Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 18. Dezember 2002
Nike Wagner zur Kunstfestleiterin ernannt
Einstimmig hat der Verwaltungsrat gestern Nike Wagner zur künstlerischen Leiterin für die Kunstfeste 2004 und 2005 ernannt. Beide Seiten haben die Möglichkeit, den Vertrag um zwei Jahre zu verlängern. Offiziell geschlossen wird die Vereinbarung im Januar. Kritiker der Entscheidung merken an, daß Frau Wagner noch keine Erfahrung in Festivalleitung und -organisation besitze. Nike Wagner beginnt im April mit den Vorbereitungen für 2004. Im Januar will sie erste konzeptionelle Ideen öffentlich machen.In dem Vertrag ist ebenfalls die finanzielle Grundausstattung des Kunstfestes festgelegt. Stadt und Bund beteiligen sich mit jeweils einer Viertel Million Euro. Vom Land kommen 650 000 Euro hinzu. Einschließlich der Festival-Einnahmen rechnet Hellmut Seemann, Interimsintendant des Kunstfestes, mit einem Etat von über 1,5 Millionen Euro. (ne)(jr)
Kaum Chancen auf eine Ganztagsschule in Weimar
Die Aussicht auf eine Ganztagsschule in Weimar ist nur mäßig gut, glaubt Matthias Bettenhäuser, Kreischef der SPD. Zwar rechnet er damit, dass von den 144 Millionen Euro, die die Bundesregierung für die Gründung solcher Einrichtungen in Thüringen zur Verfügung stellen wird, ein "nicht unerheblicher Teil"auf Weimar fallen werde. Unklar sei allerdings, wer die vom Bund geforderten zehn Prozent Eigenbeteiligung, die das Land voraussichtlich auf die Kommunen umlegen wird, übernehmen werde. Außerdem sei fraglich, ob das Land zusätzliches Personal bereitstellen werde. Bettenhäuser hofft bei der Verwirklichung des Konzeptes auf die Unterstützung freier Träger. Allerdings dürfe ein finanzieller Beitrag seitens der Eltern nicht zu einer sozialen Auslese führen. (ne)
Revisionsverfahren im Streit um Namensrechte der "TA"
Am Leipziger Bundesverwaltungsgericht beginnt heute das Revisionsverfahren im Streit um die Titelrechte der "Thüringer Allgemeinen Zeitung". 1944 war der einstige Verlag der Zeitung durch die Nationalsozialisten aufgelöst worden. Nach Kriegsende wurden die Eigentümer enteignet. Das Vermögen wurde nach der Wiedervereinigung durch die Treuhandgesellschaft an die ursprünglichen Eigentümer rückübertragen. Ein Erbe der ehemaligen Herausgeber hatte die heutige "Thüringer Allgemeine"auf Rückgabe der Namensrechte, sowie auf Gewinnbeteiligung verklagt. In der ersten Instanz des Verfahrens hatte die Klage Erfolg. (shg)
Die Kulturstadt Weimar GmbH bereitet zusammen mit Bürgermeister Stefan Wolf die Vergabe des Weimarer Wirtschaftspreises vor. Verliehen werden soll der Preis in drei verschiedenen Kategorien. Mit dem Preis sollen herausragende wirtschaftliche Leistungen von Firmen aus Weimar und dem Weimarer Land gewürdigt werden. Einzelpersonen und Unternehmen können sich entweder selbst für den Preis bewerben oder von anderen vorgeschlagen werden. Der Preis soll künftig alle zwei Jahre ausgelobt werden. Der Preis wird für Existenzgründer und Jungunternehmen, erfolgreiche unternehmerische Tätigkeit und besonderes kommunales Engagement verliehen. Begründete Vorschläge für den Weimarer Wirtschaftspreis sind bis zum 28. Februar bei der Kulturstadt GmbH einzureichen. (shg)
Das für heute angesetzte Richtfest der Brauerei Weimar-Ehringsdorf findet nicht statt. Wie ein Vertreter der Brauerei mitteilte, verzögerte sich der Bau aufgrund der Witterung. Wegen der Kältewelle der vergangenen Wochen konnten Betonierarbeiten nicht durchgeführt werden. Neuer Termin für das Richtfest ist der 14. Januar. (ne)
Der Freistaat will bis Ende 2003 überflüssige Verwaltungsvorschriften außer Kraft setzen. Finanzminister Trautvetter teilte mit, dass Ämter und Abteilungen der Staatskanzlei alle Vorschriften melden müssen, deren Notwendigkeit nachgewiesen ist. Dieses Verfahren ist Teil einer umfassenden Verwaltungsreform in Thüringen. Dabei sollen außerdem Behörden mit denen von Sachsen und Sachsen-Anhalt zusammengelegt werden. Von den Fusionen könnten unter anderem die Statistischen Landesämter und drei Landgerichte betroffen sein. Bereits im Voraus war bekannt geworden, dass durch die Verwaltungsreform zahlreiche Ämter geschlossen und Stellen gestrichen werden sollen. So soll die Zahl der Katasterämter in Thüringen von bislang 35 auf sechs sinken. Die Oppositionsparteien hatten sich mit einer Verwaltungsreform einverstanden erklärt. Darüber hinaus soll mehr Transparenz geschaffen werden: Künftig sollen alle Verwaltungsvorschriften im Internet abrufbar sein. (ne)
Ab dem Jahr 2005 hat auch Thüringen ein IKEA-Kaufhaus. Nach jahrelangem Tauziehen um einen Standort sind sich der schwedische Konzern und die Stadt Erfurt nun offenbar näher gekommen. Das für den Neubau favorisierte Gelände liegt in Erfurt-Schmira, nahe der Autobahn 71. Die Stadt Erfurt hatte ursprünglich eine Ansiedlung am Güterverkehrszentrum in Vieselbach im Sinn, wo IKEA bereits ein Logistikzentrum unterhält. Der Möbelkonzern wollte sich darauf allerdings nicht einlassen. Nun steht zwischen Planung und Bau nur noch ein Raumordnungsverfahren. Dieses muss von der regionalen Planungsgemeinschaft Mittelthüringen durchgeführt werden. Da das Gremium aber nur im Juni und November eines jeden Jahres tagt, werden noch einige Tage vergehen, bis IKEA mit dem Bau beginnen kann. Verkaufsbeginn soll im Frühjahr 2005 sein. (shg)
Die Rasterfahndung in Thüringen im Zuge der Terroranschläge vom 11. September 2001 ist bisher erfolglos geblieben. Insgesamt hat das Innenministerium knapp 7.000 Personen erfasst. Bei den bislang geprüften Personen haben sich keine Verdachtsmoment auf terroristische Hintergründe ergeben. Jedoch steht noch die Untersuchung von 158 Personen aus. Überprüft wurden vornehmlich ausländische Studenten. (ne)
Die Thüringer Spielzeugindustrie ist in den ersten drei Quartalen diesen Jahres im leichten Aufwind. Die Betriebe und Unternehmen setzten Spielwaren im Wert von 48 Millionen Euro ab. Das war laut Angaben des Landesamtes für Statistik ein Viertel mehr als im selben Vorjahreszeitraum. Auch auf dem Exportmarkt konnten sich die Thüringer trotz starker Konkurrenz aus Fernost um 8 Prozent steigern. Auch Arbeitsplätze wurden in der Branche geschaffen. In der Spielzeugindustrie in Thüringen arbeiten etwa 1200 Menschen. Das sind rund 200 mehr als 2001. (shg)