Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 06. Januar 2010
Die Stadt Weimar und das Komitee "Weimarer Dreieck" haben in einem Nachruf des Todes von Freya Gräfin von Moltke gedacht. Die Witwe des hingerichteten NS-Widerstandskämpfers von Moltke war am Neujahrstag im Alter von 98 Jahren in den USA gestorben. Im vergangenen Jahr hatte sie für ihre Verdienste um die europäische Versöhnung den Adam-Mickiewicz-Preis des "Weimarer Dreiecks" erhalten. "Mit ihr gehe eine große Demokratin verloren, die für viele andere, namenlose, Widerständige gegen Terror, Unterdrückung und Diktatur stehe", so Oberbürgermeister Stefan Wolf. Dreiecks-Komitee Präsident Klaus-Heinrich Standke würdigte von Moltke als eine Versöhnerin, die zwischen gestern und heute Brücken zu schlagen wußte. (wk)
In Apolda hat die Bahn jetzt mit dem Bau der angekündigten Lärmschutzwände begonnen. Sie werden auf einer Gesamtlänge von über 1000 Metern entlang der Bahnstrecke errichtet. Gearbeitet werden soll immer in den verkehrsärmeren Nachtstunden. Die Wände aus Leichtmetallelementen sollen künftig die Bewohner von 235 Wohnungen besser vor Lärm schützen. Für weitere 250 Wohnungen sind schalldichte Fenster und schalldämmende Lüfter geplant. Die Maßnahmen sind Teil eines bundesweiten Lärmsanierungs-Programms an Schienenwegen. (wk)
Schwind legt Haushalt 2010 mit finanziellen Einschnitten vor
Die Stadtverwaltung hat jetzt ihren Haushaltsentwurf 2010 aufgestellt. Das ausgeglichene Zahlenwerk soll am 20. Januar den Stadträten zur Beratung vorgelegt werden. Bis dahin ist laut Finanzdezernent Christoph Schwind noch eine Deckung für Ausgaben von rund 4 Millionen Euro zu finden. Es müsse, auch durch Bundesgesetzgebung, ein merkbares Minus bei den Steuereinnahmen verkraftet werden, so der CDU-Politiker. Die finanziellen Einschnitte würden sich vor allem beim Investitionsprogramm der Stadt auswirken. Dabei handele es sich um Vorhaben, "die nicht lebensnotwendig seien", sagte Schwind gegenüber RadioLOTTE Weimar. Dazu gehörten zum Beispiel die Sanierung des Schwanseebades und Abstriche beim Ausbau von Radwegen. Auch werde man von dem ehrgeizigen Ziel, bis 2017 alle städtischen Schulen zu sanieren, abrücken müssen, so Schwind weiter. Beim Kindergarten-Ausbau brauche die Stadt künftig die Mitfinanzierung der freien Träger. Nicht gefährdet in diesem Jahr seien der Bau der Innenstadtsporthalle und die Sanierung der Thälmannstraße.
(wk)
Hügel erhält Bundesverdienstkreuz
Stadtsportpräsident Stefan Hügel erhält das Bundesverdienstkreuz. Die Auszeichnung soll ihm am Freitag nächster Woche in Jenas Schiller-Uni von Thüringens Innenminister Peter Huber überreicht werden. Hügel ist Notar in Weimar, Präsident der Thüringer Notarkammer und Honararprofessor an der Friedrich-Schiller-Universität. Seit Jahren engagiert sich der Jurist ehrenamtlich für den Sport in Weimar.
(wk)
Giesela Kraft ist tot
Die Schriftstellerin Gisela Kraft ist tot. Sie verstarb gestern in Bad Berka im Alter von 73 Jahren an einem Krebsleiden. Die Weimarpreisträgerin von 2006 war gelernte Schauspielerin und promovierte Islamwissenschaftlerin. 1984 war sie von West- nach Ostberlin übersiedelt und lebte seit 1997 in Weimar. Von ihr wurden insgesamt 20 Gedichtbände, Romane und Übersetzungen aus dem Türkischen veröffentlicht. Außerdem war sie Mitglied des Präsidiums des PEN-Zentrums Deutschland und Mitarbeiterin beim Internationalen PEN. -
In einem Nachruf der Stadt wird Giesela Kraft als "Botin der Zukunft" gewürdigt, deren Werk "weiterhin unverdrossen die Liebe besingt". Unvergessen bleibe sie auch als Initiatorin der "Mitteldeutschen Lyriknacht" und eines Gedenksteins für Jean Paul auf dem Weimarer Markt. Thüringens Kultusminister Christoph Matschie sagte, ihr Tod sei ein großer Verlust. Mit ihr verliere Thüringen eine bedeutende zeitgenössische Lyrikerin und Erzählerin.
(wk)