Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 15. Dezember 2006
Der am Dienstag getroffene Kabinettsbeschluß zur Kulturkürzung ist inzwischen heftig kritisiert worden. Die Thüringer Ministerrunde hatte entgegen aller bislang noch angekündigter Verhandlungsmöglichkeiten die Kürzung der Zuweisungen von 60 auf 50 Millionen Euro beschlossen. Damit werden die für 2009 angekündigten Einsparungen bei Thüringer Theatern und Orchestern als beschlossene Sache gesehen. Die Existenz von drei Thüringer Theatern und vier Orchestern sei nun endgültig in Frage gestellt, hieß es gestern von der Linkspartei. Das Althauskabinett setze sich zynisch über den seit Monaten thüringenweit stattfindenden Protest hinweg. Gleichzeitig ließen sich die Minister zu Pappkameraden degradieren. - Von der Initiative "Erhalt Thüringer Kultur" wird darauf verwiesen, daß die Regierung beschließe, obwohl dazu noch der Kulturausschuß des Landtags tage. Noch am Montag habe Althaus in einem Radio-Interview Verhandlungsspielraum bis zur Jahresmitte zugesagt. Der Ministerpräsident müsse nun weitere Proteste hinnehmen. Am kommenden Sonntag wolle man sich ihm beim Festakt zum 175. Jubiläum des Meininger Theaters im wahrsten Sinne des Wortes "in den Weg stellen", heißt es. (wk)
Der Freistaat Thüringen hat vor dem Oberverwaltungsgericht in Weimar eine weitere Niederlage erlitten. Die Richter erklärten in einem gestern veröffentlichten Urteil eine frühere Verordnung des Sozialministeriums zur Altenpfleger-Ausbildung für nichtig. Das Ministerium habe entgegen der Gesetzesgrundlage bei der Berechnung einer Finanzumlage nur die Zahl der Heimbewohner zu Grunde gelegt, anstatt auch den tatsächlichen Pflegeaufwand zu berücksichtigen. Nach Schätzungen der Diakonie geht es um etwa 15 Millionen Euro, die das Land an betroffene Wohlfahrts-Einrichtungen nachzahlen müßte. Mit dem Weimarer Urteil erlitt die Landesregierung vor dem Oberverwaltungsgericht nach vorangegangenen Entscheidungen zur Schulbuchgebühr und Lehrerteilzeit die dritte Niederlage innerhalb weniger Monate. (dpa/wk)
Eine 79jährige Weimarerin ist am vergangenen Freitag Opfer des sogenannten Enkeltricks geworden. Jetzt hat die Polizei um Mithilfe bei der Suche nach den möglichen Tätern gebeten. Dabei soll es sich um zwei Frauen handeln, die an dem Freitag zur Mittagszeit mit Handy telefonierend in der Bodelschwinghstraße beobachtet wurden. - Beim "Enkeltrick" versuchen die Täter zunächst, bei ihren Opfern Vertrauen zu gewinnen, indem sie diese beschenken und sich als alte Bekannte oder Enkel ausgeben. Später wird dann Geld verlangt, daß sie häufig auch bekommen. In Weimar und dem Weimarer Land sind in letzter Zeit acht Fälle bekannt geworden, in denen verschiedene Senioren um mehrere tausend Euro betrogen wurden. (wk)
Im Landtag soll heute das umstrittene Hochschulgesetz verabschiedet werden. Es sieht unter anderem die Stärkung der Hochschulleitungen und eine von den Studierenden zu bezahlende Verwaltungsgebühr von 50 Euro pro Semester vor. Ein Teil der Hochschulen und die Studentenvertretungen lehnen die Reform ab. Die Opposition im Landtag hat mehr als 50 Änderungsanträge vorgelegt. - Gestern wurde mit großer Mehrheit beschlossen, daß die Verantwortung für den Katastrophenschutz von den Kreisen und Städten auf das Land übergeht. Kommunen und Land sollen in einen Katastrophenschutzfonds einzahlen. Einzelheiten seien im kommenden Jahr bei den Beratungen des kommunalen Finanzausgleichs festzulegen. (dpa/wk)
Putzarbeiten an der Anna-Amalia-Bibliothek abgeschlossen
Nach der Dachstuhlrekonstruktion sind nun auch die Putzarbeiten an der brandgeschädigten Anna-Amalia-Bibliothek abgeschlossen. Heute sind die letzten Baugerüste abgebaut. Die Fassade hat jetzt wieder die Farbegebung, die der Weimarer Architekt Clemens Wenzelslaus Coudray in der Mitte des 19. Jahrhunderts vorgegeben hatte. Die bislang bekannte Ansicht war erst 1972 entstanden. Vor zwei Jahren war der Putz durch den Brand und das Löschwasser schwerbeschädigt worden. Nach Wiederherstellung der Innenenarchitektur soll die historische Bibliothek am 24. Oktober 2007 wiedereröffnet werden.
(wk)
Die Duxbrücke am Römischen Haus im Ilmpark ist ab morgen wieder begehbar. Sie war wegen Reparaturarbeiten gesperrt. Die Klassik-Stiftung hat einen neuen Belag aus Holzbohlen und neue Lagerhölzer anbringen lassen. Außerdem wurden der Rostschutz auf den Stahlträgern erneuert und die Geländer gestrichen. Die Arbeiten haben dank des milden Winterwetters fünf Tage früher als angenommen beendet werden können, hieß es heute von der Stiftung. (wk)
Die Schwanssestraße soll heute zum Feierabendverkehr wieder befahrbar sein. Seit August waren wegen Sanierungsarbeiten Voll- und Teilsperrungen zwischen Stadtring und Florian-Geyer-Straße notwendig. Noch vor Weihnachten sollen Autos auch wieder durch die Coudrystraße fahren können. Es seien aber noch weiter Tiefbauarbeiten bis in den Januar hinein notwendig, hieß es von der Verkehrsbehörde. Auch Puschkin- Freiligrath- und Meyerstraße sollen in der nächsten Woche freigegeben werden. (wk)
Letztes Teilstück für Erfurter Ring übergeben
Der Ring von Autobahn und Schnellstraßen rund um Erfurt kann ab heute ganz befahren werden. Am Vormittag wurde das bisher fehlende Teilstück der A 71 zwischen Erfurt-Bindersleben und Stotternheim vorfristig für den Verkehr freigegeben. Der sogenannte "Erfurter Ring" besteht nun im Süden aus der A 4, im Westen und Norden aus der A 71 sowie der Schnellstraßen-Ostumfahrung. Er ermöglicht durch viele direkte Zufahrten, schneller zum gewünschten Ziel in der Landeshaupstadt zu kommen. Darüberhinaus werde die Erfurter Innenstadt deutlich vom LKW-Durchgangsverkehr entlastet, hoffen die Planer der Trasse. Ursprünglich sollte die A 71 Sömmerda-Ost bis Erfurt-Bindersleben erst Mitte 2007 fertig werden.
(jm/wk)
Vorverkauf für Bachwochen 2007 hat begonnen
Für die Thüringer Bachwochen 2007 hat heute der Vorverkauf begonnen. Sie starten Ende März in der Mühlhausener Kirche "Divi Blasii". Dort war Johann Sebastian Bach vor 300 Jahren Kantor. Das dreiwöchige Festival wird mit der "Johannespassion" vom renommierten Ensemble "Collegium Vocale Gent" unter Leitung von Philippe Herreweghe eröffnet. Am Vorabend steht wieder eine lange Nacht der Hausmusik auf dem Programm. Insgesamt werden in sieben Städte und Gemeinden Thüringens 28 Konzerte, Passionsmusiken und Kantatengottesdienste geboten. Dazu gehöre auch die Erstaufführung einer Rekonstruktion der Markuspassion, hieß es gestern in Erfur bei der Vorstellung des kommenden Programms. Mit der Durchführung des Festivals wurde wieder die Weimarer Kulturdienst GmbH beauftragt.
(wk)