ein neues Integrationsgesetz verpflichtet die Deutschen dazu, Geflüchtete bei sich zu Hause aufzunehmen. Dabei kämen vermeintliche "Gutmenschen" an die Grenzen ihrer Toleranz, und vermeintliche Rassisten würden sich und ihre Probleme in den Schutzsuchenden wiedererkennen. Am Ende stünde auch der Zuschauer vor einer Entscheidung. Er sei als Beobachter die Hauptfigur des Films. -
"Heimsuchung" ist eine Produktion der Weimarer Filmproduktionsfirma 1meter60-Film und konnte bisher nur in Sondervorstellungen gezeigt werden. (wk)
Bildungseinrichtungen geben "Weimarer Erklärung" ab
In einer bundesweit bisher einmaligen Aktion stellen sich in Weimar die großen Einrichtungen der Bildung und Kultur gemeinsam gegen den Versuch von Rechtspopulisten, auf ihre Arbeit Einfluss zu nehmen. Mit einer gestern von ihnen unterzeichneten "Weimarer Erklärung" reagieren sie auf die Behauptung, daß historische, politische und kulturelle Bildung einem Neutralitätsgebot unterliege. Dagegen heißt es in der Erklärung: Bildungsarbeit beruhe auf der Achtung der Menschenrechte, Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit. Demnach könne sie niemals neutral sein. Sie müsse überparteilich sein und zum selbstständigen Nachdenken anregen. Ihre Grundlage sei die Freiheit der Wissenschaft. -
Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderen Weimars beide Hochschulen, die EJBW, die Volkshochschule und die Buchenwald-Gedenkstätte, aber auch die Stadt, die Klassik-Stiftung, das Deutsche Nationaltheater und das Haus der Weimarer Republik. (mt/wk)
Über 70 junge Geiger beginnen Louis-Spohr-Wettbewerb
An der Musikhochschule hat gestern der 9. Internationale Louis-Spohr-Wettbewerb für junge Geiger begonnen. Der musikalische Wettstreit wird alle drei Jahre ausgetragen. In diesem Jahr sind von den vorab Auserwählten genau 71 junge Talente aus der ganzen Welt angereist. Die jungen Geiger messen nun, in drei Altersgruppen, 10 Tage lang ihr Können. Auf die Sieger warten Preise im Wert von insgesamt 17-tausend Euro sowie Sonderpreise und Musikproduktionen. Zum Abschluß, am 2. November, musizieren die Preisträger in der Weimarhalle mit großem Orchester, diesmal mit der Jenaer Philharmonie. -
Der Geiger Louis Spohr war im 19. Jahrhundert in Thüringen Konzertmeister und Dirigent und trat in Weimar auch vor Goethe und Wieland auf. (wk)