Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 04. Juli 2006
Oberbürgermeister Stefan Wolf hat die Absage des für gestern vorbereiteten Gipfeltreffens in Weimar bedauert. Er wünsche dem polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczynski baldige Genesung, heißt es vom Stadtpresseamt. Wolf hoffe aber, daß das Treffen doch noch im Jubiläumsjahr des "Weimarer Dreiecks" zustande komme. Wie weiter mitgeteilt wird, werde zum 15. Jahrestag des Konsultationstreffens eine hochrangig besetzte Podiumsdiskussion geplant. Die soll am 28. August im Großen Saal des Weimarer Rathauses stattfinden, wo sich gestern die Regierungs- und Staatschefs Deutschlands, Polens und Frankreichs treffen wollten. Vorbereitend wurde für das Komitee "Weimarer Dreieck" bei der Presseabteilung eine Anlaufstelle eingerichtet. Außerdem wurde die Website des Komitees mit der Stadtadresse www-weimar.de verlinkt. (wk)
Bei einem Verkehrsunfall in Weimar ist gestern Mittag ein 77-jähriger Radfahrer lebensgefährlich verletzt worden. Er wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Jenaer Klinikum gebracht. Ein Sattelzug hatte dem Radfahrer die Vorfahrt genommen, als er von der Baustelle des Gefahrenschutzzentrums in die Kromsdorfer Straße einbiegen wollte. Der LKW erfaßte den Mann und schleifte ihn 20 Meter mit sich, heißt es in dem Polizeibericht. Der 77-Jährige konnte nur mit Hilfe der Feuerwehr befreit werden. Der LKW-Fahrer habe den Radfahrer nicht gesehen, heißt es weiter. Zum Tathergang sucht die Polizei noch Zeugen unter der Telefon-Nummer 88 20. (wk)
Zum Fußball-Endspieltag am 9. Juli bietet das DNT anstatt einer Abend- eine Nachmitagsveranstaltung an. Sie sei pünktlich zum Anpfiff des Spiels beendet, heißt es aus dem Theater. Intendant Stefan Märki sagte dazu, daß die Fußball-WM ein wichtiger Teil des öffentlichen Lebens sei. Wie der MDR vermeldete, verzichten alle alle großen Thüringer Häuser auf eine Vorstellung am Abend des Endspieltages. (wk)
Der gesundheitspolitische Sprecher der Linkspartei im Bundestag, Frank Spieth, hat das Scheitern der SPD-Gesundheitspolitik festgestellt. Sie sei bei den Verhandlungen mit der Union zur Gesundheitsreform bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt worden, so Spieth. Die SPD habe sich nun endgültig von ihrem Wahlversprechen der Bürgerversicherung verabschiedet. Der geplante Gesundheitsfonds sei ein Fonds für Gesunde, der die solidarische und soziale Absicherung von Krankheit untergrabe, kritisiert Spieth weiter. Dabei erhielten Unternehmen Milliardengeschenke. Anstatt der von der SPD versprochenen Beitragssenkungen würden nun Erhöhungen angekündigt. Frank Spieth ist aus dem Weimarer Wahlkreis für die Linkspartei in den Bundestag eingezogen. Er war zuvor Chef des Thüringer Gewerkschaftsbundes. (wk)
Der Täger-Verein für das Weimarer Literatur-Haus ist am Wochenende gegründet worden. Den Vorsitz hat der Oberbürgermeister a.D. Volkhard Germer übernommen. Unter den 17 Gründungsmitgliedern ist auch der Initiator des Hauses Stadtkulturdirektor Felix Leibrock. Der Verein soll vor allem die Veranstaltungen und Ausstellungen organisieren und für die Finanzierung sorgen. Das Haus für zeitgenössische Literatur war im Mai im Löschhaus in der Marktstraße eröffnet worden. Es soll sich, wie seine Vorbilder in Berlin, Hamburg und München, einen überregionalen Ruf als Veranstaltungsort erwerben. (wk)
Die Ärzte im Jenaer Universitätsklinikum haben jetzt die vom Marburger Bund ausgehandelten Tarife angenommen. Die Zustimmung fiel aber nur mit 51,7 Prozent aus. Das entspreche dem Stimmungsbild unter den Ärzten, hieß es von der Thüringer Geschäftsstelle des Ärzte-Bundes. Hintergrund ist das für die nächsten Jahre festgeschriebene Ost-West-Gefälle bei den Arzt-Gehältern. Das hatte in den Uni-Kliniken der neuen Länder Unmut und Kritik ausgelöst. (wk)
Thüringens Kultusminister Jens Goebel hat gestern dem "Volksbegehren für eine bessere Familienpolitik" Realitätsleugnung vorgeworfen. Anlass war das Inkrafttreten der so genannten Familienoffensive zum 1. Juli, mit der die Finanzierung der Kindergärten neu geregelt wird. Mit den Forderungen nach mehr Personal und einem beitragsfreien letzten Kindergartenjahr würden Mehrkosten von 106 Millionen Euro auf das Land zukommen. Das sei nicht zu finanzieren, sagte Goebel. Der CDU-Politiker ließ offen, ob die Regierung wegen Eingriffe in den Haushalt juristisch gegen das Begehren vorgehen will. Das hatte die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag angekündigt. (wk)
Der Trägerkreis für das Volksbegehrens hat unterdessen seine Bestürzung über die Wucht mitgeteilt, mit der die negativen Wirkungen der Familienoffensive eintreten würden. Die Rede ist dabei von steigenden Kita-Gebühren, Entlassung von Erzieherinnen, Einschränkung von Kita Öffnungszeiten und aus der Not geborene Kita-Nachtragshaushalte vieler Gemeinden. Da die Landesregierung als Verursacher der Situation nichts zur Verbesserung der Situation unternehme, müßte an die Kommunen und Kita-Träger appelliert werden. Die sollten dafür sorgen, daß keine irreparablen Schäden im Betreuungssystem für die Kinder entstehen. Die Umsetzung des Volksbegehren-Gesetzes werde die negative Entwicklung stoppen und umkehren, so der Trägerkreis. Er sei überzeugt, mit dem Volksbegehren den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Dabei verweist er auf seine bisher gesammelten über 18-tausend gültigen Unterschriften, die für den Zulassungsantrag gesammelt wurden. (wk)
Das Feininger-Gemälde "Gelmeroda XI" soll jetzt endgültig bezahlt werden. Der Restbetrag komme von der Kulturstiftung der Länder. Das sei dort am Wochende beschlossen worden, heißt es. Das Bild des Bauhaus-Künstlers war für 1,4 Millionen Euro bei einem Kölner Auktionshaus anonym für Weimar ersteigert worden. Bislang haben der Bund, der Freistaat Thüringen, die Ernst-von-Siemens- und die Hermann-Reemtsma-Stiftung Geld gegeben. Auch die Klassikstiftung hat einen Teil bezahlt. "Gelmeroda XI" zeigt die Kirche des Weimarer Vorortes. Das Ölbild von Lyonel Feininger gehört zu berühmten Gelemeroda-Serie. Es hat seit dem Februar seinen Platz im Weimarer Bauhausmuseum. (wk)
Frank Siegmund legt Geschäftsführeramt nieder
Frank Siegmund hat sein Amt als Geschäftsführer der weimar GmbH niedergelegt. Das hat er heute Mittag dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Gesellschaft, Wolfgang Hölzer, mitgeteilt. Eine erfolgreiche Arbeit zum Wohle der Stadt sei aufgrund der anhaltenden Diskussion um seine Einsetzung als zweiter Geschäftsführer nicht möglich, heißt es in einer öffentlichen Erklärung. Siegmund warf Oberbürgermeister Stefan Wolf vor, wesentliche Aufgaben der weimar GmbH in seinem eigenen Büro bearbeiten lassen zu wollen. Es sei zuletzt nicht möglich gewesen, sich mit Wolf über die Wirtschaftsförderung abzustimmen.
Oberbürgermeister Stefan Wolf wies die Vorwürfe zurück. Er bezeichnete die Amts-Niederlegung Siegmunds als "Befreiungsschlag". Die problematische Lage sei aber bereits durch die überhastete Einstellung eines zweiten Geschäftsführers für die weimar GmbH entstanden. Siegmund habe sich in die politische Gemengelage eines Wahlkampfes einbinden lassen, so Wolf.
(wk/mh)
Polnischer Botschafter schließt politischen Absage-Grund aus
Der polnische Botschafter in Deutschland, Andrzej Byrt, hat einen politischen Hintergrund für die Absage des Weimarer Gipfeltreffens ausgeschlossen. Gegenüber RadioLOTTE Weimar sagte er, daß der Wille zum Treffen beim Präsidenten Kaczynski vorhanden sei. Er werde auch bald wieder gesund sein, so Byrt. Das Weimarer Dreieck sei auch nicht überholt, sagte der polnische Botschafter. Natürlich seien die Anfangsziele wie Nato- und Europabeitritt erfüllt, aber es stünden auch neue Themen an. Dazu gehörten Fragen der Nachbarschaft und der Zusammenarbeit, so der Botschafter. Natürlich stünde man zu Europa. In Polen würde ein Referendum zur EU-Verfassung jedenfalls mehr als 50 Prozent Zustimmung ergeben, so Byrt in Anspielung auf das Ergebnis in Frankreich. Das Gipfeltreffen werde in Weimar stattfinden, wenn alle drei gesund sind, so der Botschafter abschließend.
(wk)
Argentischer Junge nach Verkehrsufall verstorben
Nach dem schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn vor Weimar ist ein neunjähriges Kind gestorben. Nach Polizeiangaben erlag der Junge heute morgen im Jenaer Klinikum seinen Verletzungen. Er gehörte zu den fünf argentischen Fußballfans, die am Samstagmorgen in einem Wohnmobil auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen waren. Ein Kilometer vor Weimar war auf dem mittleren Fahrstreifen ein Erfurter Mercedes-Fahrer mit 180 Stundenkilometern auf das Heck des Wohnmobils aufgefahren. Das Mobil war davon in der Längsachse auseinandergerissen worden. Die anderen vier verletzten Argentinier seien inzwischen außer Lebensgefahr, heißt es weiter von der Polizei. Unter ihnen sei der Vater des Jungen, bei dem es sich um den Ex-Fußballprofi Antonio Mahamed handeln soll.
(wk)