Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 16. Juli 2007
Die Polizei sucht Einbrecher, die Sonntag früh einen Geldautomaten des Real-Marktes in Süßenborn mitnehmen wollten. Sie hatten den Panzerschrank mit einem zuvor von einer Baustelle gestohlenen Bagger aus der Verankerung gerissen. Als sie mit dem Verladen des Geldcontainers begannen, wurden sie von einer Polizeistreife überrascht. Einer der Täter entkam mit einem orangefarbenen Kleintransporter mit Saalfelder Kennzeichen. Das Fahrzeug war am Freitag in Rudolstadt als gestohlen gemeldet worden. Ein weiterer Täter flüchtete durch eine Notausgangstür in unbekannte Richtung. Trotz Hubschrauber- und Fährtenhunden-Einsatz konnten die Täter nicht ergriffen werden. (wk)
Der "Polnische Häftlingsverband" hat anläßlich des 70. Jahrestages der KZ-Errichtung die Arbeit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora gewürdigt. Sie wurde gestern mit einer Ehrentafel für ihren "sorgsamen Umgang mit dem Vermächtnis der Überlebenden" ausgezeichnet. Insbesondere sprach damit der Häftlingsverband dem Direktor der Stiftung und seinem Stellvertreter Volkhard Knigge und Rikola-Gunnar Lüttgenau seinen Dank aus. Außerdem wurde die Arbeit der Pädagogischen Mitarbeiterin der Gedenkstätte Buchenwald, Krystyna Rudolf gewürdigt. (wk)
Das Open-Air-Konzert der Weimarer Staatskapelle hat am Samstag einen neuen Besucherrekord erlebt. Rund 3.800 zahlende Zuschauer waren zur "Ungarischen Nacht" in den Weimarhallenpark gekommen, 700 mehr als im vergangenen Jahr zur "Französischen Nacht". Diesmal erklangen unter der Leitung von Generalmusikdirektor Carl St. Clair unter anderem Werke von Brahms, Berlioz und Zoltán Kodály. Einen ungarischen Tanz durfte Oberbürgermeister Stefan Wolf dirigieren. Höhepunkt des Abends war der Auftritt der jungen Geigenvirtuosin Ute Klemm vom Musikgymnasium Belvedere. Sie wurde für ihr Solo in Sarasates "Zigeunerweisen" gefeiert. - Das jährliche Sommerspektakel ist eine Koproduktion der weimar GmbH mit dem Deutschen Nationaltheater und hatte vor zwei Jahren mit einer "Russischen Nacht" begonnen. (wk)
Das Projekt "Spurensuche" des Vereins Gerberstraße hat von ehemaligen Buchenwald-Häftlingen große Anerkennung erfahren. Bei der Einweihung des Gedenkweges zwischen Stadt und ehemaligem KZ wurde vor allem das bürgerschaftliche Engagement gewürdigt. Anwesend waren neben dem Vorsitzenden des Buchenwald-Komitees Betrand Herz auch Gedenkstätten-Stiftungsdirektor Volkhard Knigge, Oberbürgermeister Stefan Wolf und der Vorsitzende des Fördervereins der Gedenkstätte, Volkhardt Germer. Der verwies darauf, daß der Weg eigenhändig von jungen Leuten frei gelegt worden sei. - Der Gedenkweg folgt den Gleisen der alten Buchenwaldbahn, die die Häftlinge von Weimar auf den Ettersberg brachte. Er ist jetzt über 3,3 Kilometer zwischen dem Obelisken am Anfang der sogenanten Blutstraße und dem Lagerbahnhof begehbar. (wk)
Ramelow will Thüringer Ministerpräsident werden
Der Vizefraktionschef der Linken im Bundestag, Bodo Ramelow, tritt als Spitzenkandidat bei der Thüringer Landtagswahl 2009 an. Dies bestätigte Ramelow heute vormittag in Erfurt. Er wolle die CDU-Regierung ablösen, die dann 19 Jahre im Amt sei. Beim Thüringer Vereinigungsparteitag der Linken mit der WASG am vergangenen Wochenende in Gotha hatte er sich noch Bedenkzeit ausgebeten. Als Schwerpunkt seines Wahlkampfes nannte Ramelow die Arbeitsmarktpolitik. Eine Reform sei notwendig, um die Abwanderung zu stoppen.
(dpa/rl)
Landes-Verfassungericht verhandelt erneut über 5-Prozent-Hürde
Der Thüringer Verfassungsgerichtshof in Weimar verhandelt heute erneut über die Abschaffung der Fünf-Prozent-Hürde auf kommunaler Ebene. Das Gericht soll die Frage beantworten, ob die Bestimmung über die 5-Prozent-Klausel im Kommunalwahlgesetz mit der Landes-Verfassung vereinbar ist. Bereits im Januar und März diesen Jahres waren dazu Termine angesetzt. Heute soll über die Erfahrungen ohne die Sperrklausel aus Sachsen-Anhalt berichtet werden. Dort wird die Einschätzung der Thüringer Landesregierung nicht geteilt, die bei Abschaffung der Fünf-Prozent-Hürde die Zersplitterung der Gemeinderäte befürchtet. - Das Urteil soll zu einem späteren Termin verkündet werden.
(wk)
Überlebende von Buchenwald warnen vor Verharmlosung des Faschismus
Die noch lebenden ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald haben vor der Verharmlosung des Faschismus gewarnt. Anlass war die Gedenkveranstaltung zum Bau des KZ vor 70 Jahren. Die guten Ansätze des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus würden durch die weltweite Ausbreitung von Krieg, Nationalismus und Rassismus überlagert, sagte der Präsident des Internationalen Buchenwald-Komitees Bertrand Herz. Damit der "fruchtbare Schoß" nicht mehr gebären könne, sei noch viel Arbeit von Politikern und Historikern zu leisten, so Herz. -
Die Stadt Weimar hatte sich vor der Veranstaltung auf dem Ettersberg schriftlich zum Kampf gegen Rechts verpflichtet. Im Rathaus wurde an etwa 40 Überlebende eine vom gesamten Stadtrat unterzeichnete Erklärung abgegeben. Man sei sich der Verantwortung bewußt, daß nach dem Tod der letzten Zeitzeugen das Gedenken wach gehalten und von Generation zu Generation weitergetragen werden müsse, heißt es darin. Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus müssten bekämpft werden.
(wk)