Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 23. Dezember 2005
Die Stadt Weimar und der SPD-Kreisvorstand hat gestern des Weimarer Widerstandkämpfers Kurt Nehrling gedacht. Sein Todestag jährte sich zum 62. Mal. An seinem Grab auf dem Weimarer Friedhof wurde ein Kranz niedergelegt. Anwesend war auch der SPD-Bundestagsabgeordente Carsten Schneider. Kurt Nehrling war einer der engagiertesten Sozialdemokraten, die während der NS-Diktatur in Weimar Widerstand leisteten. Am 22.12.1943 wurde er im KZ Dachau hingerichtet. (wk)
Germer hat Weimarern für Großherzigkeit gedankt
Oberbürgermeister Volkhardt Germer hat in seinem Weihnachtsgruß auf RadioLOTTE Weimar allen Bürgern für ihre Großherzigkeit gedankt. Damit würden sie die ganze Stadt in ein gutes Licht rücken. Der Ruf Weimars als eine weltoffene und freundliche Stadt aber auch als "Weltdorf" sei allen geschuldet, die globales Mitgefühl mit lokalem Handeln verbinden, so Germer. So sei eine hohe Spendenbereitschaft Weimarer Bürger für die Flutopfer in Südindien, Frauen in tschetschenischen Dörfern und die Erdbebenopfer in Pakistan zu verzeichnen gewesen. Es sei immer wieder verblüffend, mit welcher Selbstverständlichkeit, aber auch mit welcher Kreativität die Menschen in Weimar auf die Katastrophen in der Welt reagierten. Nicht unerwähnt wolle er aber lassen, daß auch die Armen im eigenen Ort nicht vergessen wurden. Das zeige sich zum Beispiel im Engagement für die Weimarer Tafel.
(wk)
Zum Jahresbeginn wird in Thüringen der Strom in der Grundversorgung teurer. Allerdings werden die Preise nicht so stark ansteigen, wie in den Anträgen der Energieversorger gefordert. Gestern hat das Thüringer Wirtschaftsministerium das Genehmigungsverfahren abgeschlossen. Von den 29 gestellten Anträgen auf Preiserhöhung sind 11 bestätigt worden. Bei den anderen 18 kam es zu Kürzungen der beantragten Höhe. Die Preiserhöhungen von durchschnittlich vier Prozent betreffen etwa 30 Prozent aller Haushalte. Die anderen 70 Prozent haben Sondertarife. So auch in Weimar, wo 85 Prozent den sogenannten "Weimar-Strom" beziehen, der preisstabil bleiben soll. Wieviel die Haushalte in der Grundversorgung mehr bezahlen müssen, steht noch nicht fest. Laut Presseberichten sei als einziges das Genehmigungsverfahren mit den Weimarer Stadtwerken noch nicht abgeschlossen. (wk)
Die Weimarer Menschenrechtspreis-Verleihung an Libkan Bazajewa hat ein internationales Medienecho ausgelöst. Das sei so groß wie noch nie zuvor, sagte gestern die Migrationsbeauftragte der Stadt, Helena Mühe. Italien, Spanien, Schweden und Tschetschenien selbst hätten die Weimarer Auszeichnung im Internet veröffentlicht. Auch große Deutsche Medienanstalten und Zeitschriften hätten ausführlich darüber berichtet. Der Deutschlandfunk habe einen 10-Minuten-Beirag über die Bazajewa und die Weimarer Preisverleihung gesendet. Das spricht für die politische Bedeutung, so Mühe, die darin besteht, daß eine deutsche Stadt eine tschetschenische Menschenrechtsaktivistin ehrt. (wk)
Der Thüringer Landeshaushalt für die kommenden zwei Jahre ist gestern Abend beschlossen worden. Dafür sorgte die CDU-Mehrheit im Landtag. Der Doppel-Haushalt sieht Ausgaben in Höhe von 18 Milliarden Euro vor. Dafür müssen 1,8 Milliarden Euro neue Schulden aufgenommen werden. Gleichzeitig beschlossen sind massive Kürzungen vor allem im sozialen Bereich. Die waren bereits im Vorfeld bei Betroffenen und deren Verbänden auf heftige Kritik gestoßen. Die Opposition von SPD und Linkspartei warf der CDU-Regierung eine verfehlte Politik vor. Sie würde sich mit immer neuen Ausgabenkürzungen vor notwendigen Reformen drücken. CDU-Ministerpräsident Dieter Althaus hat den Haushalt verteidigt. Er sei eine wichtige Weichenstellung. Der harte Sparkurs sei ohne Alternative. (wk)
Das sogenannte Friedenslicht macht heute um 13.00 Uhr auf dem Weimar Hauptbahnhof Station. Es wird mit einem ökumenischen Gottesdienst empfangen. Wer sich das Licht in sein Haus, in sein Geschäft oder seine Einrichtung holen will, sei herzlich eingeladen, heißt es von den Kirchen. Er solle aber nicht vergessen, eine Laterne oder ein anderes geeignetes Transportmittel mitzubringen. Von Weimar aus fährt das Licht weiter nach Bad Berka und Kranichfeld. Das Friedenslicht wird alljährlich in Bethlehem entzündet. Es wird danach in 25 Ländern Europas von Kindern an Kinder weitergereicht. Seit 1990 wird es auch in Thüringen in Zügen durch das Land gefahren. (wk)
Die Weihnachtsfeier im Obdachlosenheim wird, wie in jedem Jahr, von Lebensmittel-Spenden unterstützt. Daran beteiligen sich unter anderem die katholische Pfarrei und eine Weimarer Gaststätte. Die Bewohner feiern gemeinsam mit den gelegentlichen Schlafgästen. Auch die, die einmal dort gewohnt hatten, wollen kommen, so die Heim-Leiterin Barbara Hermle. Insgesamt kämen so morgen etwa 50 Menschen zur Feier, darunter sieben Kinder. Den Betroffenen, die zumeist keine Familien mehr haben, sei dieses Fest wichtig. Jedem der Bewohner würde ein kleines Geschenk gemacht. Dafür sei extra gesammelt worden, so Hermle. (wk)
Einwohnerzahl Weimars weiter gestiegen
Die Einwohnerzahl Weimars ist weiter gestiegen. Allerdings ist der Zuwachs etwas kleiner, als in den Jahren zuvor. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten statistischen Jahrbuch der Stadt für das Jahr 2004 hervor. Danach lebten am Ende des Zähl-Jahres rund 64.400 Menschen in der Stadt. Das bedeutet einen Zuwachs seit der Gebietsreform 1994 von knapp 2000 Einwohnern. In diesem Zeitraum ist die Arbeitslosenquote von 14 auf 20 Prozent gestiegen. Gesunken ist in 2004 die Zahl der Schüler bei den allgemeinbildenden Schulen. Rückläufig ist auch die Zahl der Studenten an der Bauhaus-Uni. Im Tourismusbereich erreichte die Zahl der Übernachtungen in Weimar den höchsten Stand seit dem Kulturstadt-Jahr 1999. Ebenso auf Kulturstadtniveau stieg die Besucherzahl des Deutschen Nationaltheaters.
(ob/wk)
Weimar hilft Erdbeben-Opfer in Pakistan
Weimar hat Hilfe für pakistanische Frauen und Kinder organisiert, denen Gliedmaßen amputiert wurden. Mit Unterstützung eines Sanitätshauses sind Prothesen beschafft worden. Sie sollen mit dem nächstmöglichen Transport zu den Überlebenden des Erdbebens gelangen. Um Unterstützung gebeten hatte die Weimarer Menschenrechtspreisträgerin von 2001, Shanaz Bokhari. In einem Brief bedankte sie sich für die Spende von 5-tausend Euro, die sie für die von ihr betreuten Frauen vor einiger Zeit aus Weimar erhalten hatte. Das Geld sei gerade noch rechtzeitig angekommen, um die Not von 24 Frauen und ihren Kindern ein wenig zu lindern. Gekauft wurden Bettdecken, Schultaschen und Medikamente. In diesem Brief bat Bokhari auch um Prothesen für Erdbeben-Opfer, die ihre Gliedmaßen verloren haben.
(wk)