Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 10. Mai 2012
"LesArten" erinnern an Deportation von Juden vor 70 Jahren
Die Abschlußveranstaltung des Weimarer Lesefestivals "LesArten" erinnert am Nachmittag an die Deportation von Juden heute vor 70 Jahren. Auf dem Theaterplatz lesen Schauspieler des Deutschen Nationaltheaters, Jugendliche vom Stellwerk-Theater und Schüler des Humboldtgymnasiums aus Briefen und Texten von Zeitzeugen. Dazu treten Musiker auf, unter anderen der Klezmer-Musik-Chef Alan Bern und der Erfurter Sänger Clueso. Vor der Open-Air-Veranstaltung hat die Stadt und die Gedenkstätte Buchenwald zu einer Erinnerungsstunde an der Viehauktionshalle eingeladen. Von dort waren am 10. Mai 1942 über 500 Menschen aus Sachsen und Thüringen in ein polnisches Ghetto verbracht worden. Bis auf einen wurden sie alle im KZ Majdanek und anderen Vernichtungslagern ermordet. -
An den Beginn der Judendeportationen vor 70 Jahren wird heute in ganz Thüringen gedacht. In Erfurt werden die ehemaligen Gestapo-Haftzellen im Keller des heutigen Abgeordnetenhauses als Gedenkort für Nazi-Opfer eingeweiht. In dem Gebäude wurde damals die Verschleppung der Thüringer Juden organisiert.
(wk)
Neonazis können sich nicht in Großschwabhausen versammeln
Das bürgerschaftliche Engagement gegen den geplanten NPD-Landesparteitag in Großschwabhausen hat sich gelohnt. Der Auftritt der Neonazis wird dort nicht stattfinden. Die Gemeinde im Weimarer Land darf den Rechtsextremen ihr Gemeinschaftshaus verweigern. Das hat gestern das Oberverwaltungsgericht in Weimar entschieden. Damit hatte die Beschwerde des Gemeinderates gegen die anderslautende Entscheidung des Verwaltungsgerichts Weimar Erfolg. -
Die Einwohner von Großschwabhausen hatten sich von Anfang an gegen die Nazi-Versammlung in ihrem Dorf gewehrt. Zusammen mit Unterstützern aus Jena, Weimar und dem Landkreis wurden Unterschriften gesammelt und ein Rechtsanwalt beauftragt. Für den Samstag, an dem der Parteitag stattfinden sollte, ist eine Gegendemonstration in Großschwabhausen organisiert worden. Nach Angaben der Bürgerinitiative wird sie nicht abgesagt. Es werde auch weiter gegen den NPD-Parteitag mobilisiert, heißt es vom Weimarer Bündnis gegen Rechts. Die Neonazis wollten sich jetzt in einem anderen Ort versammeln. Vermutet wird Kirchheim.
(wk)
Reinholz will Fracking-Verfahren vorerst nicht erlauben
Auch die Proteste gegen das umstrittene "Fracking" bei Erdgasbohrungen haben sich gelohnt. Für das Verfahren werde es in Thüringen vorerst keine Genehmigung geben, sagte gestern Umweltminister Jürgen Reinholz der Bürgerinitiative "Fahner Höhe". Jedenfalls solange nicht, wie eindeutig bewiesen sei, daß es zu keiner Umweltschädigung komme, so der Minister. -
Das Thüringer Bergbauamt hat einem kanadischen Unternehmen Erkundungs-Erlaubnis zur möglichen Erdgasgewinnung gegeben, das mit der Fracking-Methode arbeitet. Dabei werden unter anderem Chemikalien in Bohrlöcher gepresst, die tiefliegendes Gestein aufbrechen, um das Gas freizusetzen. Geologen warnen vor einer weitreichenden Zerstörung des Mineralgefüges im Untergrund. Befürchtet werden Erdfälle und Trinkwasserverseuchung.
(wk)
Bauhaus-Uni eröffnet "backup"-Festival
Das 14. internationale "backup"-Festival beginnt heute in Weimar. Bis Sonntag werden im Lichthaus-Kino wieder experimentelle Kurzfilme von Nachwuchskünstlern aus aller Welt präsentiert. Unter dem Thema "Apps" wollen die Teilnehmer in diesem Jahr die Zukunft des Kurzfilms erkunden. Alle Beiträge sind in Kunst- und Medienhochschulen aus über 20 Ländern entstanden. Die besten der rund 600 eingereichten Arbeiten werden von einer Jury mit dem "backup-award" und dem "backup-clip-award" ausgezeichnet.
(rj)
Stadt genehmigt höhere Peise fürs Taxifahren
Das Taxifahren in Weimar wird ab dem 1.Juli teurer. Wie jetzt von der Stadt genehmigt, steigt der Preis für die beiden ersten gefahrenen Kilometer von zwei Euro 30 auf 2 Euro 50. Jeder weitere Kilometer erhöht sich von 1 Euro 40 auf 1 Euro 60. Auch die Bereitstellungsgebühr wird erhöht. Sie beginnt dann statt bei 2 Euro bei 2 Euro 50. Ebenso ist mehr für mitzutransportierende Gepäckstücke zu zahlen. -
Die letzte Verteuerung des Taxifahrens hatte es vor vier Jahren gegeben. Die Begründung damals war die gleiche wie heute. Die Taxifahrer müßten die gestiegenen Dieselpreise auffangen, heißt es. Auch Werkstattpreise und Versicherungen hätten sich verteuert.
(wk)
Stadtwirtschaft eröffnet Schwanseebad
Die Weimarer Freibadsaison beginnt. Am Samstag wird um 9 Uhr das Schwanseebad eröffnet. Die ersten Anbader werden mit einem Blumenstrauß und einem Überraschungsgeschenk begrüßt, heißt es von der Stadtwirtschaft. Vor der Eröffnung ist wieder in die Reparatur und den Erhalt der Anlage investiert worden. Neben den jährlichen Beton-Ausbesserungen wurde das Nichtschwimmerbecken neu gestrichen, die Volleyballanlage neu eingefaßt und der Kinderspielplatz mit Gehwegeplatten ausgelegt. Mit jährlichen Reparaturarbeiten könne das Traditionsbad noch bis 2015 betrieben werden, hieß es zuletzt aus dem Rathaus. Für eine Generalsanierung fehle noch immer das Geld.
(rj/wk)
Lebenshilfewerk pflanzt 69. Baum
In der Pflanzaktion des Projektes "1000 Buchen" wird heute der 69. Baum gepflanzt. Diesmal allerdings nicht am "Buchenwald-Gedenkweg", sondern auf dem Betriebsgelände der Filtertechnik Kromsdorf. Dort ist in unmittelbarer Nachbarschaft die Werkstatt für behinderte Menschen des Lebenshilfewerkes Weimar-Apolda. Das Hilfswerk verwirklicht damit die 30. Pflanzaktion ihrer Kulturstadtinitiative. Gesetzt wird diesmal eine Linde. -
Die Bäume werden seit 1999 von Behinderten und Nichtbehinderten vor allem entlang des Weges gepflanzt, über den 1945 Häftlinge aus Buchenwald ins bayerische KZ Flossenbürg getrieben wurden.
(wk)
Meldung vom Sport
Die Fußballer des FC Carl Zeiss Jena haben das Freundschaftsspiel gegen den Bundesligisten Werder Bremen nur knapp mit 2:3 verloren. Zur Halbzeit führten die Drittliga-Absteiger sogar mit 2:1. Allerdings war Werder ohne die Stammkräfte Tim Wiese, Claudio Pizarro und Marko Marin angereist. Der abwechselungsreichen Partie im Ernst-Abbe-Sportfeld folgten nur 3.500 Zuschauer. Für lange Gesichter sorgte bei den Fans und Verantwortlichen auch die Meldung aus Rostock. Der FC Hansa konnte den möglichen Zwangsabstieg in die Regionalliga vorerst verhindern. Jena muß nun anderweitig hoffen, den sportlich besiegelten Abstieg durch das finanzielle Aus eines Konkurrenten doch noch abwenden zu können.
(rj)