Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 10. Dezember 2015
Philippinische Ordensfrau erhält Weimarer Menschenrechtspreis
Die philippinische Ordensfrau Stella Matutina erhält in in der kommenden Stunde den 21. Weimarer Menschenrechtspreis. Zu der feierlichen Ehrung anläßlich des heutigen Internationalen Tages der Menschenrechte ist zu 19 Uhr in den Festsaal des Stadtschlosses eingeladen. Der Vorschlag für die 47-jährige katholische Ordensschwester kam vom Hilfswerk Missio. Demnach setzt sich die Ordensfrau unter lebensbedrohlichen Umständen für die Rechte der Inselbevölkerung auf der philippinischen Insel Mindanao ein. Dort betreiben internationale Konzerne ohne Rücksicht auf Mensch und Natur den Abbau großer Goldvorkommen - geschützt durch das Militär. Von der aufbegehrenden einheimische Bevölkerung wurden in den letzten beiden Jahren mehr als einhundert Menschen getötet.
(wk)
Gundula Gause wird Schirmherrin
Die Nachrichtenmoderatorin beim ZDF-"heute-journal" Gundula Gause übernimmt künftig für die Weimarer Menschenrechtspreisverleihung die Schirmherrschaft. Die 50-jährige Politikwissenschaftlerin hält am Abend auch die Laudatio zur 21. Preisvergabe im Stadtschloß. Gause engagiert sich seit Jahren für das katholische Hilfswerk Missio, das den diesjährigen Preisträgervorschlag abgegeben hatte. Gewertet wurde er von einem neu zusammengesetzten Vergabebeirat der Stadt. Nach Ausscheiden des Pfarrers Christoph Victor hat Buchenwald-Gedenkstättendirektor Volkhard Knigge den Vorsitz übernommen. Neu bei der Auswahlkommission ist auch Weimars Superintendent Henrich Herbst, wieder dabei Anette Görk vom Kinderschutzdienst Känguru. Erstmals wird zur Menschenrechtspreisverleihung neben einem Preisgeld auch eine Skulptur vergeben. Dabei handelt es sich um einen steinernen Kelch, den der Weimarer Künstler Walter Sachs gestaltete. Das bisher übliche Preisgeld von 2.500 Euro wurde verdoppelt. Dies machten private Förderer des Weimarer Menschenrechtspreises möglich, heißt es von der Stadt.
(wk)
Land sieht trotz hohen Wohnbedarfs keinen angespannten Wohnungsmarkt
Weimar benötigt bis 2020 etwa 1.630 zusätzliche Wohnungen. Die Zahl ergebe sich aus statistischen Erhebungen, nach der die Bevölkerung der Stadt in den kommenden vier Jahren um 3.260 Menschen zunehme, erklärte Oberbürgermeister Stefan Wolf auf Anfrage im Stadtrat. Bei der Zahl sei unberücksichtigt, wieviele der Weimar zugewiesenen Flüchtlinge ein Bleiberecht erhielten. Gebaut werden könnten weiter sowohl Ein- und Zweifamilienhäuser als auch Geschoßwohnhäuser, so Wolf weiter. Die Nachfrage nach Wohneigentum und Mietwohnungen sei in Weimar etwa gleich hoch. Sozialer Wohnungsbau sei nur durch Bauzuschüsse vom Land möglich. Die Stadt Weimar könne sich auf dem Gebiet keine Ausgaben leisten. Die SPD-Fraktion stellte den Antrag, für bezahlbaren Wohnraum die Förderinstrumente des Landes besser zu nutzen und als Stadt endlich dem Bündnis für gutes Wohnen beizutreten. Dem wollte die Mehrheit aus CDU-, Grüne- und weimarwerk-Fraktion nicht zustimmen. Zuvor schon hatte Bürgermeister Peter Kleine die Hoffnung auf eine Mietpreisbremse für Weimar zerschlagen: Für das Land gebe es in der Stadt keinen "angespannten Wohnungsmarkt". Die durchschnittliche Mietbelastung wie auch der Mietanstieg lägen unter dem Bundesdurchschnitt, auch gebe es noch Wohnungsleerstand.
(wk)
Stadtrat verschiebt neuen Schulnetzplan auf 2018
Einen neuen Schulnetzplan soll es erst zum Schuljahr 2018/19 geben. Dem Verwaltungantrag, den 2016 auslaufenden Plan um zwei Jahre zu verlängern, hat der Stadtrat mit großer Mehrheit zugestimmt. Als Grund für die Verschiebung wurde die Unsicherheit bei den Schülerzahlen angegeben. Angesichts der Flüchtlingskinder könne dazu keine verläßliche Prognose abgegeben werden. Auf die geplanten Schulumbauten soll die Laufzeitverlängerung keine Auswirkungen haben. Die geplante Zusammenlegung der Förderzentren Lernen und Sprache in Weimar Nord werde gesondert behandelt. -
Der Schulnetzplan legt für fünf Jahre fest, welche Schulen in welchen Gebäuden untergebracht werden.
(wk)
Verwaltungshaushalt 2014 schließt mit knapp 5 Millionen im Minus
Die Stadt hat im vergangenen Jahr rund 4,7 Millionen Euro mehr ausgegeben als eingenommen werden konnten. Dieser Fehlbetrag im Verwaltungshaushalt ist der jetzt dem Stadtrat vorgelegten Jahresschlußrechnung von 2014 zu entnehmen. Nach bisherigen Verwaltungsmitteilungen konnte der knapp Fünf-Millionen-Fehlbetrag auch in diesem Jahr nicht abgebaut werden. Oberbürgermeister Stefan Wolf kündigte an, im Januar einen ausgeglichenen Haushaltsentwurf für das kommende Jahr vorzulegen. Die Deckungslücke lasse sich aber nur mit "massiven Strukturveränderungen" lösen, erklärte Wolf. Einschnitte bei den freiwilligen Leistungen der Stadt seien nur durch eine höhere Gewerbesteuer aufzuhalten. -
Die Haushaltsabrechnung 2014 hätte dem Stadtrat bereits Ende April dieses Jahres vorgelegt werden müssen. Als Grund für die Verspätung werden Beanstandungen durch das Rechnungsprüfungsamt angegeben.
(wk)
Klassik-Stiftung verabschiedet Günter Müller
Die Klassik-Stiftung hat gestern den jetzt 76-jährigen Günter Müller aus seinem Dienst verabschiedet. Der renommierte Buchrestaurator leitete als Pensionär die 2008 eröffnete Spezialwerkstatt in Weimar-Legefeld. Er hat dort nach dem Brand in der Anna-Amalia-Bibliothek die neuen Restaurierungs-Technologien für die sogenannten "Aschebücher" entwickelt. Sein Team hat fast 500.000 Blatt restauriert, weitere 700.000 Blatt werden in den nächsten Jahren folgen. Bis zu seiner Pensionierung war Müller Chefrestaurator der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek in Jena. Im Jahr 2000 wurde der gebürtige Sachse für die Erfindung der Papierspalttechnologie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Für seine Weimarer Verdienste erhielt er im September 2012 den Thüringer Verdienstorden.
(wk)
Schillerstiftung gibt Empfänger der Ehrengaben bekannt
Die in Weimar ansässige Deutsche Schillerstiftung hat jetzt bekanntgegeben, an wen sie hier im kommenden Frühjahr ihre Ehrengaben verleihen will. Demnach sollen 7.500 Euro an den einstigen DDR-Lyriker Uwe Kolbe gehen. Der heute in Hamburg lebende 58-Jährige versuche in seinen Gedichten und Prosa-Arbeiten den Zwiespalt zwischen Ost und West immer wieder auf neue Weise zu überwinden, heißt es zu Begründung. Er sei einer der bedeutendsten und produktivsten Gegenwartsdichter deutscher Sprache. Die "Dr.-Manfred-Jahrmarkt-Ehrengabe" mit 5.000 Euro geht an den österreichischen Schriftsteller Richard Obermayr. Der 45-Jährige habe zwischen seinen zwei Romanen zwölf Jahre vergehen lassen. Dafür gebühre dem "Schriftsteller der Langsamkeit" große Anerkennung. -
Die Schiller-Stiftung wurde 1859 aus Anlaß des 50. Todestages des Dichters gegründet und ist die älteste Einrichtung zur Literaturförderung. Unter vielen anderen wurden Eduard Mörike und Theodor Fontane unterstützt.
(wk)
Stadt weitet Flüchtlingsunterkünfte mit Containern aus
Die Zahl der wöchentlich Weimar zugewiesenen Flüchtlinge scheint langsam abzunehmen. Gestern sind laut Nachfrage 25 der bisher üblichen über 30 Neuankömmlinge empfangen worden. Mit zwei Gruppen sei noch in diesem Jahr zu rechnen, zwischen Weihnachten und Neujahr gebe es keine Zuweisungen. Damit werden zum Jahresende weniger als 900 Flüchtlinge in Weimar leben. Die Hälfte davon in Wohnungen, die anderen Asylbewerber in den Heimen Ettersburger- und Nordstraße. Da die Heime ihre Belegungskapazität erreicht haben, sind jetzt an der Ettersburger Straße ehemalige Bürocontainer aufgestellt worden. Sie werden derzeit zu Wohnquartieren mit Heizung umgebaut.
(wk)