Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 19. Juli 2007
Die geschützte Not-Unterkunft "Villa Matratze" ist gestern eröffnet worden. Die Schlafstelle in der Erfurter Straße soll Jugendlichen von 14 bis 21 Jahren offen stehen. Das Quartier wurde von der Stiftung "Georg Haar" eingerichtet und von der Weimarer Bürgerstiftung bezahlt. Die hat zunächst 7-tausend Euro aus ihrem Kinder- und Jugendfond bereitgestellt. Der Schutzraum soll Benachteiligte in Problemsituationen vor Obdachlosigkeit, Beschaffungskriminalität und Prostitution bewahren, hieß es. Es würden nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch kompetente Ansprechpartner für junge Menschen in Not angeboten. (wk)
Wegen des Tierfleisch-Skandals im Erfurter Zoo hat jetzt der Erfurter Stadrat Zoo-Direktor Norbert Neuschulz entlassen. Hauptgründe sollen aber Eigenmächtigkeiten und finanzielle Ungereimtheiten seiner Geschäftsführung sein. Schon vor Monaten hätte das Erfurter Rechnungsprüfungsamt grobe Verstöße gegen Haushaltskassen und Vergaberecht beanstandet, hieß es. Am Dienstag war zusätzlich bekannt geworden, daß Zoo-Mitarbeiter in den vergangenen Jahren immer wieder Tiere ohne die erforderliche Genehmigung getötet und ihr Fleisch verkauft hatten. (dpa/wk)
Rund 200 Menschen haben gestern vor der Stadtratsitzung gegen den möglichen Verkauf der Weimarer Wohnstätte protestiert. Die "Bürgerinitiative pro Wohnstätte" befürchtet Mieterhöhungen und die Entlassung von Mitarbeitern. Sie kündigte ein Bürgerbegehren an, falls CDU- und weimarwerk-Stadträte weiterhin den Verkauf betreiben würden. Die Initiative folge damit dem Beispiel Freiburgs, hieß es. Dort sei der Verkauf des kommunalen Wohnungsunternehmens durch einen Bürgerentscheid verhindert worden. Die Aktion wurde von der Weimarer Linken unterstützt. - Außerdem demonstrierten Angestellte der städtischen Müllentsorgung. Sie verteilten an die Stadträte Mülltüten, in denen sie ihren Müll selbst in die Entsorgung nach Erfurt bringen könnten. Die Müllfahrer befürchten gravierende Lohneinbußen, weil sie künftig wie Omnibusfahrer bezahlt werden sollen. (wk)
Genau 10 Bierwagen-Standplätze für den Zwiebelmarkt werden heute abend im Atrium verlost. Davon gehen zwei an gemeinützige Einrichtungen. Für die restlichen acht sind Gastronomen-Adressen in der Lostrommel. Von den insgesamt 24 Bier-Zapfstellen sind bereits 12 je zur Hälfte an Vereine und an Sponsoren vergeben worden. Zwei Plätze werden wieder versteigert. Die sind diesmal vor dem Schloß und auf dem Frauenplan. Der Versteigerungserlös kommt traditionell gemeinnützigen Vereinen zugute. Im vergangenen Jahr sind über 9-tausend Euro zusammengekommen. Davor waren es noch 14-tausend. (wk)
Paul Raabe erhält Weimar-Preis 2007
Paul Raabe, der Bibliothekar und Schriftsteller aus Wolfenbüttel, erhält den Weimar-Preis 2007. Das hat der Stadtrat auf seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause beschlossen. Der 80-jährige Vorsitzende der Anna-Amalia-Gesellschaft wird für sein seit 1969 anhaltendes Engagement für Weimar geehrt. Bereits vor der Wende habe er intensive wissenschaftliche Beziehungen zwischen Weimar und Wolfenbüttel geknüpft, heißt es von der Stadt. Raabe gehörte zu den aktivsten Mitgliedern des Kuratoriums "Weimar 99" und habe persönlichen Anteil am Erfolg des Kulturstadtjahres gehabt. Zuletzt habe der Gelehrte und Kulturpolitiker das Projekt"www2006" Wittenberg-Wolfenbüttel-Weimar initiiert, das bundsweit von sich reden machte. Der Preis wird ihm traditionell am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, im Deutschen Nationaltheater Weimar verliehen.
(wk)
Das sogenannte Haushaltskonsolidierungskonzept der Stadtverwaltung ist gestern vom Stadtrat mehrheitlich beschlossen worden. Danach soll es möglich sein, bis 2011 den städtischen Haushalt weitgehend von seiner Schuldenlast zu befreien. Das soll durch Ausgabenkürzungen, Vermögensumschichtungen und durch den Verkauf städtischer Immobilien erreicht werden. Wann, wie und welchem Umfang das geschehen könne, hat jetzt die Verwaltung zu prüfen. - Strittig war erneut das geforderte Wirtschaftsgutachten zum Wohnstättenverkauf, weil dabei von städtischen und privaten Gesellschaften als mögliche Käufer die Rede ist. Stadträte der Linken, der Grünen und der SPD betonten die Überflüssigkeit solcher Untersuchungen. Es sei politischer Wille auch der Stadtspitze, nicht an Privat zu verkaufen. Die Mehrheitskoalition aus CDU und weimarwerk verwahrte sich gegen Denkverbote, dem sich auch Oberbürgermeister Stefan Wolf anschloß. (wk)
Inderin erhält Weimarer Menschenrechtspreis
Die Inderin Nimisha Desai erhält den Weimarer Menschenrechtspreis 2007. Auch das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen. Wie die Stadt heute mitteilt, kämpfe die 1962 geborene Menschenrechtlerin seit mehr als 20 Jahren für die Rechte der Frauen in ihrem Heimatland. Die allein erziehende Mutter einer 18-jährigen Tochter versucht seit den blutigen Unruhen 2002 zwischen Hindus und Muslimen zu vermitteln. Den mit 2500 Euro dotierten Preis soll Nimisha Desai am 10. Dezember entgegennehmen.
(wk)
DNT wird ab 1. Januar "Staatstheater Thüringen"
Das Deutsche Nationaltheater Weimar wird ab dem 1. Januar 2008 den Zusatznamen "Staatstheater Thüringen" tragen. Dafür hat gestern der Stadtrat die Weichen gestellt. Bei namentlicher Abstimmung kam 39 mal "Ja" zu dem Staatstheater-Vertragsentwurf, der bereits mit dem Land abgestimmt ist. Drei Stadträte der Linksfraktion stimmten mit "Nein", weil ihnen der Finanzierungsanteil der Stadt zu hoch ist. SPD-, Grüne- und Linke-Stadträte wollten darüber nachverhandeln lassen. Das schloß die mit dem Oberbürgermeister und dem Ältesten-Rat abgestimmte Beschlußvorlage aber bereits aus. Verhandelbar sind danach noch die Aufwendungen für das Theatergebäude, weil es nicht der Stadt gehört. -
Mit der Übernahme des DNT durch den Freistaat Thüringen wird nachhaltige Finanzierungssicherheit erwartet. Das Land wird dabei mit 79 Prozent dabei sein, die Stadt Weimar mit 21 Prozent. Dafür muß sie ihren jährlichen Zuschuss von 3,1 auf 4,4 Millionen Euro erhöhen.
(wk)