Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 15. November 2004
Seit dem Brand Anfang September sind etwa 2,5 millionen Euro für die Anna-Amalia-Bibliothek gespendet worden. Das teilte jetzt die Vorsitzende der "Gesellschaft Anna-Amalia-Bibliothek", Annette Seemann, mit. Von den über 60-tausend beschädigten Büchern seien inzwischen 2000 wieder in Weimar, berichtete Bibliothekschef Michael Knoche. Der Rest befinde sich noch gefriergetrocknet im Leipziger Zentrum für Bucherhaltung, so Knoche. Sie würden bis Herbst 2005 nach Weimar zurückkehren. Die Restaurierung beschädigter Bücher werde dem Neukauf vorgezogen, solange dies nicht wesentlich teurer sei, sagte Knoche weiter. Die Bibliothek soll nun am 4. Februar 2005 wiedereröffnet werden. (jm)
„vorTREFFlich“ droht möglicherweise Schließung
Der Jugendtreff „vorTREFFlich“ soll wahrscheinlich zum Ende des Jahres schließen. Dies gehe aus dem Entwurf des neuen Jugendförderplanes hervor, sagte Ingo Mideke von der Stiftung „Haar“. Danach sei in Oberweimar-Ehringsdorf keine Jugendeinrichtung mehr vorgesehen, so der Vertreter des Trägers von „vorTREFFlich“. Auch die neugestaltete Sport- und Freizeitfläche, die vor allem als Skaterplatz beliebt ist, könnte dann nicht mehr genutzt werden, so Mideke weiter. Er bezeichnete die mögliche Schließung des „vorTREFFlich“ als einen Schlag ins Gesicht einer erfolgreichen Jugendarbeit. Am Mittwoch wollen die Jugendlichen gemeinsam beim Jugendhilfeausschuß erscheinen, um gegen die mögliche Schließung zu protestieren. Unterdessen hat auch Oberweimars Ortsteilbürgermeister Karl-Heinz Kraass gegen die mögliche Schließung von „vorTREFFlich“ protestiert. Der Haushalt 2005 dürfe nicht auf Kosten der Kinder und Jugendlichen konsolidiert werden, so Kraass in einem Appell an den Jugendhilfe-Auschuß.
(wk-jm)
Die ökumenische Friedensdekade der Kirchen will sich heute abend mit dem sozialen Frieden in Deutschland befassen. Hintergrund sind die Probleme um die Einführung des sogenannten Arbeitslosengeldes II. Hier befürchten mehrere Millionen Arbeitslose, in Zukunft keine oder geringere Leistungen zu erhalten. Zu einer Diskussionsveranstaltung in der Herderkirche hat sich neben Arbeitsamtschef Wolfgang Lepper auch Weimars Sozialamtsleiterin Rita Schreck angesagt. Die Diskussion wird moderiert von Stadtpressesprecher Fritz von Klinggräff. (jm)
Zum sogenannten Volkstrauertag haben Vertreter des "Bundes der Vertriebenen" BdV am Samstag auf dem Weimarer Hauptfriedhof einen Kranz niedergelegt. Am BdV- Gedenkstein wollten sie nach eigener Darstellung an die Opfer von Flucht, Vertreibung und Gewalt nach dem zweiten Weltkrieg erinnern. Erneut wurde eine klare Aussage der Bundesregierung in der Vertriebenenfrage angemahnt. (jm)
Und nun zum Sport: Fußball: Der SC 03 Weimar hat am Wochenende das erste Spiel unter Regie von Trainer Klaus Goldbach verloren. Die Weimarer zogen zu Hause gegen Buttstädt mit null zu eins den Kürzeren. Der SC 03 rangiert damit immer noch auf dem 13. Rang der Thüringen-Liga-Tabelle. Weimars U-19-Fußballnationalspielerin Anna Blässe hat ihr erstes WM-Tor erzielt. Die 17-jährige schoß das vierte Tor beim Vier zu null-Erfolg des DFB über Australien. Handball: Die Frauen des HSV Weimar besiegten am Wochenende das Team aus Apolda mit 26:17. Damit bleiben die Weimarerinnen Tabellenführer der Handball-Oberliga. Schwimmen: Die Sportschwimmer der DLRG Weimar haben am Wochenende bei den Thüringer Kurzbahn-Meisterschaften zwölf Goldmedaillen gewonnen. Dazu kamen noch 18 zweite und elf dritte Plätze.
Eine Fachtagung zum thema "Kind in Gefahr?" findet heute in der EJBW statt. Organisiert wurde sie vom Thüringer Landesjugendamt und dem Deutschen Institut für Jugendhilfe und Faamilienrecht aus Heidelberg. Die Tagung wendet sich besonders an Mitarbeiter von Jugendämtern, Beratungsstellen, Kinderschutzdienste und Familienrichter. Im Vorfeld der Tagung verwies Thüringens Sozialminister Klaus Zeh auf das Thüringer Netz von 37 Ehe-Lebens- und Erziehungsberatungsstellen. (jm)
Die diesjährige Thüringer Schulfilmwoche hat heute in Weimar begonnen. Etwa 150 Schüler haben zum Auftakt im "cine Star" den legendären DEFA-Film "Die Geschichte vom kleinen Muck" gesehen. In einer Podiumsdiskussion wurde über den Bildungsstandort Deutschland debattiert. Dabei ging es darum, ob es sinnvoll wäre, Filmwissen im Unterricht zu vermitteln oder Film sogar als Schulfach einzuführen. Im Podium saßen Vertreter der Landesmedienanstalt und des Thüringer Kultusministeriums. Zu Gast war auch der damals elfjährige Darsteller des "kleinen Muck", Thomas Schmidt, der heute Professor für Medizin in Hannover ist. Im "Kino mon ami" sahen zur Eröffnung der Schulfilmwoche rund 100 Schüler die Verfilmung von Erich Käsners "fliegendem Klassenzimmer". (wk)
Germer in Japan
Weimars Oberbürgermeister Volkhardt Germer ist zu Besuch in Japan. Er nimmt an einem internationalen "Forum für tragfähige Stadtbebauung" in Tokyo teil. Dabei wird er einen Vortrag zum Thema "Nachhaltige Stadtplanung" halten. Alle dafür anfallenden Kosten werden von der japanischen Ökosystem-Erhaltungs-Gesellschaft als Veranstalter übernommen. Diese setzt sich für ein Stadtmanagement ein, das mit Natur, Kultur und Geschichte der jeweiligen Region zusammenpaßt. Geplant ist auch ein Besuch in der mit Weimar befreundeten Stadt Kamakura.
(jm)
KZ-Häftlinge finden letzte Ruhe
Die Asche unbekannter KZ-Häftlinge ist gestern feierlich auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald bestattet worden. Sie kam aus dem Depot des Deutschen Museums in Berlin. In den fünfziger Jahren diente die Asche vermutlich als Sachbeweis für die Verbrechen der Hitlerfaschisten. An der Beisetzung nahmen Geistliche jüdischer und verschiedener christlicher Konfessionen teil. An dem Urnengrab wurde eine Gedenktafel in mehreren Sprachen, darunter hebräisch und russisch, angebracht.
(jm)