Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 16. Mai 2012
"Mobit" fordert, Neonazismus nicht länger zu verharmlosen
Nach dem gestern vorgestellten "Schäfer-Bericht" fordert die Mobile Beratungsstelle "mobit", das Umfeld der rechtsextremen Verbrechen nicht aus den Augen zu verlieren. Konsequenzen dürften sich nicht auf Gesetzesreformen und neue behördliche Richtlinien beschränken, heißt es. Es müsse darum gehen, Neonazismus nicht immer wieder zu verharmlosen. Seit 1990 habe es in Deutschland 182 Tote durch Neonazis gegeben. Die Opfer der Jenaer Gruppe seien ein Teil davon. Die Bekämpfung des Rechtsextremismus dürfe auch nicht ausschließlich den Einschätzungen von Polizei, Justiz und Verfassungsschutz überlassen bleiben, so "mobit" weiter. Es sei endlich die demokratische Zivilgesellschaft mit einzubeziehen. Bei den Bürgerinitiativen und Bündnissen gegen Rechts existiere eine breite Handlungskompetenz. -
Die Untersuchungskommission des ehemaligen Bundesrichters Gerhard Schäfer hat den Thüringer Behörden bei den Ermittlungen zum Jenaer Nazi-Trio Versagen bescheinigt. Die Rede ist von "handwerklichen und strukturellen Defiziten". Innenminister Jörg Geibert kündigte Konsequenzen an.
(wk)
Weimar erhält 16 Vorschläge für Menschenrechtspreis
Für den diesjährigen Menschenrechtspreis der Stadt Weimar sind 16 Kandidaten aus der ganzen Welt vorgeschlagen worden. Die Menschenrechtsaktivisten kommen aus 13 Ländern, darunter Ägypten, Burundi, Iran, Taiwan und Russland. Die große Anzahl der Vorschläge zeige deutlich, wie aktuell das Thema Menschenrechte überall sei, heißt es aus dem Rathaus. Noch immer würden sehr viele Menschen ihrer elementaren Grundrechte beraubt. -
Wer den Preis erhält, entscheidet der Vergabebeirat im Sommer. Die offizielle Nominierung erfolgt durch den Stadtrat. Verliehen wird die Auszeichnung in Weimar zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember.
(wk)
Jenaplan-Schulkonferenz schafft "Wielandschule" ab
Die ehemalige Grundschule "Christoph Martin Wieland" in der Gropiusstraße soll künftig "Staatliche Gemeinschaftsschule - Jenaplanschule Weimar" heißen.
Dem Antrag, den Namenspatron in der Schulbzeichnung wegzulassen, hat jetzt mehrheitlich auch der Kulturausschuß des Stadtrates zugestimmt. Im letzten November hatte bereits der Bildungsausschuß empfohlen, dem Anliegen der Schulkonferenz stattzugeben. Letztere hatte den neuen Namen beschlossen.
Über die Umbenennung wurde über Wochen öffentlich gestritten. Wegen unterschiedlicher Auffassungen war der Vorstand des Födervereins der Schule zurückgetreten. Auch Gedenkstättendirektor Volkhard Knigge hatte die geplante Umbenennung kritisiert. Er verwies auf die Bedeutung des Aufklärers Christoph Martin Wielands für Weimar. Dagegen habe sich der Gründer der Jenaplan-Pädagogik Peter Petersen mit den Nazis gemein gemacht.
(wk/shg)
Stadt stellt Bürgerhaushalt auf ihre Internetseite
Der Weimarer Bürgerhaushalt kann jetzt auf der Internetseite der Stadt eingesehen werden. Die zuletzt in einer offenen Bürger-Arbeitsgruppe diskutierten Vorschläge zeigen auf, wofür die Stadt Geld ausgeben sollte und wofür eher nicht. Die veröffentlichte Liste ist laut Rathausmitteilung eine Auswahl aus weit über Tausend Vorschlägen aus der freien Umfrage zum Ende des Jahres 2011. Auf die Liste gekommen sind die Hinweise, die der Arbeitsgruppe auch für die folgende Haushaltsplanung bedeutend sind. In nächsten Treffen werde die Diskussion darüber inhaltlich weiter vertieft, heißt es. Natürlich könnten auch neue Vorschläge und Ideen besprochen werden. -
Zur nächsten Sitzung der Bürger-AG wurde in vier Wochen zum 14. Juni eingeladen.
(wk)
Archäologen präsentieren neueste Funde am Herderplatz
Die letzten Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen am Herderplatz können heute Abend besichtigt werden. Gefunden wurden Teile der ehemaligen Friedhofsmauer und die Fundamente eines Eingangstores. Dabei handele es sich um ein bedeutendes mittelalterliches Zeugnis, so die Archäologen. Ähnliche Bauten seien nur aus jüngerer Zeit bekannt. -
Neben den Mauerresten sind bisher über 280 Gräber des Weimarer Friedhofs aus dem 12. bis 16. Jahrhundert freigelegt worden. Die Grabungen sollen im Sommer abgschlossen werden. Da beginnen am Herderplatz die Sanierungsarbeiten.
(rj/wk)
"Winddrossel" sorgt für neues Klangerlebnis an Denstedter Orgel
Der international gefeierte Organist Dominik Susteck soll heute Abend neue Töne aus der Liszt-Orgel von Denstedt zaubern. Der Kölner Experte für experimentelle Orgelmusik weiht eine eigens für die Denstedter Orgel angeschaffte sogenannte "Winddrossel" ein. Die elektronische Steuerung macht eine stufenlose Luftzufuhr des gesamten Orgelwerks möglich und soll den Orgelklang "zum Fließen" bringen. Laut Konzertveranstalter Michael von Hintzenstern verfügt die Denstedter Orgel jetzt als erstes Instrument Thüringens über diese Technik. Damit werde an die "Klangexperimente" angeknüpft, die Liszt und sein "legenderer Kantor" Gottschalg 1860 in Denstedt durchführten. -
Das Gastspiel von Dominik Susteck aus Köln gehört zum Programm der diesjährigen Denstädter Orgelkonzerte. Die Reihe hat am 6. Mai begonnen und bietet insgsamt 12 Veranstaltungen. Dazu gehört erstmals auch ein Abend mit "Orgel und Tanz". Er wird am am 4. Juli von Hintzenstern und der italienischen Tänzerin Ester Ambrosino gestaltet.
(rj/wk)
Kirchgemeinde lädt zu Gottesdiensten im Grünen
Die evangelische Kirche hält die Gottesdienste zu Himmelfahrt im Grünen ab. In Weimar feiern die Christen am Schloss Belvedere und im Schlosspark Kromsdorf. An Stelle der Orgel erklingt Musik von Posaunenchören. Insgesamt werden morgen sieben Gottesdienste im Freien angeboten. So auch in Ottmannshausen, im Dammbachgrund, bei Kerspleben, Niederzimmern und Tannroda. Auch Pfingstmontag finden die Andachten im Grünen statt.
(rj/wk)
Meldung vom Sport
Der FC Carl Zeiss Jena und der ZFC Meuselwitz bestreiten heute das Finale des Fußball-Landespokals. Das Spiel wird am Abend in Meuselwitz ausgetragen. Für Carl Zeiss wäre ein Sieg der sechste Pokalgewinn, für Titelverteidiger Meuselwitz der dritte hintereinander. Bei dem Finale geht es um viel Geld. Der Thüringen-Pokalsieger qualifiziert sich für die ersten Runde des DFB-Pokals. Neben 150.000 Euro Antrittsgeld kann der Gegner auch ein lukrativer Bundesligist sein, der ein volles Stadion verspricht.
(rj)