Aktuell - Nachrichten
Weimar-Nachrichten vom 16. Februar 2009
Nazi-Schläger überfallen Weimarer Demonstranten
Sieben junge Weimarer - unter ihnen zwei Frauen - sind auf der Fahrt zur Dresdner Anti-Nazi-Demonstration von rund sechzig Neonazis angegriffen worden. Wie vom Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus mitgeteilt, wurden die Weimarer an der Raststätte "Rabensteiner Wald" bei Chemnitz ohne Anlass mit Flaschen attackiert, zu Boden geschlagen und teilweise ins Gesicht getreten. Vier der Überfallenen mussten mit Prellungen, Platz-, Schnitt- und Schürfwunden in einem Chemnitzer Krankenhaus ambulant behandelt werden. Sie waren in einem Kleinbus unterwegs, der von der Schlägerhorde demoliert wurde. -
Insgesamt hätten sich über 70 Menschen aus Weimar und Umgebung an den friedlichen Demonstrationen gegen den Nazi-Aufmarsch am Samstag in Dresden beteiligt, heißt es weiter vom Bürgerbündnis. Es fordert erneut ein Verbot der NPD, die Gewalttäter zu Überfällen auf Andersdenkende ermutige. Es könne nicht sein, daß Politiker aus ihren warmen Amtsstuben heraus die Bürger zu Zivilcourage gegen Rechtsextremismus aufrufen und diese dann ihre Knochen dafür herhalten, so Bündnissprecher Uwe Adler. Es sei hinlänglich bekannt, daß hinter den Anmeldern für den alljährlichen Aufmarsch in Dresden die NPD steht. -
Oberbürgermeister Stefan Wolf hat in einer ersten Stellungnahme eine konsequente Verfolgung der Täter durch die Polizei gefordert. Er sei beeindruckt, daß die Opfer sich nicht entmutigen lassen wollen, weiter gegen rechte Irrlehren einzutreten, so Wolf, der selbst in Dresden bei der Anti-Demo dabei war.
(wk)
Jenaer Polizei ersucht um Mithilfe
Die Polizeidirektion Jena hat jetzt um Mithilfe zur Aufklärung des Naziüberfalls vom Samstag an der Rastätte Teufelstal ersucht. Wer dort zwischen 19.00 und 20.00 Uhr das Geschehen beobachten konnte, solle sich an die Kripo Jena oder an die nächstgelegene Polizeidienststelle wenden, heißt es in einem eben veröffentlichten Aufruf. Wie der Sprecher des Thüringer Innenministeriums Bernd Edelmann gegenüber RadioLOTTE Weimar sagte, wurde die Polizei erst in den gestrigen Nachmittagsstunden umfassend informiert. Zunächst sei nicht bekannt gewesen, daß sich nach dem Übergriff ein Schwerverletzter in der Jenaer Klinik befinde, so Edelmann. Nun seien drei schwedische Tatverdächtige bundesweit zur Festnahme ausgeschrieben. Die hatte die Polizei nach ersten Berichten zunächst festgenommen, doch dann wieder laufen lassen. -
An der Autobahn-Raststätte Teufelstal waren am Samstag Dresdner Gegendemonstranten aus Hessen von Neonazis angegriffen und zum Teil schwer verletzt worden. Eine Person ist so schwer am Kopf getroffen worden, daß sie heute in der Uni-Klinik Jena operiert werden muß.
(wk)
Klassik-Stiftung läßt Bäume in Belvedere fällen
Die Klassik-Stiftung Weimar läßt ab heute im Schlosspark Belvedere alte Bäume fällen. Dies sei nötig, um die Sicherheit der Parkbesucher zu gewährleisten, hieß es bereits zur Ankündigung im Oktober. Die Bäume stammen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie stünden am Ende ihrer biologischen Entwicklung und seien anfällig gegenüber Schädlingen und klimabedingten Krankheiten. Außerdem sollen Bäume zurückgeschnitten werden, um die Verkehrssicherheit der Parbesucher zu gewährleisten. Im Frühjahr würden Rotbuchen auf der Schloßwiese und Bäume des Kastanienrings nachgepflanzt.
(wk)
Die Thüringer Grünen haben angesichts der erneuten Naziübergriffe von der CDU den Schulterschluß mit allen Demokraten gefordert. Es dürfe keine Toleranz gegenüber Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus geben, heißt es in einer heute verbreiteten Erklärung. Es sei längst fällig, daß sich die CDU der parteiübergreifenden Initiative "Deine Stimme gegen Nazis" anschließe. Die Landesregierung dürfe nicht länger die Augen verschließen, sondern sei zum Handeln aufgefordert, so die Grünen. Sie schlössen sich der Forderung der Landtagsopposition an, die Vorfälle zum Gegenstand im Landesparlament zu machen. (wk)
Zum vierten und letzten Mal tobte an drei tollen Tagen der Mensfasching durch das Volkshaus. Die historische Kulturstätte soll demnächst grundlegend saniert werden. Im nächsten Jahr könnte die beliebte Studentveranstaltung im "mon ami" stattfinden, hieß es. - Auf der Prunksitzung des Handwerker-Karnevals HWC hat am Samstag der Schauspieler und Kandidat für den Bundespräsidenten, Peter Sodann, den Faustorden erhalten. An der Veranstaltung in der Weimarhalle hat auch die Karnevalsgesellschaft "Rot-Weiß-Ehrang" aus der Partnerstadt Trier teilgenommen. Am Sonntag wurden die 30 Narren aus Trier von Oberbürgermeister Stefan Wolf empfangen. (wk)
Weimars Volkshochschule ist Thüringer Spitzenreiter in Sachen Weiterbildung. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Statistischen Bericht des Thüringer Volkshochschulverbandes hervor. Danach haben in keiner Stadt und in keinem Landkreis des Freistaates 2008 so viele Menschen wie in Weimar die Angebote der Volkshochschule wahrgenommen. Verglichen wurden 23 Einrichtungen in Thüringen. Für das Ranking wurde ein Weiterbildungsindex aus dem Umfang der durchgeführten Unterrichtsstunden und den Einwohnerzahlen des Einzugsgebietes gebildet. Dabei führt Weimar vor dem Landkreis Sonneberg, und den Städten Jena, Suhl, Eisenach und Nordhausen. (wk)
Nach dem Thüringen-Derby der 3. Fußball-Liga zwischen Jena und Erfurt muß wieder der DFB-Kontrollausschuss ermitteln. In der Fankurve der Erfurter waren Böller gezündet worden, worauf der Schiedsrichter die Partie unterbrach. Das Spiel endete 1 zu 1. Die Gäste aus Erfurt waren durch ein Tor von Massimo Cannizzaro in der 59. Minute in Führung gegangen. Der Ausgleich gelang dem Zeiss-A-Jugendspieler Mayombo in der Schlussminute der Verlängerung. - Bereits nach der Erfurt-Jenaer Begegnung im letzten August verhängte der DFB Strafen, weil aus dem Erfurter Zuschauerblock rassistische Sprechchöre skandiert worden waren. (wk)