Anti-Rechts Bündnis kritisiert Polizei nach Erfurter Nazi-Überfall
Nachricht vom 17.Juli 2012
Das Weimarer Bündnis gegen Rechts hat die Polizeiberichterstattung zum Naziüberfall auf das Erfurter Kunsthaus scharf kritisiert. Die von unbeschreiblicher Brutalität geprägten Übergriffe würden bagatellisiert und deren rechtsextremistischer Hintergrund verschwiegen, heißt es in einer Erklärung der Weimarer. Wie schon in der Vergangenheit leugne die Polizei das Offensichtliche und biete den Tätern somit indirekt "Rückendeckung", heißt es weiter. Die Motivation der Täter werde schlicht ignoriert und somit als scheinbar harmlos abgetan. Dies sei nach den bekannten Aktionen des NSU-Terrors unverständlich und unfassbar. Der Kunsthaus-Überfall sei auch bereits der dritte derartige Vorfall in den vergangenen Wochen. - Den Nazi-Angriff nach einer Ausstellungseröffnung hat es am vergangenen Wochenende in der Erfurter Michaelisstraße gegeben. Nach Darstellung der Galerie begann eine Gruppe vor dem Kunsthaus, antisemitische Parolen zu grölen. Als die Leiterin der Einrichtung sich dagegen verwahrte, wurde auf ihrem Kopf eine volle Bierflasche zerschlagen. Der Kurator der Ausstellung wurde von mehreren Personen angegriffen und zusammengeschlagen. Er erlitt einen Nasenbeinbruch. Wie weiter berichtet wird, wurden einer auf dem Heimweg befindlichen Besucherin im Beisein ihres Kindes der Kopf auf einen Autokühler geschlagen, andere Besucher durch Flaschen verletzt. Die Polizei teilte lediglich eine "tätliche Auseinandersetzung aus bisher nicht bekannten Gründen" mit, bei der eine Beamtin verletzt wurde. Später räumte die Polizei ein, daß zwei der Festgenommenen bekannte Straftäter der rechtsextremistischen Szene seien. Inzwischen ermittelt der Staatsschutz. (wk)
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