Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 11. Dezember 2003
Menschenrechtspreisträger Riad Seif geehrt
Der Weimarer Menschenrechtspreis 2003 ist gestern abend im Saal am Palais überreicht worden. Der Preisträger Riad Seif aus Syrien konnte ihn jedoch nicht persönlich entgegennehmen, weil er gerade in seiner Heimat im Gefängnis sitzt. An seiner Stelle empfing seine Tochter Joumana den Preis. Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Claudia Roth, hielt die Laudatio auf Riad Seif. Sie forderte die syrische Staatsführung auf, Riad Seif und alle anderen politischen Gefangenen sofort freizulassen.
Riad Seif hat sich in Syrien für Demokratie und Menschenrechte sowie gegen Korruption eingesetzt. Das brachte ihn in Konflikt mit dem hersschenden Regime. Der Menschenrechtspreis ist mit 3500 Euro dotiert. Das Geld wurde von über 100 Weimarer Bürgern aufgebracht.
(jm)
Bauhaus-Studenten streiken
Die Studenten der Bauhaus-Universität wollen ab sofort für eine Woche streiken. Das beschloß gestern abend die Studierenden-Vollversammlung. Mit dem Streik soll auf Misstände an der Universität und Sparmaßnahmen im sozialen Bereich aufmerksam gemacht werden. Dazu gehörten unter anderem nicht besetzte Professorenstellen und drohende Studiengebühren.
Noch am gestern Abend fand eine öffentliche Vorlesung auf dem Theaterplatz statt, an der auch Professoren teilnahmen. Am nächsten Mittwoch soll erneut eine Vollversammlung stattfinden, auf der über den Fortgang des Streiks beraten wird.
(is-jm)
Die Mitglieder des Fördervereins des Stadtmuseums haben sich nicht darauf einigen können, einen Vertrag mit der Stadtverwaltung über die Zukunft des Museums abzuschließen. Das bestätigte gestern Abend die Freundeskreisvorsitzende Rosalinde Gothe gegenüber Radio LOTTE. Dabei schien ein von der Verwaltung vorgelegter Vertragsentwurf bereits unterschriftsreif zu sein. Er hatte dem Freundeskreis ein Büro im Museumsgebäude Bertuchhaus eingeräumt. Außerdem hätte der Bestand des Museums begrenzt für Forschung un Recherche genutzt werden können. Als Grund für die Nichtunterzeichnung nannte Rosalinde Gothe Unstimmigkeiten zwischen Stadt und Förderverein über einzelne Inhalte des Vertragsentwurfes. Es gebe aber auch Verständigungsprobleme innerhalb des Fördervereins. Eine Lösung sei erst bei der nächsten Vorstandssitzung im Januar zu erhoffen, so Gothe. (vh-jm)
Der krankgeschriebene Weimarer Rechtsdezernent Norbert Michalik muß sich offenbar von einem Amtsarzt untersuchen lassen. Das hat Oberbürgermeister Volkhardt Germer laut TLZ veranlaßt. Michalik hatte sich nach den öffentlichen Auseinandersetzungen um seine Zweitwohnsitz-Steuer-Affaire bis zum 22. Dezember krank schreiben lassen. Anschließend will er seinen Jahresurlaub nehmen. Nach Recherchen von Radio LOTTE wird Norbert Michalik zur Zeit stationär in einem Krankenhaus behandelt. (jm)
Michalik soll nicht in Abwesenheit abgewählt werden. Dafür hat sich PDS-Stadtratsfraktionschef Dirk Möller heute morgen in Radio LOTTE eingesetzt. Michalik sollte die Möglichkeit haben, sich selbst zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen zu äußern. Außerdem sei es zumindest rechtlich unklar, ob man einen krankgeschriebenen Dezernenten in Abwesenheit abwählen könne. Die PDS-Fraktion will heute abend entscheiden, wie sich im Falle eines möglichen Abwahlantrages der CDU gegen ihen Dezernenten verhalten wird. (jm)
Der Botschafter der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Werner Baumann, besucht heute Weimar. Das wurde aus der Stadtverwaltung mitgeteilt. Wie es hieß, mache Baumann seinen Antrittsbesuch. Dabei wird er sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Im Mittelpunkt der Gespräche des Schweizer Botschafters mit Oberbürgermeister Volkhardt Germer steht die geplante "Wilhelm Tell"-Aufführung am Originalschauplatz, der Rütli-Wiese. Im April 2004 jährt sich die Uraufführung des Schiller-Stückes zum 200. Mal. Mit der Tell-Aufführung soll die kulturgeschichtliche Beziehung zwischen der Schweiz und Weimar gewürdigt werden. (jm)
Bürgerstiftung ist auf dem Weg
In Weimar soll eine gemeinnützige Bürgerstiftung gegründet werden. Das meldete heute die Presse. Geplant ist, die Stiftung Ende Januar offiziell ins Leben zu rufen. Die politisch unabhängige Stiftung will unter anderem Projekte im Bereich der Jugend-, Sozial- und Kulturarbeit fördern. Die Stadt soll dabei unterstützt werden, ohne sie aus ihrer Verantwortung zu entlassen, sagte Petra Streit von der Gründungsinitiative.
Bis zum Januar wollen die Initiatoren das Gründungskapital von 25-tausend Euro gesammelt haben. Als erstes Projekt will die Stiftung eine Ehrenamtsagentur aufbauen. Sie soll enggierte Bürger an Vereine vermitteln, die Hilfe benötigen.
(jm)