Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 13. Juli 2007
Die Stadt Weimar erinnert ab heute mit einem umfangreichen Programm an die Errichtung des faschistischen Konzentrationslagers Buchenwald vor 70 Jahren. Im Mittelpunkt steht morgen die Übergabe eines Totenbuches mit knapp 38 000 Namen von KZ-Opfern. Außerdem wurde die Weimarer Erklärung "Erinnerung leben und Verantwortung übernehmen" veröffentlicht. Damit bereite sich die Stadt und die Gedenkstätte auf eine neue Erinnerungskultur nach dem Tod der Zeitzeugen vor, sagte der Direktor der Gedenkstätte, Volkhard Knigge. Gedenkstätten hätten nur dann eine Zukunft, wenn sie für historisch-politische Aufklärung und humanistische Bildung stünden. Noch sind 45 hochbetagte Überlebende des Nazi-Kz's bei der Feierstunde anwesend. Bereits heute wird ein Gedenkweg zwischen Stadt und ehemaligem KZ eingeweiht, der den Gleisen der alten Buchenwaldbahn folgt.
Die Thüringer Landesregierung will an der umstrittenen Zusammenlegung der landesämter für Archäologie und Denkmalpflege am Standort Weimar festhalten. Das verlautete heute aus der Presse. Die Umzugskosten und sonstigen Mehraufwendungen würden durch langfristige Einsparungen mehr als wettgemacht, hieß es. So würden Umzug und Gebäudesanierung in Weimar mit etwa zwei Milionen Euro zu Buche schlagen. Dem stünden langfristige Einsparungen von etwa fünf Millionen Euro gegenüber, hieß es. Gegen die Ämterzusammenlegung hatten der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Doering ebenso Front gemacht, wie sein CDU-Kollege Jörg Schwäblein. Von den erhofften Einsparungen müsse man nämlich die Kosten des für drei Millionen Euro sanierten Amtssitzes auf dem Erfurter Petersberg abziehen.
Die Stiftung Georg Haar wird am Wochenende ihr 60-jähriges Bestehen feiern. Dazu wird im Stiftungssitz Villa Haar ein Familienfest stattfinden. Die Stiftung Haar widmet sich der Jugendhilfe, der Jugendarbeit und betreibt Jugendklubs. Bei ihr sind auch sogenannte Streetworker beschäftigt. Grundschüler, die im regulären Schulbetrieb nicht mitkommen, dürfen ebenfalls auf die Hilfe der Stiftung hoffen. Deren Vermögen stammt aus dem Nachlaß des Ehepaares Haar, welches sich 1945 das Leben nahm und ihren Besitz der Stadt vermachte.
Die 48. Meisterkurse werden heute abend an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" eröffnet. Erwartet werden 230 Teilnehmer aus 26 Ländern. Diese werden von international renommierten Gastprofessoren, wie dem Franzosen Bernard Ringeissen, unterrichtet. Die Meisterkurse dauern bis zum 28. Juli. Sie sind öffentlich. Wer Interesse hat, kann ihnen mit einem Gasthörerausweis beiwohnen. Diesen erhält man im Organisationsbüro der Meisterkurse im Fürstenhaus.
Finanzministerin legt ausgeglichenen Haushaltsentwurf vor
Thüringens Finanzministerin Birgit Diezel von der CDU hat dem Landtag erstmals einen ausgeglichenen Haushalt ohne neue Schulden vorgelegt. Die Regierung wolle den Rückenwind durch steigende Steuereinnahmen nutzen, um den Landeshaushalt zu konsolidieren, sagte Diezel heute morgen bei der ersten Lesung des Etatentwurfs für die Jahre 2008 und 2009. Angesichts des Schuldenbergs von rund 16 Milliarden Euro, der auf dem Land lastet, seien auch in Zukunft "schmerzhafte Anpassungen" notwendig. Nach dem Regierungsentwurf sollen im kommenden Jahr fast 130 Millionen Euro mehr ausgegeben werden. Insgesamt umfassen die Ausgaben demnach 9,1 Milliarden Euro.
(dpa/rl)
Wohnstätte soll Schulen sanieren und den Haushalt entlasten
Die stadteigene Weimarer Wohnstätte GmbH soll von der Stadt sechs Schulen kaufen, sie dann sanieren und an die Stadt zurückvermieten. Das geht aus einem Vorschlag des Wohnstätte-Aufsichtsrates hervor, der jetzt den Weimarer Stadträten vorliegt. Danach sollen bis 2013 23-einhalb Millionen Euro in Schulen in Weimar Nord, West und Schöndorf investiert werden. Das Geld soll zur Hälfte durch aufzunehmende Kredite finanziert werden. Zusätzlich muß die Wohnstätte noch geschätzte neun Millionen Euro berappen, um die Schulen kaufen zu können. Mit diesem Geld will die Stadt einen Teil der Kulturstadtanleihe tilgen, die 2008 fällig wird. Die Stadt will die Schulen dann für 2,7 Millionen Euro jährlich zurückmieten. Das soll der Wohnstätte reichen, um Überschüsse zu erzielen. Diese sollen dann wieder in den Haushalt zurückfließen und ihn entlasten. Die Genehmigung des Landesverwaltungsamtes für das Vorhaben steht noch aus.
Weimarer Betrieb restauriert Anna-Amalia-Bücher
An der Restaurierung der beim Brand der Anna-Amalia-Bibliothek stark beschädigten Bücher beteiligt sich erstmals auch eine Weimarer Buchbinderei. Laut Informationen des MDR erhielt sie ein Los der jüngsten Ausschreibung. Die anderen Aufträge gehen an sechs Werkstätten in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Anfang Mai hatte die Klassikstiftung Weimar 1.600 Bände zur Restaurierung ausgeschrieben. Der Gesamtwert der Aufträge beträgt 340.000 Euro. Bis Ende November sollen die Bücher restauriert werden.